chapter 11 - collapse

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track no. 11
𝘽𝙡𝙤𝙤𝙙𝙨𝙩𝙧𝙚𝙖𝙢 𝘣𝘺 𝙀𝙙 𝙎𝙝𝙚𝙚𝙧𝙖𝙣



JIMINS AUGEN weiteten sich ungläubig, fast so, als hätte Yoongi ihm gerade eröffnet, dass er eigentlich die ganze Zeit Diesel-Treibstoff getrunken hatte. »Bitte was?!«

Yoongi presste seine Lippen zusammen und begutachtete dabei argwöhnisch das Glas in seinen Händen, welches jetzt nur noch gut zwei Zentimeter Inhalt aufwies. »Also der Beigeschmack liegt definitiv nicht am Curry, ich habe es auch wahrgenommen.«

»Aber... was soll da...?«

»Ich glaube, es ist MDMA.«

»WAS?!«

»Ecstasy, mein ich.«

»Verarsch mich nicht, Hyung!! Woher willst du das wissen?!«

»Wie ich bereits sagte... Ich weiß, wie ein alkoholfreier Mojito schmeckt und ich weiß auch, wie ein alkoholfreier Mojito nach dem genauen Rezept dieses Ladens schmeckt.«

»Und offensichtlich auch, wie Ecstasy schmeckt?!«

Yoongi senkte reflexartig den Blick, um nicht noch mehr Einblicke in das zu geben, was er sich besonders seit letztem Wochenende vor Jimin zu verstecken vorgenommen hatte. Für falsche Bescheidenheit schien aber gerade nicht der richtige Zeitpunkt zu sein. Die Panik in Jimins Augen war inzwischen überdeutlich geworden und ließ Yoongis Herz gehörig in die Tiefe rutschen, als er es wieder wagte, zu ihm zu sehen.

»A-aber... fuck, ich darf keine – fühl ich mich deswegen so komisch, Hyung?! Kribbeln deswegen meine Arme und... und –«

Yoongi griff mit seiner freien Hand reflexartig nach Jimins Schultern, als bei diesem die Schnappatmung einsetzte. »Jetzt ganz ruhig, okay? Du hast nicht einmal alles davon getrunken... Ich weiß zwar nicht, wie viel man dir da reingemacht hat, aber –«

»Nein, du verstehst nicht! Ich... ich darf wirklich keine Drogen nehmen!«

Jimin schien so viel mehr auf der Zunge zu liegen, doch er hielt sich zurück. Stattdessen starrte er Yoongi einfach nur voller Angst von der Couch aus an. Er wartete auf eine Lösung.

»Jetzt chill erstmal«, versuchte Yoongi ihn mit einer gewissen Überforderung zu beruhigen. »Die meisten Drugs, die hier unter den Leuten im Club kursieren, kommen ursprünglich von Tae und Gukkie und sind absolut sauber... Ich schätze mal, dass das kristallines MDMA war, also reines... Das bedeutet, dass du wahrscheinlich nicht so viele miese Nebeneffekte davon haben wirst wie von Pillen.«

»Hyung«, krächzte Jimin und schüttelte nur verzweifelt den Kopf. »Ich darf keine Drogen nehmen, verstanden?... Ich... ich könnte daran...«

Er musste nicht zu Ende sprechen. Yoongi war mehr als bewusst, was er damit hatte sagen wollen. Seine Reaktion war instinktiv. Er griff nach Jimins Handgelenk und zog ihn auf die Beine. Dann gebot er ihm, ihm zu folgen. Jimins Finger klammerten sich an den Stoff seines Longsleeves, während sie sich in Richtung der Bar schlängelten. In Windeseile war er seinen Gläser-Ballast losgeworden, hatte sich eine der Wasserflaschen über den Tresen hinweg geangelt und Felix, Jins und Taes verwirrte Blicke ignoriert. Auf das undeutliche Rufen, das ihm durch die wummernden Bässe hinterherwaberte, reagierte er nicht, als er Jimin weiter zu den Toiletten zog.

Kaum waren sie durch die von Eventpostern und Stickern verklebte Tür des Herren-Waschraums gestürmt, durfte Yoongi erleichtert feststellen, dass trotz Hochbetrieb die letzte Kabine noch frei war. Er schob den anderen Studenten hinein und schloss sie ein. Jimin hatte inzwischen still zu weinen angefangen. Yoongi musste sich mit schmerzender Brust davon abhalten, ihm die Tränen von der Wange zu wischen und ihn fest an sich zu drücken. Fuck, wie weich bist du eigentlich geworden?

When We R.I.P. || ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt