Rubin des Sonnenlichts

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Rubin des Sonnenlichts

Tief am Waldesboden lag ein blutroter Rubin
Im Erdenreich verwurzelt mit uralten Eichen
An erquicklichen Tagen unsre Sonne ihn beschien
Um die Natur in ihrem Innern auszugleichen

Sobald des Steines Glanz zur Winterzeit verblasste
Entwich das stete Leben still dem Refugium
Doch saß einst die Elster entzückt auf hohem Aste
Und gar flink entriss sie dies funkelnd Heiligtum

Der Diebstahl aber wäre dem Baumgeist nie entgangen
Mühelos fand er ein Nest, das reichlich Kleinod barg
Sprach zur Gefiederten höflich, sie musste nicht bangen
Einzig die Schuld ihr nun jedwede Freude verdarb

So brachte sie verlegen den Sonnenstein wieder
Und trieb erleichtert fort mit dem Abendwind
Seither sank dort nimmermehr eine Elster nieder
Da ihre Nachkommen nicht länger Diebe sind

(2022)

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