Das unendliche Gedicht

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Das unendliche Gedicht
(in verkürzter Form)

Erster Riss

Eine Dschungelinsel gleitet machtlos gar inmitten der Galaxis
Denn im Gefüge aller Raumeszeit entstand dereinst ein Riss
Und solch kolossaler Karpfen von kirschrot schimmernder Schuppenpracht
Hütet dies ewig grüne Reich seitdem bei immerwährender Nacht

Obgleich der Unglücksfisch in Süßgewässern neue Heimat fand
Haben Kräfte des Zufalls allein ihn wohl dorthin verbannt
Wo gelebte Unendlichkeit weit mehr denn Einsamkeit bedrückt
Jene Arche scheint nämlich aller Ordnung schier entrückt

Teichrosen jedoch, die unter dunklem Firmament erblühen
Bringen des Karpfens erloschenes Gemüt wieder zum Glühen
So schubst er seine Liebsten stets voll inniger Passion
Samt Blatt und Stiel in wundersam durchdachte Formation

Da entsteht im tiefen Kosmos jäh ein flammendes Gewimmel
Und das Bildnis eines Karpfens erstrahlt hell am Sternenhimmel
Doch schnell erstirbt sein Lichterglanz im Sog ewiger Einsamkeit
Zurück bleibt bloß ein neuer Riss in dem Geflecht der Raumeszeit

Was die Geschichte uns lehrt, ist schwer zu erfassen
Den Lesenden sei wenigstens ein Schlusswort hinterlassen:
Zwischen Vergänglichkeit und unendlichem Sein
Erwächst unverhofftes Leben ganz ungemein

Zweiter Riss

Eine Dschungelinsel gleitet machtlos gar inmitten der Galaxis
Denn im Gefüge aller Raumeszeit entstand dereinst ein Riss
Und solch molliger Manati hält stets einsame Wacht
Selig tänzelnd bei azurblau gespiegelter Nacht...

(2024)

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