Kapitel 6

263 21 0
                                    

Felix' Sicht:

Ihre Augen waren immer noch vor Angst geweitet, obwohl ich ihr die ganze Zeit versuchte klar zu machen, dass ich ihr nur helfen wollte.

„Hör zu, ich bin gestern nach Hause gegangen, habe dich vor unserer Haustür gefunden und dich mit reingetragen. Ich habe dir tausende von Decken übergeworfen und dir Wärmflaschen gemacht. Ich bin nicht einmal von dem Sofa weggegangen, weil ich Angst hatte, dass es dir noch schlechter gehen könnte. Meinst du wirklich das alles habe ich gemacht, weil ich dir etwas antun möchte?"

Meine Stimme war sanft und ich sah sie an.

Sie redete nicht, wie immer. Sie schüttelte einfach nur den Kopf und sah auf den Boden.

„Also", sagte ich und ging einen Schritt auf sie zu. Sofort wich sie zurück und ich blieb stehen.

„Du kannst jetzt duschen gehen. Ich gebe dir Zeug von mir, okay?"

Anscheinend war sie ziemlich überrascht, über das Angebot, doch dann nickte sie.

Ich zeigte ihr das Badezimmer und sie ging hinein. Sie schloss nicht ab, was mich wunderte.

Leas Sicht:

Seine abnormale Größe schüchterte mich ein, doch es schien mir, als wollte er wirklich nichts böses. Ich war ziemlich überrascht, dass ich einfach so sein Angebot annahm, doch irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es richtig wäre. Wenigstens hatte ich für die erste Nacht einen Platz zum schlafen. Trotzdem war ich mir sicher, dass er mich, nachdem ich geduscht hatte, rausschmeißen würde. Aber das war ok. Schließlich kannte er mich nicht mal. Ich würde auch keinen Fremden in meiner Wohnung schlafen lassen.

Ich zog meine Sachen aus und schmiss sie vor die Dusche.

„Achja," hörte ich wieder seine Stimme. „du kannst das Shampoo von meiner Schwester nehmen, das hat sie beim letzten Besuch vergessen!"

Ich stieg in die Dusche, zog den Vorhang zu und stellte das Wasser an. Ich testete die Temperatur mit meinen Händen und als das Wasser warm war, stellte ich mich darunter.

Als die Wassertropfen auf meine Haut prasselten, durchfuhr mich ein schrecklicher Schmerz. Ein leiser Schrei entglitt mir.

Ich hörte wie die Tür aufsprang und Felix im Raum stand.

„Ist alles in Ordnung?", fragte er mit einem panischen Unterton.

„Ja, alles gut", presste ich durch meine Lippen, da mein Körper immer noch schmerzte.

Ich hörte, wie die Tür wieder zu fiel.

Erst nach ein paar weiteren Minuten später hatte ich mich an die Wärme und die harten Tropfen gewöhnt und der Schmerz ließ nach.

Ich shampoonierte meine Haare und trug Duschgel auf.

Ein leises Zischen entfuhr mir, als das Duschgel in Kontakt mit meinen noch nicht geheilten Wunden kam.

Ich spülte alles aus und drehte den Duschhahn aus. Als ich aus der Dusche stieg fiel mir auf, dass ich gar kein Handtuch hatte.

„Felix?", fragte ich zaghaft.

„Ja?", hörte ich von der anderen Seite der Tür.

„Ich habe kein Handtuch.", sagte ich.

„Oh ja.. ehm... du kannst erst meins nehmen.", rief er.

Ich bedankte mich und griff nach dem Handtuch. Es war weich und kuschelig. Ich trocknete mich schnell ab, Band mir das Handtuch um den Körper und erst jetzt fiel mir auf, dass meine alten Klamotten durch neue ausgetauscht wurden.

Das heißt, dass Felix mein Blutverschmiertes Hemd gesehen hatte. Shit! Das war das, was ich auf keinen Fall wollte.

Nachdem ich mich noch länger darüber geärgert hatte, zog ich die Sachen an und Band das Handtuch um meine Haare. Ich schaute in einen Spiegel und sah an mir runter. Die Sachen waren mir viel zu groß, kein Wunder, denn Felix gefühlte 2 Meter groß und deswegen auch viel größer als ich. Da konnte ich mit meinen 1,62m schlecht mithalten.

Felix' Sicht:

Ich blieb vor der Tür stehen, keine Ahnung warum.

Als ich einen leisen Schrei hörte, konnte ich nicht anders als ins Bad zu stürmen und sie zu fragten ob alles gut war. Die bejahte dies zwar, aber ich glaubte ihr nicht.

Mein Blick fiel auf ihre Kleidungsstücke. Ein Blutverschmiertes Hemd lag am Boden und ich starrte es geschockt an. Was ist nur mit ihr passiert?

Ich griff nach den Kleidungstücken und schmiss sie sofort ein die Waschmaschine.

„Felix?", hörte ich ihre leise Stimme durch die Tür.

Sie fragte mich nach einem Handtuch. Ich sagte sie könnte meins nehmen und setzte mich dann aufs Sofa. Sollte ich sie drauf ansprechen? Auf ihre Narben und das Hemd? Ich wusste es nicht.

Hurt (Dner FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt