Kapitel 10

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Felix' Sicht:


„Also sitze ich grade auf dem Bett eines Stars?"

„Ich bin kein Star. Und ich bin auch nichts besonderes. Ich bin nen Dude, der sich gelegentlich mal vor ne Kamera stellt und irgendeine Scheiße erzählt oder behinderte Spiele spielt. Und das mögen halt viele Menschen und schauen sich das regelmäßig an."

„Doch", sagte sie nur.

Verwirrt sah ich sie an.

„Doch, du bist etwas besonderes. Du hast mir wahrscheinlich das Leben gerettet. Du hast mich in deine Wohnung getragen und dich um mich gekümmert. Du bist mit mir zum Krankenhaus gefahren und hast mich bei den Fragen des Arztes beschützt. Du hast mich sogar einfach so bei dir aufgenommen und das alles, obwohl du mich noch nicht mal 24 Stunden kennst. Du hättest mich ja auch einfach liegen lassen können. Wer weiß, was dann mit mir passiert wäre."

„Ich weiß, dass das ziemlich verrückt ist, aber irgendwie... als du da lagst, da hatte ich einfach das Gefühl, dass es richtig ist."

„Danke Felix, danke für alles!"

Wieder breitete sich eine Stille im Raum aus. Es war erst kurz nach 10 und ich hatte Hunger.

„Willst du etwas essen? Okay, dumme Frage, was willst du essen?"

„Mir ganz egal, irgendwas. Hauptsache essen!"

Wir gingen gemeinsam in die Küche, vorbei an meinem Foto-Flur, in dem sich Lea die ganzen Fotos ansah. Ich holte ein paar Aufbackbrötchen heraus und schob sie in den Ofen. Lea half mir dabei, den Tisch zu decken.

Ich holte die heißen Brötchen aus dem Ofen und legte jeweils eins auf unsere Teller.

„Guten Appetit, Lea."

„Dir auch"

Ich nahm mein Brötchen und belegte es mit Salami. Wieder war es still, doch die Stille störte nicht. Sie war nicht unangenehm.

Pappsatt saßen wir auf unseren Stühlen. Lea hat das Frühstück mehr als genossen.

Nachdem wir mit dem Abräumen und Spülen fertig waren, gingen wir wieder in mein Zimmer. Lea setzte sich auf mein Bett und ich holte meine Kopfhörer heraus und startete den PC.

„Was machst du da?", fragte sie mich neugierig.

„Ich habe jetzt sofort einen Aufnahmetermin mit Kev und danach mit Izzi. Du kannst zugucken, wenn du willst."

Sie nickte und blieb auf meinem Bett sitzen.

Es war komisch mit ihr. Manchmal war sie etwas offener und manchmal komplett verschlossen.


Leas Sicht:


Meine Wunden brannten noch von dem Mittel, welches der Arzt draufgegeben hatte, aber letztendlich war ich froh sort gewesen zu sein. Und noch froher war ich, dass Felix mich aufnahm. Einfach so.

Ich war in Gedanken vertieft, als ich auf einmal eine ziemlich komische Stimme hörte.

„Hallo Kev!", sagte Felix in einer derart komischen Stimme, dass ich überlegte nachzusehen, ob vor mir wirklich noch Felix saß oder jemand anders. Aber es war tatsächlich der Mann, mit der eigentlich normalen Stimme. Doch diese Stimme war wie eine Kinderstimme. Sie hörte sich lustig an.

Die Aufnahme dauerte nicht all zu lange, also langweilte ich mich nicht wirklich.

„Was war das eben bitte für eine Stimme?", fragte ich ihn.

„Ach, du meinst diese behinderte?", fragte er lachend und ich nickte.

„Die ist immer bei meinen Aufnahmen. Du wirst auch öfter mal Geschrei hören!"

Ich antwortete nicht mehr.

„Warum bist du eigentlich so empfindlich, wenn jemand dich berührt, oder dir nahe kommt?"

Wieder blieb ich still. Sollte ich es ihm sagen? Irgendwann musste er es sowieso erfahren, oder?


Hurt (Dner FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt