Gefüge der Zeit

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Gefüge der Zeit

Im Gestein des höchsten Berggipfels schläft schon seit Anbeginn
Eine mächtige Glocke, starr umhüllt von archaischem Zinn
Wer jene läutet, so steht's in alten Schriften geschrieben
Wird die natürlichen Grenzen der Erdenzeit verschieben

Entfesselte Epochen würden nahtlos ineinanderfließen
Und grässliches Chaos sich über allem Sein ergießen
Das Relikt aber träumt unentdeckt in düsterer Kammer
So erschallt wohl nie solch grausiges Glockengejammer

Durch dies innere Felsenreich führt bloß ein wirres Labyrinth
In dessen Gängen all die Suchenden einst verendet sind
Damit niemand je den schrillen Klang ewigen Unheils befreit
Wahrt ein schicksalsergebener Berg stets das Gefüge der Zeit

(2023)

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