Charlie
Molly und Lukas hatten ihre Taschen gepackt, doch die große Plane ließen sie Charlie und Joris da. Zwei Feen wollten sie bis zur Steppe begleiten. Charlie überkam ein mulmiges Gefühl. Er wieder Molly und Lucas nie mehr sehen. Doch Nannos Anblick beruhigte ihn. Die Nixe hatte den beim Packen geholfen. Genau wie Ehlin.
„Und ihr wollt wirklich hierbleiben?", fraget Lucas besorgt. „Hier gibt es nichts. Nur Wald."
„Und Nanno. Ehlin", antwortete Charlie lächelnd. „Das ist mehr als nichts."
Molly umarmte erst Charlie und dann Joris. „Wir werden euch vermissen!"
„Wir bleiben hier", sagte Joris lächelnd. „Wir sind nicht allein. Keine Sorge." Neben ihm schwebte Ehlin und nickte zustimmend.
„Wir werden gut auf die beiden aufpassen!", versprach die Sylphe. „Niemand wird sie gefährden."
Nanno stand neben Charlie und hüpfte aufgeregt. „Nun da der Phönix sie akzeptiert hat, sind sie offiziell Teil des Walds. Ihnen wird es an nichts fehlen!"
„Gut. Du passt gut auf Charlie auf, ja?" Molly lächelte. Doch ein paar Tränen kullerten ihre Wangen herunter, während sie Nanno umarmte und dann zu Ehlin sah. „Dies war eindeutig ein besonderes Abenteuer! Dich Ehlin, und das Irrlicht werde ich auch vermissen! Euch alle."
Ehlin nickte. Fnips, die bislang auf Charlies Haar gesessen hatte flog zu Molly und drückte ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. Dann gab sie auch Lucas einen Kuss.
„Ihr solltet jetzt los. Bevor es dunkel wird", sagte Charlie. Er weinte ebenfalls. Er musste sich wieder von jemandem verabschieden. Wieder von Familie. Sie hatten viel zusammen erlebt. Doch auf die beiden wartete ein neuer Anfang in der Steppe. Und auf Charlie wartete ein neues Leben im Grün. Zusammen mit seinem Bruder. Das auch Joris bleiben würde tröstete ihn etwas.
Zwei Feen kamen angeflogen, bereit Molly und Lucas den Weg zu zeigen.
Die beiden Brüder winkten Molly und Lucas hinterher, bis sie ihre Freunde nicht mehr sehen konnten. Der Schrei des Phönix ertönte, als wolle er die beiden Menschen verabschieden.
„Ich hoffe, dass sie sich jetzt all Träume erfüllen können", sagte Joris leise und griff nach Ehlins Hand. „Genau wie wir."
„Nun, als erstes braucht ihr ein richtiges Haus. Ich bin mir sicher, einige Nixen werden euch helfen wollen. Genau wie Nymphen und Sylphen."
Fnips protestierte laut.
Ehlin schüttelte den Kopf. „Nein. Ihr Irrlichter seid zu klein, um wirklich helfen zu können. Genau wie die Feen. Zumindest beim Hausbau! Aber du findest sicher etwas, dass du tun kannst. Außerdem! Es ist Tag! Solltest du nicht schlafen?"
Fnips streckte ihm die Zunge raus.
„Ich bin mir sicher, Fnips wird uns ganz wunderbar helfen können!", sagte Charlie schnell, da es Fnips anzusehen war, dass sie plante Ehlin an den Haaren zu ziehen. Nun nickte Fnips zufrieden.
Nanno umarmte Charlie und küsste seine Wange. „Ich will dir die Stadt unter Wasser zeigen. Und ich werde dir das Schwimmen beibringen. Und das Tauchen. Und ich helfe dir mit dem Haus! Es wird wunderbar! Und vielleicht kannst du in unserer Stadt leben? Oder ich lebe mit dir an Land. Das können wir uns dann überlegen!"
Charlie nickte und umarmte Nanno. „Ich will gerne die Stadt sehen!", sagte er glücklich und küsste Nanno. „Aber ist es dort nicht kalt? Du sprachst von Eis."
Nanno erwiderte den Kuss und vergrub seine Hände in Charlies Haaren. „Hm...", seufzte er gegen Charlies Lippen.
„Glückwunsch Nanno! Du hast den Menschen erobert!", rief jemand vom Fluss aus. „Ich gehe davon aus, dass wir ihn jetzt nicht mehr Essen dürfen?"
Verwirrt schauten die beiden zum Fluss. Nanno rümpfte die Nase. „Das ist mein bester Freund. William", sagte er finster. Dann wand er sich der anderen Nixe zu. „Du lässt die Finger von meinem Menschen! Und von seinem Bruder! Du Vielfraß!"
„Wie tragisch!" Die andere Nixe verschwand lachend wieder Unterwasser.
„Er will uns nur ärgern", brummte Nanno und schlang die Arme um Charlie. „Ignorier ihn!"
„Mach ich!" Charlie betrachtete den Fluss. Würden die Nixen nun tatsächlich keine Gefahr mehr sein? Konnte er sie kennenlernen? Freundschaften schließen? Er lächelte aufgeregt. Dieses Abenteuer hatte gerade erst begonnen!
„Darf ich dich auch küssen?", fragte Joris die Sylphe.
Ehlin lächelte und beugte sich zu ihm runter. „Was hält dich davon ab?"
„Nichts!" Joris zog Ehlin noch näher zu sich und küsste ihn. „Du bist so wunderschon", murmelte er gegen Ehlins Lippen.
Charlie und Nanno beobachteten die beiden Arm in Arm und Fnips flog jubelnd um sie herum. Im hellen Tageslicht war ihr Leuchten nur ein sanftes Schimmern.
(c: sasi)
Molly und Lucas (KI-Kunst)
Ignoriert einfach die vielen Hände und Finger... XD
DU LIEST GERADE
NIXE - Zwischen Wasser und Wald (BL)
FantasyNanno lebt in einer unterirdischen Stadt. Charlie, sein Bruder und ihre Freunde sind auf der Flucht. Doch die Menschen verirren sich im Feenwald. Was passiert, wenn Mensch und Nixe aufeinandertreffen? (Dies ist ein weiterer Kurzroman zu den Hexe-Bü...