Epilog

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Molly

All dies ist nun sechs Jahre her. Sechs lange Jahre.

In diesen sechs Jahren ist viel passiert. Es gab einen Krieg, der das Land erschütterte. Und dann kam der Frieden. Und mit dem Frieden kamen neue Gesetzte. Vieles war nun anders, auch wenn es noch Probleme gab. Hatte unsere Welt sich verbessert? Für Lucas und mich hatte sie sich das.

Wir lebten nun in einem der ehemaligen Flüchtlingsdörfern in der Steppe. Der Anfang war schwer gewesen. Wir kamen ohne Geld und nur wenige Besitz, doch nun lebten wir in einem kleinen Haus. Lucas fand einige Wochen nach unserer Ankunft in dem Dorf Arbeit in einem kleinen Laden.

Inzwischen hatte er den Laden übernommen, da der ehemalige Besitzer zu alt zum Arbeiten geworden war. Und wir hatten endlich die Familie, die wir uns gewünscht hatten. Unsere Tochter Denise war nun fünf Jahre alt.

Ein glückliches Kind mit wirren Locken und vielen Flausen im Kopf. Sie kannte nur das Leben in der Steppe. Nur das kleine Dorf und die weiten Wiesen, nah an der Grenze zum Feenwald. Wir erzählten ihr von ihren Großeltern und von Charlie und Joris. Denise liebte besonders unsere Geschichten über den Feenwald. Von den Schrecken der Vergangenheit wusste sie nichts.

Ich hoffte sehr, dass sie ganz ohne Krieg und Grausamkeit aufwachsen würde. Doch eines stand fest: Lucas und ich wollten nicht in unsere alte Heimat zurückkehren. Unser Platz war nun in der Steppe. Und so ging es den meisten, die aus Angst hierhergekommen waren. Wir wussten nicht, ob unsere Familien noch lebten, oder ob sie der Grausamkeit einer irrgeleiteten Königin zum Opfer gefallen waren. Einer Königin, die jeden bestrafte, der auch nur im Verdacht stand irgendwie in Verbindung zur ehemaligen Rebellion zu stehen.

Denise war ein glückliches Kind. Und das war alles, was zählte. Sie hatte hier Freunde. Eine Zukunft. Wir brauchten unsere alte Heimat nicht.

Ich arbeitete halbtags an der Grundschule des Dorfes als Lehrerin. Vormittags passten daher unsere Nachbarn auf Denise auf. Denise verstand sich gut mit deren Kindern und bezeichnete unsere Nachbarn als ‚Tante' und ‚Onkel'. Und ja. Sie hatte damit recht. Diese Familie war zu einem Teil unserer Familie geworden.

Nur eines beschäftigte mich. Ich fragte mich, wie es wohl Charlie und Joris ging. Waren sie glücklich?


(c: sasi)

Molly und Lucas

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Molly und Lucas

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Denise

NIXE - Zwischen Wasser und Wald (BL)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt