distant horizons: a dark betrayal - p.j. ried

37 2 0
                                    

Triggerwarnung: Tod, Blut, Waffen, Alkohol

____

3 von 5 Sternen – Eine interessantes Konzept, eine mittlere Umsetzung

Dystopie ist eigentlich überhaupt gar nicht mein Genre und Piraten habe ich seitdem ich Pirates of the Caribbean geguckt hab, auch nicht mehr wirklich spannend gefunden, aber irgendwie habe ich mich doch dazu entschieden, Distant Horizons: A Dark Betrayal von P.J. Ried zu lesen. Also, hauptsächlich habe ich es gelesen, weil sie mit mir bei Impress veröffentlicht hat und ich meine fellow Autoren unterstützen möchte.

Vom Konzept her klingt Distant Horizons auch eigentlich ziemlich cool: Im Versuch das schwankende Klima zu retten, hat die Menschheit eine Maschine gebaut, mit der man das Klima retten sollte. Diese Maschine hatte eine Fehlfunktion und die ganze Welt unter Wasser gesetzt. Ab sofort reagiert der Ozean und von der Alten Welt ist nicht mehr übrig, als einigen Bergspitzen, die aus der Oberfläche ragen. Mittlerweile leben die wenigen Menschen, die es noch gibt, in der Kuppelstadt Ark, einem riesigen Metallkonstrukt mit einer Glaskuppel darüber. Ark ist sowas wie New York, wenn es keine anderen Städte mehr geben würde. Einige andere Menschen finden Ark aber doof und sind deshalb Piraten.

Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, ob es noch andere große Städte gibt, oder ob Ark die einzige auf der Welt ist, wobei mir das auch ein wenig seltsam vorkommt. Es gibt eine andere Stadt auf dem Ozean, die ich nicht schreiben kann, weil ich nicht mehr weiß, wie sie geschrieben wird, die von Piraten geführt wird, aber das wars auch irgendwie. Der Rest der Menschen ist entweder Pirat oder Ark-ianer.

Jedenfalls geht es in dem Buch um Alizea, meistens Al genannt, die sich von Ark abgewandt hat, um ihre verschwundene, als tot geglaubte Mutter zu suchen. Einziger Anhaltspunkt ist ihre Hoffnung und ein altes Forschungstagebuch. Al hat ein Schiff aus Ark geklaut und ist jetzt Piratenkapitänin mit einer ganzen Crew aus Charaktere. Da hätten wir Ari, die sowas wie ihre beste Freundin und irgendwie Stellvertretung ist und ein Fernrohr hat. Und Aimee ist für die Motoren zuständig.

...

Ja, irgendwie ist der Rest der Crew nicht wirklich hängengeblieben. Ich bin mir sicher, dass ich mich an die meisten Namen erinnern kann, aber der Großteil ist einfach nur ein Name mit einer schnippischen Bemerkung hier und da, da kann ich irgendwie nicht wirklich eine Verbindung zu herstellen. Und ich weiß, dass hier versucht wurde, so eine richtig liebenswerte Found Family zu gründen, mit so einer bunt zusammengewürfelten Bande an Leuten, die sich alle trotz der rauen Welt lieb haben, aber das Feeling ist bei mir nicht so aufgekommen. Es kam mir meistens eher so vor, als wäre ein schnippischer Dialog geschrieben worden und dann random ausgewählt, wer was sagt. In vielen Szenen könnte man sicher die Namen untereinander tauschen und ich hätte es nicht bemerkt, was natürlich auch nicht mir liegen kann. Maybe I'm the drama.

Anyway. Al und ihre RagTagCrew an Piraten sind also auf dem Ozean unterwegs, um Als Mutter zu finden. Sie haben keinen Anhaltspunkt, wo sie sein könnte, also überfallen sie alle Schiffe Arks, die ihnen unterkommen, in der Hoffnung, irgendwas zu finden.

An sich ist die Story solide. Es gibt ein klares Ziel, dass dem Leser direkt aufgetischt wird und man ist am Worldbuilding auch interessiert, denn – ich meine, ein riesiger, einziger Ozean und nur Bergspitzen? Eine metallene Kuppelstadt auf dem Wasser? Das ist cool! Da will ich mehr drüber wissen! Wie überleben die Menschen? Wo kommt der Sauerstoff her, wenn es nur wenige Bäume mehr gibt? Wie schaffen es die Piraten auf dem offenen Meer zu überleben, wenn nur Bäume in Ark stehen? Wie haben sie überhaupt bisher überlebt, wenn sie eigentlich nur Schiffe von Ark überfallen? Wo fahren diese Schiffe aus Ark überhaupt hin? Warum gibt es nur eine Stadt? Warum ist diese eine Stadt größtenteils mit weißen Menschen gefüllt? Wo befindet sich Ark überhaupt? Wo kommen die Tiere her? Welche Tiere gibt es überhaupt noch? Warum gibt es Möwen, aber keine Tauben? Warum werden eigentlich kaum Fische erwähnt? Warum wird nie ein Hai oder ein Wal gesichtet? Wieso hat sich das Ökosystem des Meeres nicht krass verändert, als es plötzlich aus dem Gleichgewicht geworfen wurde? Müssen nicht plötzlich riesige Fische die Meere durchschwimmen, wenn sie so viel Platz haben? Oder müsste das Meer nicht unbewohnbar sein, weil eine Billionen Leichen von Menschen und Tieren darin schwimmen, Städte, Wälder und Berge das Wasser verschmutzen und Atomanlagen ihre radioaktive Strahlung in die Fluten geben?

Boy Meets BookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt