Hurt (Dner FF)

Kapitel 8

Felix' Sicht:

„Felix? Warum machst du das? Warum bist du so nett zu mir und kümmerst dich so?", fragte sie als wir grade die Treppen nach unten gehen wollten.

„Ich weiß es nicht. Wirklich nicht. Es ist so ein Gefühl.", sagte ich nur und ging weiter.

Stumm folgte sie mir. Taddl stand lächelnd unten am Auto und hielt die Tür auf.

Wir stiegen beide hinten ein und mein Kumpel fuhr los.

Ich merkte, wie Lea immer nervöser wurde, ja näher wir dem Krankenhaus kamen. Ihre Hände zitterten und sie atmete schnell.

„Alles ok?"

„Ja", mehr sagte sie nicht.

Als wir auf dem Parkplatz angekommen waren, stiegen Lea und ich aus, Taddl wartete im Auto.

„Es ist alles in Ordnung, Lea. Du musst nicht so aufgeregt sein."

Ich bekam keine Antwort. Nur ein schnelles Nicken.

Wir betraten den Raum und gingen zum Tresen. Eine junge Frau, ich schätzte sie auf 20, lächelte uns gut gelaunt an.

„Was kann ich für sie tun?", fragte sie mit einer unnormal hellen Stimme.

„Sie möchte sich gerne untersuchen lassen", sage ich knapp.

Lea stand weiter hinten und sage nichts.

„Ok. Du musst diesen Bogen ausfüllen, ich sage Doktor Martens bescheid.", sagte sie.

Lea nahm den Fragebogen an und wir setzten uns in den Warteraum.

Als sie begann das Blatt auszufüllen, stöberte ich in meinen sozialen Netzwerken herum. In Gedanken vertieft saß ich auf dem Stuhl, als auf einmal jemand meinen Namen rief.

Ich schreckte hoch und sah auf. Ein ca. 14 Jähriges Mädchen stand vor mir. Ich lächelte sie an und sie begann zu heulen. Fuck!

„OMG OMG OMG OMG DNERl! Darf ich ein Foto mit dir machen???????? Bitteeeeeee"

„Klar", lächelte ich, stellte mich neben sie und nachdem sie ihre Tränen abgewischt hatte, machten wir ein paar Fotos. Zum Abschied umarmte sie mich noch und ging dann wieder.

Ich hatte die ganzen Blicke des vollbesetzten Wartezimmers auf mir liegen, insbesondere Leas, die mich verwirrt ansah. Ich setzte mich wieder, sagte ihr, dass ich es ihr später erklären würde und wartete dann weiter darauf, dass der Arzt Lea aufrief. Nach etwa 20 Minuten war es dann endlich soweit. Lea stand unsicher auf und ihr Blick verriet mir, dass ich mitkommen sollte. Also stand ich ebenso auf und wir wurden in einen Untersuchungsraum geführt. Ein noch relativ junger Arzt stand von seinem Sessel auf und gab uns beiden die Hand. Er war viel zu motiviert und nett und ich wusste, dass alles nur gespielt war.

„Also, Lea. Da du erst 17 bist, bräuchtest du eigentlich einen Elternteil an deiner Seite.", sagte der Arzt.

„Das geht nicht.", sagte sie nur leise. Ihre Stimme war rau und verzerrt.

„Nun gut. Wie ist es mit einer Versichertenkarte?"

Sie schüttelte nur den Kopf.

„Das stellt ein großes Problem da, Lea."

„Aber sie können sie doch trotzdem untersuchen.", sagte ich und der Arzt sah mich an.

„Natürlich, aber sie braucht eine Karte."

„Darum werden wir uns kümmern.", sagte ich und lächelte den Arzt gespielt freundlich an.

Lea saß eingeschüchtert auf dem Stuhl.

„Okay. Also, wo drückt der Schuh?", fragte der Arzt.

„Ehm... Also...", stotterte Lea, dann zog sie einfach die Ärmel von meinem Pulli hoch und legte ihre dünnen, vernarbten Arme frei.

Der Arzt starrte sie nur an, was ihr sichtlich Angst machte, also räusperte ich mich laut, womit ich dem Arzt ein Zeichen gab, dass er damit aufhören sollte.

„Wo hast du das überall?", fragte er dann ruhig.

„Überall.", sagte sie leise.

„Hast du dir das selbst angetan?", fragte er und Lea schüttelte ihren Kopf. Ich saß nur daneben und hörte dem Gespräch zu.

„Wer dann?", fragte er. In Leas Augen sammelten sich Tränen.

„Du musst das nicht beantworten.", flüsterte ich ihr zu.

Sie blieb still.

„Also gut, sagte der Arzt. "Ich werde es mir mal ansehen. Zieh dich bitte bis auf die Unterwäsche aus. Und, was ist mit dem jungen Mann. Soll er bleiben, oder gehen?", fragte er und deutete zu mir.

„Bleib, bitte", sagte sie und sah mich schwach an. Ich nickte, setzte mich auf den Stuhl am anderen Ende des Raumes und Lea zog meine Sachen wieder aus.