6. Beklemmendes Gefühl

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Suna

Durch das offen stehende Fenster, sprang ich leise hindurch und erzeugte kein einzigen Laut, als ich wieder auf dem festen Boden aufkam. Schleichend näherte ich mich dem Mann, der gnadenlos auf die armselige Blaubeere einschlug.

Als ich dann hinter dem etwas dicken Mann stand, hatte ich das Gefühl gleich irgendwo hin kotzen zu müssen, so schrecklich stank er nach Alkohol und Drogen. Um endlich aus diesem eklig stinkenden Loch zu kommen, hielt ich die Faust des Mannes auf, die gerade dabei war neu auszuholen.

Wütend drehte er seinen Kopf so weit wie es ihm möglich war um, damit er den Grund für das plötzliche stoppen seiner Faust herausfinden konnte. Mein emotionsloses Gesicht war alles was er zu Gesicht bekam und allein dafür sollte er mir auf Knien danken.

Aber so wie es aussieht, schien er eher weniger erfreut zu sein mich zu sehen und erwiderte meine Gefühle auf dem Punkt genau. Dementsprechend war ich der Meinung, dass wir das alles um so schneller hinter uns bringen konnten.

,, So schlägt man doch nicht zu! Das muss viel mehr aus dem Handgelenk kommen ", wies ich den, nun blöd guckenden Typen an. Anhand meiner Stimme und durch das stoppen der Schmerzen sah die Blaubeere langsam zu uns auf.

Er hatte ein angeschwollenes Auge, eine aufgeplatzte Lippe, aus der ein wenig von seinem roten Lebenssaft hinauslief. Sicherlich hatte er noch andere Verletzungen an sich, doch ich und mein innerer Vampir sahen wie hypnotisiert auf die aufgeplatzte Lippe der Blaubeere.

Reflexartig leckte ich mir die Lippen, während ich den Jungen noch immer ansah.
,, Verpiss dich aus meinem Haus du Bastard ", lallte der Mann und aus seinem Mund kam ein bestialisch riechender Geruch nach Alkohol.

Was fällt diesem Typen eigentlich ein mich als Bastard zu betiteln, obwohl er doch derjenige war, der hier das Arschloch war! Tz ich sollte ihm zeigen wer von uns beiden hier das sagen hatte!

,, Lass mich dir zeigen wie man richtig zuschlägt ", schnaubte ich selbstbewusst und fing an meine Faust auszuschütteln, um mich auf den Schlag bereit zu machen.
,, Zuerst lockerst du dein Handgelenk so wie ich, dann formst du deine Hand zu einer Faust und atmest tief durch, um alle deine Kräfte auf einen Punkt zu fixieren ", erklärte ich ihm und machte es ihm sogar vor.

,, In der Ausführung musst du das ganze schneller machen ungefähr so." Meine Faust schnellte vor und traf den protzigen Mann an seinem Kiefer. Wie ein Flummi schnipste er mir davon, landete krachend in einem Schrank am Ende des Raumes.

Bewusstlos lag er in den Scherben, seines eigenen Schrankes, den man zuvor sowieso nicht als Schrank bezeichnen konnte, so wie der aussah. Tch wie erbärmlich! Durch das schnelle pochen, welches von dem Herzen der Blaubeere stammt, sah ich wieder zu ihm.

Verängstigt sah mich der Junge, dessen Haare einer Blaubeere ähnelten an und keuchte leicht, durch seine Schmerzen auf. Da hatte ich mich ja schön in die Scheiße gelegt! Was sollte ich jetzt mit ihm anfangen! Ich hatte doch überhaupt keine Ahnung was Menschen betrafen!

Der einzige der sich mit Menschen auskannte war mein Pa (Tanako), aber es war etwas erniedrigend die Hilfe seiner Eltern zu brauchen und trotzdem schien ich keine andere Wahl zu haben. Mit einem kurzen Fingerschnips versetzte ich den zitternden Jungen abermals in einen Schlaf, um ihn dann problemlos hoch heben zu können.

Zusammen mit ihm in meinen Armen flog ich zurück in meine Wohnung und legte ihn behutsam auf die Couch ab. Jetzt würde der unangenehmste Teil kommen. Ich müsste meinen Pa über die Familienverbindung rufen.

Solche eine Verbindung hatten die Kinder der Vampire immer, wenn sie noch nicht das 1000 Lebensjahr erreicht hatten. Dementsprechend hatten ich und meine Halbgeschwister noch die Möglichkeit meine Eltern um Hilfe zu bitten. Das alles funktionierte über die Gedanken und wenn die Eltern die Nachricht ihres 'Babys' hörten, schalteten sich ihre Instinkte auf höchste Stufe.

Auch ich rief nun über Gedanken meine Eltern und ich konnte mit jedem Wetten, dass mindestens einer von den beiden gleich in circa 5 Sekunden vor mir stand.
Und tatsächlich standen beide meiner Eltern in Rekordzeit vor mir, wobei sie erstmal die ganze Umgebung abscannten.

Nachdem sie keine Gefahr ausmachen konnten, kamen sie wieder zu ihrer normal denkenden Besinnung.
,, Warum hast du uns gerufen Suna? ", fragte mich mein Pa besorgt und nahm mich genaustens unter die Lupe.

,, Dieser Junge wurde zusammengeschlagen, aber ich hab absolut keine Ahnung was die Menschen angeht", erklärte ich ihnen sofort mein Anliegen, um weiteren Quatsch zu umgehen. Mein Pa konnte nämlich ziemlich nerven mit seinen menschlichen Gefühlen. Zwar war er ein Vampir, doch nur ein Halbblüter und hatte deswegen seine menschlichen Eigenschaften behalten.

,, Suna! Sag mir bitte nicht, dass du das warst ", wollte mir mein Pa schon die Schuld für den Zustand der Blaubeere zuschieben. Beleidigt zischte ich ihn an, doch bekam ich nur ein warnendes knurren meines Appa's (Subaru) zurück.

,, Natürlich nicht. Dank mir wurde er nicht komplett zermalmt", fauchte ich leise. Mein Pa schien erleichtert über diese Nachricht zu sein, doch war er noch immer um die Blaubeere besorgt. Sah es denn so schlimm aus? Pah! Was denk ich denn da! Mich sollte es nicht interessieren.

,, ~mhmm~ ", brummte der Schlumpf gequält, wobei ich mir seine blutroten Lippen ansah, die von seinem eigenen Blut ein wenig überzogen waren.
,, Interessierst du dich für diesen Menschen?", fragte mich mein Appa plötzlich monoton, wie er meistens war.

Ich kniff meine Augen zu Schlitzen zusammen und knurrte leise vor mich hin. Ich soll gefallen an diesen Zwerg gefunden haben? Pf das glaubten sie doch selber nicht!
,, Nein", erwiderte ich genervt, doch sahen sich meine Eltern entschlossen an. Sollen sie doch denken was sie wollen!

,, Suna mein Schatz ich werde ihn behandeln, aber nur wenn du und dein Appa in der Zeit in ein anderes Zimmer geht ", sagte meine Pa entschlossen. Unschlüssig stand ich weiterhin in meinem Wohnzimmer rum, musterte mein Pa und die Blaubeere.

Wieso zögerte ich? Was war das für ein beklemmendes Gefühl in meiner Brust, in der mein totes Herz schlummerte. Wurde ich etwa krank? Verwirrt schüttelte ich meinen Kopf und betrat mit meinem Appa ein anderes Zimmer, doch verließ mich dieses Gefühl nicht.

Die nächste Generation (Diabolik lovers) bxbWo Geschichten leben. Entdecke jetzt