Kapitel 1

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„Sophie, kommst du mal bitte", genervt sah ich von meinen Hausaufgaben auf.
„Ja bin gleich da", ich wusste genau was sie wollte.
Genervt legte ich meinen Stift weg und ging zu ihr in die Küche.
„Warum hast du die Spülmaschine nicht ausgeräumt, ich hatte es dir extra gesagt und überhaupt, wie kannst du es wagen, mit einer 2 in Mathe nachhause zu kommen?"
„Tut mir leid, ich gehe jetzt weiter lernen, damit so etwas nicht wieder vorkommt."
„Sophie, hast du nicht etwas vergessen?" Mit gesenkten Kopf machte ich mich daran, die Spülmaschine auszuräumen, und etwas zu essen zu kochen. Mit den Worten „du weißt, ich arbeite viel und das ist alles nur zu deinem Besten" verließ sie den Raum. Ja, das sagte sie immer, aber ich wollte meine Mutter nicht enttäuschen und so tat ich immer alles, was sie mir sagte, mit einem Lächeln.

Nachdem wir dann gegessen hatten, ging ich auf mein Zimmer und lernte weiter, ich spürte wie min Bauch zu grummeln anfing, weil ich zu wenig gegessen hatte. Aber wenn ich mehr esse, werde ich nur fett, was mein Unbeliebtheitsgrad nur noch mehr steigern würde. Irgendwann fielen mir vor Erschöpfung einfach die Augen zu und wie so oft schlief ich am Schreibtisch, über meinen Büchern ein.

Am nächsten Morgen tat mir alles weh, na ja auch kein Wunder so verrenkt, wie ich heute Nacht geschlafen hatte. Ich zog mich schnell um, machte meine langen, dunkelbraunen Haare zu einem hohen Zopf und ging zur Schule. Gerade als ich die Eingangstür unserer Schule öffnen wollte, klopfte mir jemand auf die Schulter und zog mich mit sich.

Ich wusste genau, wer hinter mir ist und mit seiner ekligen Zunge schnalzte.
„Timo, was willst du", kam ich direkt zum Punkt.
„Na na Süße, nicht so frech", genervt wollte ich mich gerade umdrehen und zurücklaufen, als Timo mich schwungvoll zu Boden wirft.
„Sag mal spinnst du?", entsetzt rappelte ich mich wieder auf.
Die Antwort auf meine Frage war ein kräftiger Schlag in meine Magengrube, der mich kurz nach hinten taumeln ließ.
„Jetzt pass mal auf, wenn du das nächste Mal wieder so frech bist, passiert mehr verstanden". Entsetzt nickte ich und ging endlich zum Eingang.

Die ersten beiden Stunden hatten wir Deutsch bei Frau Krimmer, wie immer schrieben wir in der ersten Stunde ein Diktat, doch durch meine Schmerzen konnte ich mich nicht richtig darauf konzentrieren. Ich wusste jetzt schon, dass es riesigen Ärger geben wird, aber jetzt konnte ich es auch nicht mehr ändern. Vom Deutsch-Unterricht bekam ich nicht viel mit, in meinem Kopf war immer wieder die Frage, warum Timo handgreiflich geworden war. Ich kannte es schon von ihm, dass er nicht sehr freundlich zu mir ist und sich über mich lustig macht, aber das war nun wirklich neu. Irgendwie schaffte ich es, die Schule zu überstehen und ging völlig erschöpft nach Hause.

Auf dem Weg bemerkte ich, dass es vielleicht nicht so schlau war ohne etwas getrunken oder gegessen zu haben eine Schmerztablette zu nehmen, mir wurde immer wieder schwindlig und kurz Schwarz vor Augen, aber irgendwie schaffte ich es zu Hause, in meinem Bett anzukommen.

Wäre mir nicht so elend gewesen, hätte ich wahrscheinlich gelacht, ich muss ausgesehen haben wie eine besoffene, wie ich da durch die Straßen gelaufen bin. Nach einer guten Stunde, die mir wie eine Minute vorkam, rappelte ich mich wieder auf und aß erstmal ein kleines Stück trockenes Brot und trank einen Schluck Tee. Danach setzte ich mich an meinen Schreibtisch und begann mal wieder zu lernen.

Ein lauter Knall ließ mich hochschrecken. Verdammt, ich war wieder eingeschlafen und hatte noch nicht aufgeräumt. So schnell wie möglich lief ich die Treppe runter und begann die Küche aufzuräumen. Meine Mutter setzte sich währenddessen auf die Couch und fragte, was es zum Abendessen gibt. Darauf brüllte ich durch das ganze Haus: „Ich mache Spaghetti Bolognese". Meine Mutter antwortete nur mit einem lauten schnauben.

Nach dem Abendessen ließ ich mich völlig erschöpft auf mein Bett fallen und nahm mir ein Buch, um mich ein wenig von der Realität abzulenken. Schon nach wenigen Minuten war ich komplett in der Geschichte versunken und vergaß alles um mich herum.
Die nächsten zwei Tage waren recht unspektakulär, ich ging zur Schule und lernte wie immer viel.

Heute ist Donnerstag, was bedeutete, dass wir Sport haben. Ach wie ich Sport hasste, ich hatte immer das Gefühl jeder würde mich anstarren und sich denken, „boah wie unsportlich ist die denn". Heute stand Völkerball auf dem Programm und wie immer wurde ich als letzte gewählt. In meiner gegnerischen Mannschaft befindet sich Timo, was nichts Gutes heißt, da er die Bälle immer sehr hart und aggressiv warf. Der erste Ball flog genau auf mich zu, doch irgendwie schaffte ich es ihm auszuweichen, das machte Timo nur nach aggressiver und er warf den Ball mit vollem Einsatz auf mich.

Für einen Moment hatte ich das Gefühl, dass jegliche Luft, die sich in meinem Körper befunden hat, mit einem Schlag nach draußen gedrückt wurde. Dieses schmerzhafte Gefühl sorgte dafür, dass ich nach hinten taumelte und Angst hatte, das Bewusstsein zu verlieren.
Ich fasste mich aber schnell wieder, da ich keine Lust hatte Aufmerksamkeit zu bekommen und noch weniger darauf Schwäche zu zeigen.

Endlich kam der Pfiff, der sagte: „das Spiel ist vorbei". Mit aufrechter Haltung, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, verließ ich das Gebäude und ging erst einmal in den Park.

Nachdem ich mich versichert hatte, dass mich niemand sah, hielt ich mir den Bauch. Der Wurf war wirklich heftig und bewirkte, dass ich mich am liebsten auf den Boden schmeißen und heulen würde.
Ich wollte gerade aufstehen und weiter gehen, als mir plötzlich wahnsinnig schlecht wurde und ich mich in den Busch hinter mir übergab. Völlig erschöpft ließ ich mich auf den Boden sinken und holte kurz Luft, als mir unerwartet jemand seine Hand auf die Schulter legte. Ich erschreckte mich heftig und zuckte zusammen, ich hatte die große Befürchtung, dass Timo hinter mir stand. Angsterfüllt drehte ich mich um und sah einem jungen Mann, mit braunen Locken, in die Augen.

Mein Versuch, mich schnell aufzusetzen und einigermaßen zu richten, wurde von ihm direkt unterbunden, indem er mich zurück auf den Boden drückte.
„Hi, ich bin Phil Funke und du?", er musterte mich, mit einem seltsamen Blick.
„Ich ... Ich bin Sophie".
„Ein wirklich schöner Name, kann es, sein das du irgendwo Schmerzen hast?" , völlig überrumpelt von der Frage, machte ich einen entsetzten Gesichtsausdruck und antwortete etwas zu schnell, mit Nein. Ich kam mir so bescheuert vor, unglaubwürdiger ging es echt nicht mehr.

In dem Moment als, Phil glaube, ich hieß er, sein Handy rausholte, rappelte ich mich schnell auf und ging so schnell wie nur möglich weg. Ich bemerkte wie er die Verfolgung aufnahm und hinter mir her rannte, doch ich gab nicht auf und schaffte es schließlich ihn abzuhängen.

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Hi,
ich hoffe euch gefällt die Geschichte . Ich werde versuchen jeden Tag ein Kapitel hochzuladen,seit nicht allzu streng, wenn ich es mal nicht schaffe .Ich freue mich immer über eure Kommentare und Kritik.
Eure Valerie💕

Mein „Perfektes"LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt