Kapitel 7

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Felix' Sicht:


Ich hörte, wie sich die Tür öffnete und mich so aus meinen Gedanken riss. Ich drehte den Kopf nach hinten und sah in die Richtung aus der das Geräusch kam.

Das Mädchen, ich wusste immer noch nicht ihren Namen, stand schüchtern in der Tür und sah mich an.

Meine Sachen waren ihr viel zu groß und es sah lustig aus, wie sie da stand und mich ansah. Ich lächelte ihr zu und sie kam langsam an.

„Setz dich", sagte ich und sie setzte sich auf das andere Ende des Sofas.

„Danke", sagte sie und ihr Mund verzog sich zu einem minimalen Lächeln.

„Kein Ding!", sagte ich ihr.

Stille breitete sich im Raum aus. Sie war unangenehm. Angespannt.

Das Mädchen setzte sich ein Stück nach hinten und Verzug sofort das Gesicht.

„Hast du Schmerzen?", fragte ich sie ruhig.

Sie blieb einen Moments still, dann nickte sie. Wahrscheinlich hatte sie überlegt, ob sie die Wahrheiten sagten sollte, oder nicht.

„Soll ich dich ins Krankenhaus fahren?", fragte ich, doch sie schüttelte schnell den Kopf.

„Ich glaube aber, dass es vielleicht besser wäre, wenn mal ein Arzt dich untersucht. Ich weiß zwar nichts über dich, nichtmal deinen Namen und ich weiß auch nicht, was mit dir passiert ist, aber das blutige Hemd sah echt heftig aus."

„Lea", sagte sie nur. Ihre Stimme war brüchig.

„Ok, Lea. Wenn du einverstanden bist, rufe ich jetzt einen Freund von mir an, der uns dann ins Krankenhaus fährt, weil ich kein Auto habe. Aber ich kann dir versichern, dass er sehr nett ist, okay?"

Sie überlegte kurz.

„Aber... sie werden Fragen stellen und was ist, wenn... wenn mein V...", sagte sie so leise, dass ich es kaum verstanden hatte. Sie sprach ihren Satz nicht zu Ende, sondern fing an zu schluchzen. Dicke Tränen liefen ihr über die Wange.

„Hey... hey, hör auf zu weinen. Ich komme mit und wenn du die Fragen nicht beantworten willst, dann musst du das auch nicht!", sagte ich und rückte ein Stück näher an sie ran. Diesmal wich sie nicht zurück.

„Es ist besser, wirklich."

Sie nickte, und sah mich mit geschwollenen roten Augen an.

Als sie wieder im Bad verschwand um ihre Haare zu föhnen, rief ich Taddl an. (Ja, ich weiß, dass er keinen Führerschein, geschweige denn ein Auto, aber in dieser FF ist es einfach so :D)

„Yo, T, hi"

„Was geht?"

„Ich brauche mal kurz deine Hilfe. Du hast doch im Moment noch einen Mietwagen, oder?"

„Ja aber nur bis Morgen."

„Jaja, aber es geht nur um heute. Du hat doch mitbekommen, wie ich dieses Mädchen mit reingetragen habe?

„Ja?"

„Und du hast auch ihre Narben am Arm gesehen?"

„Ja?"

„Heute morgen war sie duschen. Sie ist verstört Taddl, hat durchgehend Angst und unter ihren Klamotten hatte sie noch ein Hemd. Es war voll mit Blut."

„Und jetzt? Was hast du vor, Felix?"

„Ich will mit ihr ins Krankenhaus. Sie muss untersucht werden. Erst wollte sie nicht, aber jetzt hat sie zugestimmt."

„Warte mal... Taddl, was ist los mit dir? Erst trägst du eine fremde, halb Tote in deine Wohnung, dann lässt du sie bei dir duschen und jetzt willst du sie auch noch mit ins Krankenhaus begleiten? Warum tust du jetzt so auf heiliger Samariter "

„Ja. Ich weiß, dass es ziemlich verrückt ist, aber ich habe irgendwie das Gefühl, dass es richtig ist, keine Ahnung warum."

„Okay. Wann willst du los?"

„Am liebsten jetzt sofort."

„Kommt runter wenn ihr soweit seid."

„Danke"

Ich beendete das Gespräch.

Nach 3 Minuten kam Lea wieder aus dem Bad. Ihre langen, dunkelbraunen Haare fielen ihr über den Rücken. Sie glänzten und sahen sofort viel schöner aus als am Tag davor. Sie trug keine Schminke, trotzdem fesselten ihre grün-blauen Augen mich.

Hurt (Dner FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt