Kapitel 3

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Felix' Sicht:


„Leute, seht mal!", sage ich und machte die anderen auf die am Boden liegende Person aufmerksam. Man konnte das Gesicht nicht erkennen, aber an der Statur erkannt man, dass es eine Frau sein muss.

„Felix, das ist wieder irgend so nen Penner. Wirf dem nen Euro hin und dann komm mit rein.", sagte Ardy genervt und verschwand im Haus. Seine schlechte Laune ging mir langsam aber sicher aber auch auf den Sack!


Ich hatte aber nicht das Gefühl, dass es ein Penner war. Es war noch nie ein Penner in dieser Gegend. Sie sind in der Stadtmitte, nicht etwas ausßerhab in einer Wohngegend.

Ich ging einmal um die Person herum, um das Gesicht erkennen zu können. Alle anderen waren schon drinnen.

Es war ein Mädchen. Sie hatte die Augen geschlossen. Ihr Gesicht war blass. Nein nicht blass.. Kreideweiß.

Sie war doch nicht... tot?

Adrenalin schoss in meine Adern. Ich kniete mich hin und legte meine Hand an ihre Wange. Eiskalt. Langsam und mit klopfendem Herzen schob ich ihren Pulli etwas hoch um ihren Puls fühlen zu können und ich erschrak. Ihr kompletter Arm war voll mit Narben und Schnitten.

„What the Fuck????", dacht ich mir.

Ich versuchte ihren Puls zu spüren und zum Glück spürte ich ein leichtes Pochen unter meinen Fingern.

Was sollte ich mit ihr machen?

Ich konnte sie doch nicht einfach liegen lassen. Sie würde das wahrscheinlich eh nicht überleben.

Zwar waren die Tage warm, doch die Nächte waren umso kälter.

„Okay Felix, du schaffst das", sagte ich mir leise und wollte sie hochheben.

Ich war darauf gefasst, dass ich es nur mit Anstrengung schaffen würde. Ich ging nicht trainieren oder so, war generell ziemlich untrainiert, also dachte ich, dass ich 60 Kilo (so viel schätzte ich, der Größe nach zu urteilen) nicht einfach so hochheben konnte.

Ich schlug die Arme um sie, atmete tief ein und hob die hoch.

Erschrocken stelle ich fest, dass sie extrem wenig wog.

Es konnte sicher nicht daran liegen, dass ich mehr Kraft hatte, als ich dachte, denn ich spürte, dass ich fast nur Haut und Knochen im Arm hatte.

Was hatte sie nur mit sich gemacht?

War sie weggelaufen?


...


„Das ist nicht die Ernst, als ob du jetzt Penner in unsere Wohnung trägst?!", sage Ardy genervt und starrte auf die Person in meinem Arm.

„Hätte ich sie einfach liegen lasen sollen? Schau sie dir doch mal an, sie wäre doch verreckt!", sagte ich und sah in die Runde.

Ardy schüttelte nur den Kopf und wolle sich grade umdrehen, als Luna ihn zurück hielt.

„Ardy, hast du schon mal einen Penner bei uns in der Gegend gesehen? Was würde sie hier wollen. In einer Wohngegend kann man doch nicht betteln gehen!", rief ich.

Ardy zeigte immer noch kein Interesse.

„Sieh sie dir doch mal an!", rief ich wieder und er drehe sich augenrollend wieder zu mir um.

Ich schob ihren Pulli vorsichtig etwas hoch. Ein dünner Arm voll mit Narben und Verletzungen kam zum Vorschein.

„Schieße man", sagte Ardy und starrte auf den Arm.

„Leg' sie hier hin!", rief Luna und deutete auf's Sofa. Ich ging hin und legte sie vorsichtig ab. Ihre Augen waren immer noch geschlossen. Ihr Gesicht war genauso weiß wie vorher aber ich spürte immer noch ihren Puls.

Eigentlich war es doch verrückt, oder?

Eine Fremde liegt vor unserem Haus und ich trage sie einfach zu Taddl und Ardy in die Wohnung.

Aber ich hatte ein Gefühl, dass es richtig war. Wer weiß, was passiert wäre, wenn ich sie nicht geholt hätte.



Hurt (Dner FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt