Kapitel 22

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Die Tage vergingen ziemlich schnell. Felix und ich ignorierten unseren Kuss beide. Eigentlich war es ziemlich kindisch.

Felix verhielt sich mir gegenüber anders. Abends im Bett lag er direkt an der Kante, so weit weg wie möglich, anstatt mich in den Arm zu nehmen. Generell war er sehr distanziert und ich kam mit diesem Gefühl nicht klar. Dieses Gefühl allein gelassen zu werden war schrecklich.

Wir saßen jeden Morgen schweigend am Tisch, aßen und gingen dann getrennte Wege. Ich hatte zwar auch andere Freunde außer ihn, aber bei keinem fühlte ich mich so geborgen. So sicher. Immer wenn mich jemand darauf ansprach, kamen mir die Tränen. Und nun ging es schon mehrere Tage so. Felix' Laune hatte sich nicht mal ein bisschen verbessert.

Felix'Sicht:

Es machte mich fertig. Natürlich wurde ich schon mal zurückgewiesen. Aber das war dann in nem Club, wo ich eine heiße Blondine abschleppen wollte und nicht, als ich meiner besten Freundin ein Liebesgeständnis gemacht habe. Und es machte mich sauer, dass sie nicht darüber sprach. Es machte mich traurig, dass ich sie nicht mehr in den Armen halten konnte, sie nicht mehr auf den Scheitel küssen konnte, geschweige denn richtig mit ihr reden konnte.

Ich räumte grade still, mit der Miene, die ich seit Tagen nicht gewechselt hatte den Tisch ab, als ich hinter mir ein Räuspern hörte. Ich drehte mich um und Lea stand vor mir. Sie musste ihren Kopf ziemlich verrenken und mir in die Augen zu sehen, doch irgendwie schaffte sie es.

Ich blieb still, schaute sie erwartungsvoll an.

"Ich kann das so nicht mehr. Es macht mich fertig, Felix.",ihre Stimme war brüchig.

Bei diesen Worten wurde ich sauer. SIE war doch die, die MICH zurückwies und nicht andersrum.

"Ach ja?", fragte ich gereizt und funkelte sie an.

"Ja. Ich will, dass alles wieder normal ist."

"Alles wieder normal? Pha! Wie stellst du dir das vor? Soll ich sagen: Ach ja, vergessen wir das alles mal und machen einfach so weiter wie vorher? Soll ich vergessen, dass ich dir ein Liebesgeständnis gemacht habe und du einfach abgehauen bist? Soll ich vergessen, dass du nicht ein Wort dazu gesagt hast, sondern es einfach ignoriert hast? Das kann ich leider nicht Lea!", meine Stimme wurde lauter. Man konnte deutlich meine Verletzung und die Wut raushören. Ich wollte sie nicht anschreien, aber es war einfach so unglaublich sauer und enttäuscht.

"Ich möchte doch nur, dass es so wird wie früher", flüsterte sie und sah mich traurig an.

"Komm mal klar Lea! In welcher Welt lebst du bitte? Man kann sowas nicht einfach vergessen!", schrie ich nun.

Bei meiner lauten Stimme zuckte sie zusammen. Sie schlang automatisch ihre Hände um ihren Bauch und Tränen bildeten sich in ihren Augen. Sie zitterte heftig. Alles das hatte ich lange nicht mehr gesehen. Das letzte mal, dass sie geweint hat, war bei einem Film. Aber nun war sie wirklich so fertig.

Schnell drehte sie sich um und rannte raus. Kurz bevor die Tür ins Schloss fiel hörte ich noch ein "Tut mir leid Felix. Ich bleibe jetzt erst bei Taddl.", dann war es wieder still. Voller Wut schlug ich mit all meiner Kraft gegen die Wand. Meine Hand schmerzte höllisch, doch es war mir egal.

Ich vergrub mein Gesicht im Kissen und versuchte mich wieder zu beruhigen.

Hurt (Dner FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt