Kapitel 23

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Leas Sicht:

Er hat mich angeschrien. So laut, das ich zusammengezuckt bin. Und ich bin weggerannt. Zu Taddl und Ardy. Ohne die beiden wäre ich komplett aufgeschmissen.

"Kann ich dir noch was bringen?", fragte Taddl liebevoll.

Ich schüttelte lediglich den Kopf, sah ihn nicht mal an.

"Es geht doch nicht, dass du jetzt schon drei Tage hier hockst, dich nur bis ins Bad bewegst, nichts mehr isst und dauernd nur aus dem Fenster schaust. So kann es doch nicht weiter gehen."

"Doch.", sagte ich monoton. Ich beobachtete die Autos auf den Straßen. Die Menschen, die durch die Gassen eilten. Sie waren alle verschieden. Die einen waren Geschäftsmänner, die anderen knapp bekleidete Frauen auf High Heels, wiederum andere waren die Yolo-Swager Kölns. Es war interessant sie zu beobachten. Ich tat es gern.

"... ich mache mir Sorgen.", in Gedanken vertieft hatte ich die vorherigen Worte von Taddl gar nicht mit bekommen. Ich nickte nur und sah ihn kurz an. In seinem Gesicht konnte ich erkennen, dass es nicht einfach so dahingesagt ist, er machte sich wirklich Sorgen. Alle machten sich Sorgen. Außer Felix. Weder ich, noch die anderen hatten irgendwas von ihm gehört. Nichts. Nicht mal sein Geschrei, wenn er aufnimmt. Alles über uns war still.

"Lea Bea Mea Schlea! Komm! Du bist doch mein Lieblingsbrudi! Lass uns raus gehen, etwas unternehmen. Oder einfach nur Filme schauen. Oder einfach irgendwas machen, damit du abgelenkt wirst....", zuerst versuchte Ardy seine Stimme irgendwie aufmunternd klingen zu lassen. Als er dann aber merkte, dass ich nicht reagierte, wurde seine Stimmlage immer trauriger.

"Was ist denn los? Was hat sie überhaupt?", höre ich Ardy zu Taddl sagen. Er flüsterte nur, doch ich verstand alles und sie hatten meine ungeteilte Aufmerksamkeit.

"Sie hatte Streit mit Felix. Er hat sie wohl irgendwie angeschrien und dann ist sie wieder zu uns runter. Sie hat nicht mehr aufgehört zu zittern. Ich hatte das Gefühl ihre Tränen fanden kein Ende und sie isst und Trinkt nicht mehr wirklich."

"Shit man Aber was sollen wir machen? Wir können sie ja nicht zwingen irgendwas zu machen."

"Wir können sie aber auch nicht hier versauern lassen. Wenn sie so weiter macht verrekt sie hier irgendwann noch drin. Ihr Körper ist noch nicht so weit wieder so viel Gewicht zu verlieren."

"Man ich hab' doch keine Ahnung!", sagte Ardy wieder etwas lauter. Dann hörte ich wie sich die Tür meines Raumes schloss und die beiden ihr Gespräch im Nebenzimmer weiterführten. Ich hörte zwar noch ihre gedämpften Stimmen, aber konnte nichts mehr verstehen.

Ich wollte Felix wieder zurück. Ich wollte ihn hier bei mir haben. Ganz nah.

Bei diesen Gedanken kamen mir immer wieder die Tränen. Langsam wurde ich sauer auf mich selbst. Ich konnte mich einfach nicht zusammen reißen...

Hurt (Dner FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt