Bonus

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Ehlin lag im hohen Gras. Seine helle Haut schimmerte in der Sonne und sein Haar lag wie eine Krone um seinen Kopf. Die Sylphe badete im Sonnenlicht. Die bunten Bäume des Feenwaldes ragten um ihn empor wie stille Wächter. Joris genoss den Anblick. Ehlin hatte ihn noch nicht bemerkt. Lächelnd schlich er sich durch das Gras an die Sylphe heran.

Ehlins Augen waren geschlossen und ein süßes Lächeln lag auf seinen Lippen. Seine Kleidung war verrutscht und entblößte eine seiner schlanken Schultern. Dann öffnete die Sylphe die Augen und starrte überrascht Joris an.

„Oh. Wie schön!", entfuhr es ihm. „Joris!"

Lächelnd setzte Joris sich neben ihn und strich durch Ehlins helles Haar. „Man könnte dich für eine Nymphe halten, wenn du so im Sonnenlicht liegst."

„Eine Nymphe?" Ehlin schmunzelte. „Aber ich bin keine."

„Nein das bist du nicht." Joris lehnte sich über seinen Freund, um ihn zu küssen. Sofort zog Ehlin ihn näher an sich heran.

„Charlie und Nanno sind nicht in der Nähe! Wir sind allein!", flüsterte er ihm zu.

„Wir sind nie allein. Irgendwo versteckt sich immer eine Fee!", entgegnete Joris und küsste die Sylphe. Eine sanfte Brise ging von dem Luftgeist aus und kitzelte Joris Haut.

„Feen sind mir egal!"

„Sind sie das?" Nun küsste er Ehlins Hals, seine Nase, seine Stirn.

„Sehr egal!" Ehlin seufzte.

„Und wenn sie mir nicht egal sind?" Er küsste Ehlins nackte Schulter.

Ehlin brummte sofort. „Dann solltest du mich nicht so küssen!" Beleidigt richtete er sich ruckartig auf, drückte Joris dabei etwas unsanft in das weiche Gras der Wiese und lehnte sich über ihn, beide Hände neben Joris Kopf. „Ich bin ungeduldig! Sehr! Ich bin sonst nie ungeduldig, aber jetzt bin ich es!"

„Bist du das?" Joris blinzelte amüsiert.

Ehlin schnaubte. „Immer werden wir unterbrochen. Ist es nicht dein Bruder, dann eine Nymphe oder sonst wer! Die Feen sind mir egal! Sollen sie doch gucken!"

„Du bist unglaublich schön, wenn du genervt bist!", murmelte Joris. Und es stimmte. Ehlin wirkte entschlossen. Seine hellen Augen funkelten vor ärger. Joris hob eine Hand und strich über Ehlins Wange. „Aber glücklich gefällst du mir noch besser."

Ehlin rollte mit den Augen. „Wir sind jetzt allein. Wir sollten es nutzen."

„Und dabei ein paar unschuldige Feen traumatisieren?"

Erneut schnaubte die Sylphe. „Ihre Schuld, wenn sie nicht weggucken." Dann küsste er Joris stürmisch. Sie brauchten nicht lange, um unnötige Kleidung loszuwerden und sich voll und ganz aufeinander zu konzentrieren. Joris vergaß die Zeit. Er vergaß, wo er war. Es gab nur noch Ehlin und das kitzelnde Gras.

Bis ein erschrockenes Zwitschern die beiden in ihren übermütigen Aktivitäten unterbrach. Verwirrt entdeckten die beiden das Irrlicht, dass sie mit rotem Gesicht anstarrte. Fnips schüttelte den Kopf und hielt sich die Augen zu.

Ehlin seufzte. „Hallo Fnips. Können wir dir irgendwie helfen? Ansonsten wäre es sehr nett, wenn du uns weitermachen lässt."

Fnips antwortete etwas in ihrer zwitschernden Sprache und ergriff dann die Flucht.

„Was wollte sie?" Joris schmunzelte.

„Uns Bescheid geben, dass Charlie plant, in der unterirdischen Stadt zu übernachten." Ehlin seufzte. „Meinetwegen kann er dort wohnen bleiben. Jetzt, da er dort Kleidung und eine warme Decke hat."

Joris grinste. „Aber kein Sonnenlicht. Menschen brauchen Sonnenlicht."

„Mir egal! Lass uns weitermachen..."

„Fnips erzählt vermutlich alles Nanno und Charlie. Ich kann es kaum erwarten, von ihm aufgezogen zu werden... Oder mir seinen Tadel anzuhören. Die Arme Fnips, oder sowas...", maulte Joris, während Ehlin bereits damit beschäftigt war, ihn überall zu küssen.

„Mir egal", brummte Ehlin.


(c: sasi)


Jemand sollte den beiden sagen, dass Charlie und Nanno sich mit demselben Problem herumschlagen müssen...


NIXE - Zwischen Wasser und Wald (BL)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt