Insel der Geister

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Insel der Geister

Als das verträumte Firmament schon den rosaroten Schleier trug
Verkroch die Waldeskatze sich weit drauß' im heimeligen Nest
Nichtsahnend, wohin sanfter Schlummer solch scheue Seele jäh verschlug
Dem Tiere nämlich ward entrissen jedes schützende Geäst
Und unverhofft schien es ergriffen von des verhexten Nebels Sog
Ein schläfriges Fauchen war sein letzter, rasch verklungener Protest

Jenes Dunstgeflecht enthüllte nach vollbrachter Erdenrotation
Was sich Katzenaugen darbot als trügerische Illusion
Doch samtene Pfötchen erfühlten sogleich den wahrhaft feinen Sand
Einer toten Insel, die fern diesseitiger Gefilde bestand
Zu flauschigen Ohren drang das Flüstern tausender Waldeswesen
Wo klirrend kalte Winde um gespenstisch blasse Dünen bliesen

In sterblicher Gestalt wähnte das Tier sich dort verloren
Schlich bei ewiger Düsternis dem einsamen Ufer entgegen
Denn Sehnsucht nach Lebendigem stärkte seinen Willen zur Flucht
Es besetzte eine monströse Muschelschale nahe der Bucht
Darin trieb die Katze hinfort und irrte auf stürmischen Wegen
Bis ein Wald am Meeresende zu neuer Heimat war erkoren

(2023)
Siehe auch "Heimlich verhext".

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