Kapitel 62

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„Also es ist so ,als du im Koma gelegen hast ,war ich bei dir zuhause und habe mit deiner Mutter gesprochen."
Warum er dabei das Wort „Mutter" so betont verwirrt mich ein wenig.
„Sie hat mir etwas erzählt und mich gebeten es dir auch zu erzählen ,weil sie es einfach nicht übers Herz bringt und ich muss gestehen auch für mich ist das absolut nicht leicht."
Er legt eine kleine Pause ein und sucht nach den richtigen Worten.

„Noch Lange bevor du geboren wurdest, hatte deine Mutter eine beste Freundin und irgendwann bekam diese ein Kind. Deine Mutter unterstütze ihre beste Freundin wo sie nur konnte und passte auch oft auf die kleine auf.Als das Kind gerade einmal ein Jahr alt war ,hatte die Freundin von deiner Mutter einen schlimmen Autounfall.Der Mann der Freundin starb noch am Unfall Ort und als deine Mutter ins Krankenhaus ging ,lag die Freundin auch im Sterben.Ihr letzter Wunsch war es ,dass deine Mutter gut auf die kleine aufpassen  und immer für sie sorgen soll."

Ich bin völlig verwirrt was für ein Baby,was für eine Freundin und vor allem was hat das mit mir zu tun?Phil scheint meinen Gesichtsausdruck zu bemerken und sieht mich mitleidig an. „Das Baby warst du Sophie"

WARTE WAS?, meine Mutter ist nicht meine leibliche Mutter.
Was nein das kann garnicht sein.
Das ergibt keinen Sinn das hätte sie mir schon längst erzählt.
Das muss ein Irrtum sein.

„Sophie es tut mir so leid,aber es ändert ja nichts in der Beziehung zu deiner Mutter"  So langsam dringt die Erkenntnis zu mir durch, meine Mutter hat mich mein ganzes Leben lang belogen.Doch anstatt Wut oder Akzeptanz steigt in mir Verzweiflung.
Wie soll ich meiner Mutter je wieder unter die Augen treten?
Wo soll ich hin?
Ich habe keine Familie ich bin völlig allein.

Die Verzweiflung wird so groß, dass ich das tue was ich immer tue wenn ich ein Problem haben ich renne vor ihnen weg .Wie von der Tarantel gestochen springe ich auf und  sprinte zur Tür ,meine Schuhe ziehe ich im Eilverfahren  an und ehe Phil mich erreichen kann  bin ich auch schon weg. Die Tür fällt mit einem lauten Knall hinter mir zu und während ich renne höre ich noch die verzweifeln Rufe von Phil, aber ich   ignoriere sie und je weiter ich laufe ,desto leise wird seine Stimme.

Ich renne ohne ein bestimmtes Ziel ,Hauptsache weg von der Realität.Ohne bewusst den Weg wahrgenommen zu haben befinde ich mich nun hier:Vor einer riesigen Brücke.

Unschlüßig stehe ich vor ihr,soll ich alles beenden?
Es wäre so einfach meine Probleme würden einfach so verschwinden und außerdem wenn interessiert das schon ich habe keine Familie.Und die ,die ich für meine Familie gehalten habe ,hat mich mein ganzes Leben lang belogen.Ich bin allein völlig Allein.

Ich gehe auf die Brücke  zu,laufe bis zur Mitte und klettere über das Geländer.Nicht um mich wirklich umzubringen ,sondern nur um das Gefühl zu haben wie es wäre.Wie es sich anfühlt alles beenden zu können.Nun stehe ich hier und  mir gehen tausende Gedanken durch den Kopf.
Wie es sich wohl anfühlt unten aufzukommen?
Wer würde mich vermissen?
Wie fühlten sich wohl die Menschen die vormittags schon einmal auf einer Brücke standen?
Wäre ich dann wirklich meine ganzen Probleme los?

Der Gedanke das ich völlig allein  bin hat sich  so in meinem Kopf eingebrannt das ich tatsächlich darüber nachdenke zu springen.

Ich nehme die erste Hand vom Geländer,nur von einer Hand hängt noch mein Leben ab.Es wäre ein so kleiner Schritt und all meine Probleme sind weg.

Mein „Perfektes"LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt