Kapitel 20

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Einen Monat später

Joris

In einem Monat hatte sich viel getan. Joris und Ehlin waren nun ein festes Paar, was natürlich niemanden überraschte, und Ehlin hatte ihm einige Sylphen vorgestellt. Joris stellte schnell fest, dass alle Sylphen sehr hübsch waren. Natürliche konnte keine Ehlin das Wasser reichen! Ehlin blieb das schönste Geschöpf, das er jemals gesehen hatte.

Er und Ehlin waren auf dem Weg zu den Sylphen Neel und Sierk. Zwei Sylphen, mit welchen Joris sich sehr gut verstand. Sofern sie nicht versuchten, ihn und Ehlin über ihr intimes Miteinander auszufragen, was sie gerne taten.

Ehlin bezeichnete die beiden als seine Geschwister, was das Triezen erklärte. Doch die drei sahen sich nicht ähnlich. Neel hatte graues Haar mit schwarzen Strähnen und Sierk trug eine stolze Glatze. Neels Augen waren blassgrün, Sierks honigfarben, Neels Gesicht war rund und das von Sierk spitz. Und beide trugen gerne so wenig Stoff wie möglich. Etwas, woran Joris sich zunächst hatte gewöhnen müssen. Dasselbe galt für die Nixen, die generell keinerlei Verwendung für Kleidung zu haben schienen.

Die beiden Sylphen freuten sich, als Ehlin und Joris auf sie zu kamen.

„Was verschafft uns die Ehre?", fragte Neel lächelnd. Er schwebte über hellem Moos, dass tief im Wald wuchs. Wenn jemand diese Wiese aus Moos betrat, verschwand er darin, wie in Treibsand. Daher blieb Joris auf sicherem Abstand. Sierk gesellte sich zu ihm und Ehlin.

„Können wir bei noch etwas helfen?", fragte die Sylphe.

Joris schüttelte den Kopf. „Nein. Ich möchte mich bedanken. Dafür, dass ihr uns dabei geholfen habt, das Haus zu bauen."

Am Rand des Flusses, wo vorher das Zeltlager gewesen war, stand nun ein einfaches Haus aus magischem Holz. Nachts leuchteten die Wände sanft, wie die Bäume, von welchen das Holz stammte. Neel und Sierk hatten zusammen mit ein paar Nixen dabei geholfen, es aufzubauen und mit Möbeln auszustatten. Seit ein paar Tagen stand es nun fertig am Rand des Flusses.

„Oh! Das haben wir doch gern gemacht!" Neel gesellte sich nun ebenfalls zu ihnen. „Immerhin bedeutest du Ehlin viel. Wie könnten wir da ‚nein' sagen? Wo ist dein Bruder? Gefällt ihm das Haus?"

„Sehr. Aber er ist gerade beschäftigt", antwortete Joris.

„Mit seiner Nixe?" Sierk schmunzelte. „Sind die beiden... ihr wisst schon ... sehr aktiv? Und was ist mit euch beiden? Habt ihr schon?" Neel kicherte leise und lehnte seinen Kopf über Sierks Schulter.

Ehlins Gesicht verfinsterte sich. „Was?"

„Oooooh!" Neel hielt sich amüsiert die Hand vor den Mund. „Ihr habt also schon? Ihr seid gemeinsam durch ein Bett gehüpft? Kissenschlacht? Wart ihr unartig? Habt ihr die Glocke geläutet?"

„Also..." Joris errötete. „Ich wüsste nicht, was euch das angeht!"

„Es geht sie nichts an!", brummte Ehlin. „Komm. Wir gehen wieder! Meine Geschwister wissen offensichtlich nicht, wie man sich benimmt! Dabei hatte ich mich auf ein nettes Beisammensein gefreut." Die Sylphe schnaubte genervt und griff nach Joris Hand.

„Doch, das wissen wir!", protestierte Sierk. „Aber wenn ihr Probleme mit dem Unartig sein habt, können wir euch gerne demonstrieren, wie es geht!" Die beiden Sylphen brachen in schallendes Gelächter aus, während Ehlin Joris wegzog.

„Frech! Einfach frech", schnaubte die schöne Sylphe.

Joris lächelte. „Aber die beiden haben mich auf eine Idee gebracht."

„Haben sie?" Ehlin sah ihn mit gerunzelter Stirn an. „Und welche?"

Joris zog seinen Freund näher zu sich und küsste seine Lippen. „Das ich dich mehr küssen sollte!"

NIXE - Zwischen Wasser und Wald (BL)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt