♫ track no. 6
𝙈𝙖𝙙 𝘣𝘺 𝙔𝙐𝙉𝙂𝘽𝙇𝙐𝘿
𝟿. 𝙼ä𝚛𝚣 𝟸𝟶𝟷𝟹 | 𝚊𝚗 𝚍𝚎𝚗 𝚂𝚔𝚊𝚝𝚎-𝚁𝚊𝚖𝚙𝚎𝚗 𝚒𝚖 𝚂𝚙𝚘𝚛𝚝-𝙿𝚊𝚛𝚔 | 𝙳𝚊𝚕𝚜𝚎𝚘𝚗𝚐-𝚐𝚞𝚗, 𝙳𝚊𝚎𝚐𝚞
Yoongi atmete tief ein, ließ die Frühlingsluft in seine Lungen und fragte sich zum hundertsten Mal, wieso sie dort schwer wie Blei wog. Selbst hier, umgeben von den Wäldchen, die den Dalseong-gun in eine wahrhaftige Vorstadt-Idylle verwandelten, war es, als wollte seine Umgebung ihn ersticken. Yoongi hasste seinen Kopf dafür, dass er ihm immer und immer wieder diese Streiche spielte. Ihm zu all seinen anderen Sorgen noch das Gefühl gab, es würde körperlich etwas nicht mit ihm stimmen. Als würde alles andere nicht schon vollkommen genügen.
Erneut nahm er einen Atemzug und versuchte, Herr über das Engegefühl zu werden. Es klappte einfach nicht. Unruhig wanderten seine Finger zu der rauen Oberfläche des Skateboards, auf dem Yoongi hier im Schatten der großen Rampe saß. Diese vibrierte stetig an seinem Rücken, wann immer einer der anderen einen weiteren Sprung wagte. Ob sie überhaupt wussten, dass er sich nach hier hinten verkrochen hatte?
»Bist du nicht noch ein wenig zu jung, um an so einem Tag eine Fresse zu ziehen?«
Die wohlbekannte Stimme seines besten Freunds ließ Yoongi den Kopf drehen. Namjoon lächelte ihm zaghaft zu, ehe er sein eigenes Board auf dem Boden ablegte und sich ebenfalls setzte. Eigentlich gehörten ihm sogar beide, auch das, auf dem Yoongis Hintern gerade ruhte. Er überließ es ihm nun schon eine ganze Weile – solange noch, bis der sich diesen Sommer hoffentlich endlich ein eigenes von seinem Taschengeld kaufen konnte.
»Es ist ein Tag wie jeder andere auch«, erwiderte der Jüngere achselzuckend und wandte wieder den Kopf ab.
»Es ist ein Tag, dem etwas vorausgegangen sein muss, sonst würdest du nicht hier sitzen und in Selbstmitleid versinken.«
Yoongi presste die Lippen aufeinander und starrte sich am Boden fest. Tatsächlich hatte er sich seinen sechzehnten Geburtstag etwas anders vorgestellt. Dieses Jahr hatte er dem Ereignis sogar mit einer vergleichsweise großen Vorfreude entgegengeblickt. Besonders deshalb, weil es sein erster Geburtstag hatte werden sollen, den er nicht nur mit seiner Familie und Namjoon feierte.
Es war ein seltsames Gefühl, einen Ort zu haben, an den man gehen konnte und einfach dazugehörte. Einen Ort, wo die Leute Yoongi enthusiastisch begrüßten und nicht nur Fragen stellten, warum er manchmal anders war. Wo sich keiner darum scherte, dass seine Klamotten nicht die teuersten und trendigsten waren oder er lieber zeichnete und Piano übte, als mit Freunden zu zocken oder Fußball zu spielen. Zudem hatte die Tatsache, dass Yoongi sich bereits letzten Sommer dazu hatte breitschlagen lassen, Namjoon zum Skateplatz zu begleiten, sich nun auch in schulischer Hinsicht ausgezahlt. Am Montag war sein erster Tag an der Highschool gewesen und gleich zwei Jungs, mit denen er sich bei den Rampen angefreundet hatte, waren in derselben Klasse wie er gelandet.
Yoongi hatte bisher nicht gewusst, wie es sich anfühlte, im Unterricht neben jemandem zu sitzen, der ihm leise lustige Kommentare zu den nervigsten Lehrern zuflüsterte. Jemand, der ihm ohne weitere Umschweife anbot, die Hausaufgaben abzuschreiben, weil er diese selbst total vergessen hatte. Die letzten zwölf Monate, in denen Namjoon bereits auf der Highschool gewesen war, hatten besonders schwer auf Yoongi gewogen. Der Skateplatz war demnach in seinem Leben aufgetaucht wie eine heilige Oase und genau als solche verehrte er ihn auch. Nur heute... heute war es irgendwie besonders schwer.
DU LIEST GERADE
When We R.I.P. || ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿ
Fanfiction[ONGOING] Irgendwo zwischen Partys, Drogen und den Scherben seiner Jugend versucht Min Yoongi einfach nur sein Musik-Studium nicht in den Sand zu setzen. Als glorreicher Erfolg ist sein Entzug in Busan vor Beginn seines dritten Semesters dabei nicht...