♫ track no. 16
𝘿𝙤𝙣'𝙩 𝙮𝙤𝙪 ( 𝙁𝙤𝙧𝙜𝙚𝙩 𝘼𝙗𝙤𝙪𝙩 𝙈𝙚) 𝘣𝘺 𝙎𝙞𝙢𝙥𝙡𝙚 𝙈𝙞𝙣𝙙𝙨
HÄTTE JEMAND Yoongi dazu aufgefordert, die folgende Woche in einem Wort zu beschreiben, dann hätte er wohl keine Antwort gewusst. Der Begriff, der ausdrücken könnte, wie es sich anfühlte, mit Park Jimin auf einer undefinierten Stufe oberhalb von Freundschaft angekommen zu sein, war schlicht noch nicht erfunden worden. Vielleicht kam »surreal« dem Ganzen am nächsten.
Dabei geschah zunächst nicht einmal besonders viel. Yoongi wusste, dass er Jimin den Raum geben und abwarten musste, bis er von alleine wieder zu ihm kam. Und Jimin tat es, in kleinen Babyschritten. Mal durch lange Blicke quer durch den Hörsaal, mal durch ein vorsichtiges Angebot, zusammen zu Mittag zu essen oder wenn er sich in einer gemeinsamen Vorlesung still und heimlich neben ihn setzte – Dinge, die Yoongi jedes Mal schwer begreifliche Höhenflüge bescherten, auch wenn es nur Brotkrumen waren im Vergleich zu dem, was sie am Wochenende noch miteinander geteilt hatten.
Yoongi war sich sicher, dass Jimins Gespräch mit Yeji, von dem er Montagnachmittag Wind bekommen hatte, einen entscheidenden Beitrag zu seiner anhaltenden Zögerlichkeit geleistet hatte. Jimin hatte ihm nur vage davon erzählt, hauptsächlich um klarzustellen, dass die Sache nun erledigt und geklärt war. Doch es war offensichtlich, dass ihn der Schlussstrich mehr belastete, als er es offen je zugeben würde. Noch ein Grund mehr dafür, ihm erst einmal die Zeit zu geben, die er brauchte. Auch wenn dies dazu führte, dass Yoongi seine Heimwege alleine antrat... zumindest bis zu jenem Donnerstag mit Unwetterwarnung.
Während der Mittagspause war ihm noch keineswegs bewusst, welche seltsamen Wendungen der heutige Tag noch nehmen sollte. Ganz im Gegenteil. Yoongi war damit beschäftigt, Jimins Blicken am Tisch auszuweichen, während dieser Jin und ihm gerade irgendeine verrückte Story erzählte, die ihm in seiner ersten Vorlesung heute widerfahren war. Yoongi hatte keine Ahnung, worum es ging. Er war vor gut einer Stunde auf die absolut dumme Idee gekommen, sich einen halben Joint im nahegelegenen Wäldchen reinzuziehen und sah sich nun bestraft von seiner eigenen Hochmütigkeit. Er hätte auf Taehyung hören sollen, als der ihm gesagt hatte, dass es sich bei diesem Haze um eine ziemlich potente Sorte handelte.
Eigentlich war Yoongi stolz auf sich gewesen, es bis heute – trotz aufgestockter Vorräte – ganz ohne Drogen durchgehalten zu haben. Vielleicht sollte er aber echt noch einmal sein selbst etabliertes Belohnungssystem überdenken. Seine mehr oder weniger ansehnlichen Midterm-Noten, die er heute Morgen erfahren hatte, hätten definitiv auch anders gefeiert werden können.
Nun hatte er eben den Salat, saß higher als der Namsan-Tower neben Jimin und konnte dank des Matschhaufens, der sich bis vor kurzem noch sein Gehirn genannt hatte, keinem seiner Worte genügend Aufmerksamkeit würdigen. Stattdessen wurde Yoongis Blick ständig abgelenkt von den wasserfallartigen Regenschlieren, die auf eine fast schon hypnotische Weise die großen Cafeteria-Fenster hinabstürzten. Wann hatte es überhaupt angefangen, so weltuntergangsmäßig zu regnen? War das die Strafe des Himmels für sein Vergehen, einer Beziehung nicht gerecht zu werden, bevor sie überhaupt begonnen hatte?
»Du träumst schon wieder.«
Yoongi zuckte beim Klang von Jimins Stimme viel zu nah an seinem Ohr unwillkürlich zusammen. Als er den Kopf zu ihm umwandte, begegnete der Jüngere ihm nur mit einem hinreißend neckischen Grinsen, das von naiver Unwissenheit über die wahre Sachlage der Dinge nur so strotzte. Jin grunzte angesichts des komischen Bilds, das sie abgeben mussten, in seine Reisschale. Als sein Gesicht wieder auftauchte, traf ihn ein Fetzen von Jimins Kimchi direkt auf die Nase.
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When We R.I.P. || ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿ
Fanfiction[ONGOING] Irgendwo zwischen Partys, Drogen und den Scherben seiner Jugend versucht Min Yoongi einfach nur sein Musik-Studium nicht in den Sand zu setzen. Als glorreicher Erfolg ist sein Entzug in Busan vor Beginn seines dritten Semesters dabei nicht...