Kapitel 24

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Taddls Sicht:

3 Monate später...

"Also... Ardy und ich werden langsam wirklich verrückt. Du lässt keinen mehr an dich ran, isst nicht, redest nicht und bist generell immer in Gedanken irgendwo anders. Und als du erfahren hast, dass Felix für ein paar Monaten bei seinen Eltern ist, wurde es immer schlimmer. Wir wissen echt nicht, was wir mehr machen sollen.. und deswegen haben wir einen Termin bei einem Psychologen gemacht. Und egal wie sehr du dich wehrst, du wirst hingehen."

"Ok.", sagte sie nur und drehte sich wieder weg. Unter ihren Augen lagen dunkele Schatten, ihre Augen waren glasig und leer.

Verwundert sah ich sie an. Ich hätte mit allem gerechnet. Damit, dass sie weint, damit, dass sie mich anschreit, einfach mit allem. Außer damit. Sie nahm es einfach so hin. Ohne zu protestieren kam sie mit uns mit.

"Wir müssen in 20 Minuten da sein, das heißt, dass wir sofort los müssen. Zieh dich grade um und dann komm bitte."

Still nickte sie und stand auf. Ich verließ den Raum und wartete auf sie.

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"Lea bitte", eine junge Frau, mit dermaßen schriller, ekelhaften Stimme rief Lea auf.

"Soll ich mitgehen?", fragte ich sie vorsichtig. Sie nickte und zog mich mit in den Raum.

In der Ecke stand ein großes Sofa mit ein paar Sesseln und einem Glastisch. In der anderen ein Schreibtisch, an dem ein freundlich aussehender etwa 30 Jahre alter Mann saß.

Als er und sah, stand er schnell auf und schob den Stuhl ruckartig zurück. Lea erschrak tierisch, doch ich war es langsam gewohnt. Bei jeder Berührung zuckte sie zusammen. Egal ob sie es sah, oder nicht. Sie verfiel einfach in alle alten Verhaltensmuster, die sie früher, nachdem Felix sie gefunden hatte gezeigt hatte. Fast sogar noch schlimmer. Es schien, als wäre sie nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich zerstört.

"Dr. Drill.", stellte sich der Mann vor und gab beiden von uns die Hand.

Lea sah ihn schüchtern an, gab ihm vorsichtig die Hand, entzog sie ihm aber auch genauso schnell wieder.

Dr. Drill sagte uns, wir sollen uns setzen und als wir beide den Getränkewunsch verneinten, gesellte er sich zu uns.

"Was führt sie zu mir?", fragte er und lächelte nett.

Ich wartete, bis Lea antwortete, doch eigentlich hätte mir klar sein müssen, dass ich da lange hätte warten können. Also erzählte ich die komplette Geschichte: Wie Felix sie gefunden hatte, wie sie sich anfreundeten, als sie im Freibad war, wie sie sich mit allen verstand, dass die beiden in einer Wohnung lebten, von dem Streit und von ihrem jetzigen Verhalten.

Während ich erzählte nickte Dr. Drill. und machte sich immer wieder Notizen. Wie ich erwartet hatte, blieb Lea still.

"Ok. Dann mal zu ihnen.", er wendete sich zu Lea.

"Wie war das Gefühl, als sie sich gestritten hatten?"

Keine Antwort.

Kurz schaute der Mann zu mir, schrieb etwas auf seinen Block und schob ihn zu mir rüber.

Ich werde sie jetzt zum weinen bringen. Wundern sie sich nicht.

Ich wusste zwar nicht, was das sollte, nickte aber und hörte dem einseitigem Gespräch zu.

"War es so, als ob ihnen etwas gewaltsam entrissen wird? Als ob sich ihr Körper so weit zusammen zieht, wie es nur geht? Sie wollten nicht, dass es so ist. Sie wollten nicht, dass er so reagiert. Sie kamen mit seiner Reaktion nicht klar. Sie waren verletzt und eingeschüchtert.", während er mit ihr sprach, beobachtete er sie genau. Nicht ein einziges mal schaute er weg. Und er redete lange auf sie ein. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie zusammenbrach. Tränen schossen förmlich aus ihren Augen, sie schluchzte heftig und schlug ihre Hände vors Gesicht.

Vorsichtig rückte ich näher an sie und streichelte ihren Rücken. Ich wollte ihr nicht zu nahe kommen, aus Angst, sie würde es nicht wollen. Doch sie drehte sich, immer noch weinend, zu mir und vergrub ihr Gesicht in meinem Shirt. Der Psychologe sah zufrieden aus, ich verstand immer noch nicht warum. Nachdem sie lange geweint hatte, wurde ich schluchzen weniger und sie beruhigte sich wieder. Der Dr. redete weiter.

Es war ein langes Gespräch. Bestimmt 3 Stunden dauerte es, bis Lea sich ganz öffnete. Sie erzählte, wie sie sich fühlte, dass sie sich wünscht,dass Felix zurück kommt und, dass sie ihn vermisst.

Hurt (Dner FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt