11. Würde er beschützen?

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Suna
5 Tage später

Ich kümmerte mich schon einige Tage lang um die besonnene Blaubeere und es ging ihm langsam bedeutend besser. Ob er mir nur noch vorgaukelte, dass er krank sei oder nicht, war mir schnuppe.

Sollte er doch bleiben. Ich hatte mich sowieso schon an ihn gewöhnt und mich angepasst. Diese Gabe hatte ich von meinem Pa geerbt bekommen, damit konnte ich mich an jeder Lebenssituation anpassen.

,, Suna? ", fragte mich die Blaubeere schüchtern und stammelte nervös herum. Fragend zog ich die Augenbraue hoch, doch gewährte ich ihm zu sprechen.

,, Morgen ist wieder Schule und ich wollte dich fragen, ob ich diese Woche schon wieder gehen darf", nuschelte er schüchtern und sah bittend zu mir auf.

,, Wenn du dich dafür schon bereit fühlst, geht das in Ordnung ", stimmte ich ihm zu. An sich hatte er ja die freie Wahl, da ich ihm zu nichts zwang, aber wenn er mich schon fragte, sollte ich ehrlich sein.

,, Danke! Danke! Danke!", freute er sich wie ein kleines Kind. Überstürzt nahm er mich in den Arm und kuschelte sich an meine trainierte Brust. Überfordert legte ich meine Arme um den Jungen und strich ihm beruhigend über den Rücken.

Als er sich dann wieder von mir löste, verschwand etwas tief in mir, aber ich konnte nicht zuordnen was.
,, Ey Hosenscheißer! ", rief ich ihm überraschender Weise nach.

Fragend drehte er sich zu mir um und sah dabei viel zu niedlich aus.
,, Was ist los?", fragte er mich, als ich nichts sagte. Ja was war eigentlich los?

,, Äh du weißt das du das auch alleine entscheiden konntest oder?", rettete ich mich gerade so noch. Ein Grinsen zog sich über seine wohlig geschwungenen Lippen und ein leises 'ja' verließ sein Mund.

Ich hakte es mit einem Nicken ab und wand mich wieder dem Kochen zu. Tatsächlich wurde ich von mal zu mal immer besser im kochen und es sah schlussendlich nicht mehr so matschig aus.

,, Lass mich raten ", summte der Blauschopf grübelnd, als ich ihm das Essen vor die Nase stellte.
,, Lasagne?", fragte er mich und ich nickte ihm monoton zu.

Breit grinsend nahm er sich das Besteck und fing an zu essen.
,, ~Mhm~ ich liebe es", schnurrte er begeistert und schob sich erneut einen voll beladenen Löffel in den Mund.

Ich zuckte nur mit den Schultern, da ich nichts schmeckte, aber es machte mich schon ein wenig stolz, ein Lob zu hören. Tch wie lächerlich das klang! Was tat der Junge nur innerhalb von fünf Tagen mit mir?!

,, Eh Suna? ", fragte mich plötzlich die Blaubeere und legte sein Besteck zur Seite. Fragend sah ich von meinem Essen auf, schenkte ihm meine komplette Aufmerksamkeit.

,, Ähm...könntest du mich morgen zur Schule bringen?" Verlegen rieb er sich den Nacken und sah mir nicht in die Augen. War es ihm peinlich auf mich angewiesen zu sein?

,, Von mir aus", grummelte ich emotionslos. Dem Blauschopf schien das glücklich hinzunehmen und machte sich bereit, für den darauffolgenden Tag.

Kairo

Am nächsten Tag brachte mich Suna tatsächlich zur Schule, auch wenn nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich dachte er würde mit mir die Straßenbahn nehmen, aber da hatte er wohl andere Pläne.

Anstatt die Straßenbahn zu nehmen, flogen wir über die Dächer der Stadt. Krampfhaft hielt ich mich an Suna fest und genoss teils die wundervolle Aussicht. Vor der Schule setzte er mich ab und verschwand wieder, als ich ihm sagte, wann ich Schluss hatte.

Möglichst unauffällig versuchte ich in die Schule zu gelangen, denn wenn ich sie nicht sah, bestand die Möglichkeit, dass sie mich auch nicht sahen. Komische Spekulation, aber sie hielt mich während des Schultages am Leben.

Tatsächlich gelang es mir ins Innere des Gebäudes zu kommen ohne entdeckt zu werden. Schnell bewegte ich mich in meinen Klassenraum und setzte mich auf meinen Platz. Hoffentlich kam der Lehrer schnell, aber der hatte meistens genauso viel Bock wie die Schüler.

,, Oh wen haben wir denn da? ", hörte ich schon die spöttische Stimme meines Mobbers. Instinktiv machte ich mich kleiner, als er mit seinen Freunden im Schlepptau vor meinem Tisch stand.

,,Ist die Schwuchtel etwa sprachlos was? Habe ich dir so schnell mit meiner Schönheit die Sprache verschlagen? ", säuselte er arrogant, was seine Freunde zum lachen brachte.

Ich zog ängstlich den Kopf ein, was mir dann aber zum Verhängnis wurde. Phil, mein Mobber, nahm meinen Kopf und drückte ihn mit einem Mal auf die Tischplatte.

Schmerzlich wimmerte ich auf und wollte den Kopf wieder heben, doch hinderte mich die Hand auf meinem Hinterkopf daran. Ein Glück kam der Lehrer und schickte die Unruhestifter auf ihr Plätze.

Bevor sie jedoch der Aufforderung nachgingen, beugte sich Phil zu meinem Ohr herunter.
,, Nach der Schule führen wir das fort ", raunte er selbstsicher und ließ endlich von mir ab.

Ängstlich rieb ich mir über die Stirn, da jede Drohen, die Phil mir gemacht hatte bisher wahr geworden war. Meiner Stirn ging es ein Glück gut, nur ein paar Schmerzen schnellten einige Male über die betroffene Stelle.

Wenn ich den Tag heute überleben wollte, musste ich nach der Schule sofort zu Suna sprinten, damit er mich vor diesen Vollidioten beschützte. Warum ich mir so sicher war, dass er mich beschützen würde? Keine Ahnung es war so ein Gefühl.

Erleichterte, doch trotzdem etwas nervös, folgte ich weiterhin dem Unterricht des Lehrers. Ich musste nämlich zur Schule, da diese Woche, die Intensivtage waren, die uns auf die mündliche Prüfungen vorbereiteten, die nächste Woche stattfanden.

An sich war ich mir ziemlich sicher, dass ich den Abschluss schaffen würde, da ich der Leistungsbeste, dieses Jahrganges war. Nach meinem Abschluss musste ich zusehen, wie es mit mir weiterging, denn bisher hatte ich keinen Plan.

Überraschend verflog die Zeit ziemlich flott, sodass bereits die Klingel läutete, die unsere Stunde beendete. Sofort rannten alle raus, bis auf Phil, der sich mit ein verschmitztes Grinsen zu mir wandte, bevor er den Raum verließ.

Nervös rieb ich mir die Hände, während es sich anfühlte, als würde mir kalter Schweiß über den Rücken laufen. Suna bitte sei da! Langsam, sehr langsam lief ich durch das Schulgebäude, wissend darüber, dass sich hinter diesem Ausgang, die Hölle persönlich befand.

Die nächste Generation (Diabolik lovers) bxbWo Geschichten leben. Entdecke jetzt