Hurt (Dner FF)

Kapitel 16

Leas Sicht:

Warum? Warum habe ich so ein scheiß Leben? Reichte Gott das mit meinem Vater nicht? Muss er mir das mit Felix jetzt auch noch zumuten? Ich habe ihm alles anvertraut. Er war mein einziger Freund und jetzt? Jetzt renne ich alleine, heulend die Straße rauf, einfach nur weg von ihm.

„Lea, bitte!", Felix Stimme war brüchig.

Ein einziges mal drehte ich mich noch um. Da stand er. Und... er weinte? Warum weinte er? Er sollte nicht weinen! Ich will nicht, dass er weint!

Wie in Trance rannte ich zurück, direkt in seine Arme, die mich fest umschlossen. Nicht nur ich schluchzte, auch Felix weinte leise. Sein Kopf lag in meinem Nacken und ich presste mein Gesicht an seine Brust.

„Lea, es tut mir so leid! Bitte lass es mich erklären!"

Ich nickte nur. Felix weinte. Er weinte wirklich. Und das wegen mir. Bedeute ich ihm doch noch etwas? Hatte ich es wirklich falsch aufgenommen?

Er nahm meine Hand und zog mich wieder mit rein. Meine Lunge brannte und meine Beine schmerzten. Aber ich war froh. Froh darüber, dass Felix mich aufgehalten hat.

Wieder oben in seiner Wohnung angekommen, führte er mich zum Sofa, warf mir eine Decke über und macht mir einen Tee. Anscheinend hatte er bemerkt, dass ich zitterte.

„Ich muss noch einmal kurz runter, dann erkläre ich dir alles, versprochen!", sagte er ernst, nachdem er mir den Tee gegeben hatte.

Kurz danach hörte ich die Tür wieder ins Schloss fallen.

Felix' Sicht:

Ich klingelte zum zweiten mal heute bei Taddl und Ardy. Verwirrt öffnete Ardy dir Tür. Wahrscheinlich hatte Taddl es ihm noch nicht erzählt.

„Ich muss zu Taddl"

Genau in diesem Moment kam ein ziemlich beschämter Taddl um die Ecke. Ich warf ihm einen bösen Blick zu.

„Ich denke, du weißt, was ich von dir erwarte?"

Er nickte nur und ging mit gesenkten Kopf nach oben in meine Wohnung. Ardy hatte mal wieder gar keinen Plan.

„Er hat scheiße gebaut", sagte ich nur knapp zu Erklärung und ging dann hinter Taddl her.

„Muss das wirklich sein?", fragte er, wie ein kleinen Kind. Mein Blick sprach anscheinend Bände, denn er wartete nicht länger auf eine Antwort, sondern drehte sich wieder zu Tür und öffnete sie.

„Felix?", Leas Helle Stimme ertönte, nachdem sie die Tür gehört hatte.

„Nein, hier ist Taddl"

Sofort wurde es wieder still.

Bestimmend schob ich Taddl nach Oben und ging ihm nach.

Lea hatte sich aufgesetzt und die Beine angewinkelt. Verwirrt schaute sie zwischen Taddl und mir hin und her. Als Taddl nichts sagte, stieß ich ihm leicht in die Seite. Zumindest dachte ich, es wäre leicht, aber nachdem er ein Zischen von sich gab und schützend seinen Arm um seinen Bauch schlang, war ich mir nicht mehr so sicher.

„Also.. ehm.. ich wollte mich entschuldigen.. Also das war scheiße so über dich zu reden, ich kenne dich ja nicht. Und deswegen wollte ich mich halt entschuldigen... und Felix hat damit nichts zu tun, ich schwöre! Das war nur meine Schuld."

Lea nickte nur, dann lächelte sie kurz, blieb aber still. Erleichtert lächelte Taddl, verabschiedete sich dann wieder und ging schnell wieder raus.

Ich schaute sie nervös an.

„Bist du sehr sauer?"

„Ich bin nicht sauer. Wirklich nicht. Ich weiß ja jetzt, dass es von Taddl ausging und nicht von dir. Und Taddl bin ich auch nicht böse. Ich hätte wahrscheinlich das gleiche gedacht"

„Danke", erleichtert ließ ich mich aufs Sofa neben ihr fallen.

„Gucken wir nen Film?"

„Welchen?"

„Einen Liebesfilm!"

„Das ist nicht dein Ernst?"

„Seh ich so aus als würde ich Späße machen?", ja gut... grade sah sie wirklich so aus.

„Ähh, neeeeein, wie komme ich da nur drauf?", lachend stand ich auf und ging zu meinem Mac Book. Ich öffnete I Tunes und stellte den Mac direkt vor sie.

„Such dir was aus", gespielt augenverdrehend machte ich mich auf den Weg in die Küche, weil ich uns Getränke holen wollte.

Als ich wieder kam saß Lea mit dem breitesten Grinsen auf dem Sofa und sah mich einfach nur an.

„Dir ist klar, dass du mir manchmal echt Angst machst?"

„Setz dich, ich will jetzt den Film gucken."

Schön, dass ich in meiner eigenen Wohnung herumkommandiert werde. Danke dafür!