she gets the girl - r. lippincott & a. derrick

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Triggerwarnung: Alkoholkonsum, toxische Beziehungen, Rassismus,

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3,75 von 5 Sternen – Witzig und wholesome

Ich bin so froh, dass ich endlich mal wieder ein Buch gelesen hab, dass nicht schrecklich war. Nach all diesen schlimmen Sommern und all diesen schrecklichen Beziehungen, war es sehr erfrischend, einfach ein Buch zu haben, dass süß, witzig und wholesome zugleich war, auch wenn ich es nicht 100% mochte.

She gets the Girl von R. Lippincoot und A. Derrick ist ein queerer Liebesroman über Alex Blackwood und Molly Parker, zwei sehr ungleiche Mädchen, die sich im College kennenlernen. Während Alex eigentlich noch versucht ihre Beziehung mit der Frontsängerin eines Indie-Rockband zu retten und Molly alles versucht, um ihren langjährigen Crush Cora auf sich aufmerksam zu machen (außer tatsächlich mit ihr zu reden), kommen die beiden sich näher. Alex, die Schwierigkeiten hat Nähe zuzulassen und sich anderen zu öffnen, will ihrer Freundin Natalie beweisen, dass sie auch einfach nur Freunde haben kann und nicht mit jedem nur flirten will und bietet Molly deshalb etwas ungewollt ihre Hilfe an, Cora für sich gewinnen. Dabei finden die beiden in der jeweils anderen eine beste Freundin und... vielleicht sogar mehr.

Ich bin ganz ehrlich, ich mag das Buch, die Charaktere und die Story total gerne – besonders Alex ist mir mit ihrer offenen Art sehr ans Herz gewachsen und ich habe am Ende sehr für sie gerooted. Allerdings muss ich tatsächlich sagen, dass die Romance mich gar nicht überzeugen konnte. Was seltsam ist, weil sie genau den friends to lovers trope hat, den ich total liebe. Aber irgendwie... keine Ahnung. Der Spark ist einfach nicht geflogen. Ich mochte Alex und Molly zusammen, aber halt eher als Besties und ich hätte sie tatsächlich gerne in ihren anderen Beziehungen siegen gesehen, aber leider hat das Autor_innen-Duo hier am Ende sehr darauf gesetzt, beide Beziehungen zu manipulieren, sodass Alex und Molly zusammenkommen. Was im Falle Alex nicht einmal schlimm war, denn sie und Natalie waren schon eher toxisch zusammen, aber bei Cora und Molly... das war echt nur noch faul.

Am Anfang des Buches sagt Natalie nach 6 Monaten quasi Daten das erste Mal Ich liebe dich zu Alex und Alex friert ein. Es kommt zur Konfrontation und sie flüchtet, nachdem sie erkannt hat, dass sie Natalie zwar auch liebt, sich aber nicht wirklich darauf einlassen kann. Natalie hingegen lässt Alex an der Angel zappeln. Sie gibt ihr ein Ultimatum, dass sie bis zum Ende September beweisen soll, dass sie sich bessern kann, ansonsten würden sie sich trennen und nutzt dabei sehr schamlos Alex' alkoholkranke Mutter und ihren fehlenden Vater aus, um sie an sich zu halten. Es war sehr unschön das zu lesen, aber ich konnte Alex auch echt verstehen, die diese Beziehung nicht verlieren wollte. Natalie war die erste, die sie und ihre kaputte Familie gesehen und nicht verlassen hatte, deswegen wollte sie alles tun, um sie bei sich zu halten. Als sie dann Molly kennenlernt, die einen unglaublichen Crush auf Cora hat, sieht sie die perfekte Gelegenheit, um nicht nur Natalie sondern auch sich selbst zu beweisen, dass sie Beziehungen mit Menschen aufbauen kann, die nicht nur aus Flirten und Rummachen bestehen.

Sie und Molly ergänzen sich echt gut. Wo Alex laut und offen und recht ungeniert ist, ist Molly zurückgezogen, bedacht und leise. Molly überdenkt alles gerne, bis es zu spät ist, überhaupt etwas zu tun, was ich auch sehr nachvollziehen konnte, allerdings muss ich sagen, dass ich Mollys Charakter teilweise sehr verschwommen fand. Mal konnte sie kaum den Mund öffnen, mal hat sie schamlos mit Cora geflirtet. Es war weird, weil es nicht zu ihr gepasst hat.

Aber gut. Vielleicht liegt das an Alex' Einfluss. Alex hilft Molly dabei, offener zu sein, das Mädchen ihrer Träume tatsächlich anzusprechen und sogar ihre Nummer zu ergattern, allerdings fliegen bei ihr auch schnell die Funken. Während sie Molly hilft, sich perfekt für Cora darzustellen, öffnet sie sich Molly plötzlich, erzählt ihr von ihrer Mutter und ihren Sorgen und ihren Träumen... etwas, dass sie noch nie zuvor getan hat. Es war echt süß, weil ich die beiden als Besties echt gemocht habe, aber dann kam das Ende...

Spoiler, I guess.

Am Ende kommt Natalie wieder. Sie hat das ganze Buch über Alex immer mal wieder mit Schweigen bestraft, wenn sie in ihren Augen etwas falschgemacht hat, was offensichtlich toxisch ist. Sie hat Alex unterdrückt und ihr gesagt, dass sie sich sowieso nie besser wird, aber das voll okay ist, weil wer sonst würde jemand so fucked up lieben wie sie? Da hab ich es noch unterstützt, dass Alex ihre Beziehung zur toxischen Sängerin abgebrochen hat, aber dann...

Molly hat endlich ein Date mit Cora. Cora und Molly haben das ganze Bücher über immer mal wieder miteinander geredet und geschrieben und es wurde deutlich gemacht, dass sie und Molly sich über Textnachrichten richtig kennengelernt haben. Warum also musste dann in den letzten 50 Seiten so ein Scheiß kommen von wegen Cora hört Broadway Musik und mag Kunst und Sport und Molly kann damit gar nichts anfangen, also sind sie offensichtlich nicht für einander gemacht? Warum musste das ganze Buch über klargemacht werden, dass Cora sich langsam auch in Molly verguckt, nur damit diese dann wegen irgendwelchen Kleinigkeiten auf einmal keinen Bock mehr auf sie hat? Ich meine, klar, ich verstehs irgendwie, sie hat Gefühle für Alex entwickelt und Schmetterlinge, blah, aber komm schon. Sie hat Cora für gefühlt fünf Jahre aus der Ferne angeschmachtet und erst jetzt fällt ihr auf, dass sie Cora ja gar nicht kennt?

Please.

Das mit der Musik war ja schon dumm genug – like, ist doch okay, wenn ihr nicht dieselbe Musik mögt, aber ich hätte gedacht, dass ihr darüber in euren endlosen Textchats schon gesprochen habt, aber gut – aber warum bitte denkt Molly plötzlich, Cora wäre gar nicht mehr die selbe Person, weil sie sich gerne Kunst ansieht? Von kleinen Künstlern? Und die Kunst in ihren Augen interpretiert? Excuse me? Molly, du dummes Stück. Ganz ehrlich, an der Stelle hab ich sie richtig verachtet. Das war für mich nämlich so ein kleiner pick me Moment, so von wegen ich bin nicht wie die Mädchen die dumme Kunst mögen oder andere Musik hören, ich bin nämlich schüchtern und lese Klassiker. Shut up, Girl.

Also ja. An sich hat mir das Buch gut gefallen, aber die Autor_innen wissen leider nicht, wie man eine richtige Beziehung schreibt, ohne andere Charaktere dafür schlecht zu stellen und sie wissen auch nicht, wie man Nebencharaktere nutzt. Ich könnte euch nämlich nicht sagen, was für Nebencharaktere es außer den Eltern von Alex und Molly gibt. Die waren alle so flach, dass sie auch gar nicht erst hätten dabei sein müssen. Like, wozu die Mühe machen, sie zu schreiben, wenn sie doch eh nur einen Auftritt haben? Unnötig. Langweilig. Das Konzept von interessanten Nebencharakteren verfehlt. 3/10 Sternen, bitte erneut versuchen.

She gets the Girl ist nett für zwischendurch und punktet zumindest mit Humor und größtenteils guten Hauptcharakteren, aber für die Romanze würde ich es nicht lesen.

Man liest sich,

- Roiben


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