34. Ruhe allein?

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Kairo

Eine Träne bannte sich über meine blasse Wange, während ich noch immer in das finstere Gesicht von Suna sah.
,, D.. das meinst du d.. doch nicht ernst oder? ", fragte ich ihn verletzt.

,, Tch was glaubst du denn", zischte Suna mich erniedrigend an und sah von oben auf mich herab. Ungläubig über das, was gerade geschah, legte ich mir eine Hand auf den Mund, um mein Schluchzen zurück zu halten.

,, Kairo ", sprach mich Kani sanftmütig an, doch ich schüttelte meinen Kopf und senkte ihn.
,, Ich muss über vieles Nachdenken... alleine", sagte ich mit gebrochener Stimme.

Daraufhin machte ich kehrt und rannte weg. Ich sah nicht mal wohin ich rannte. Das einzige was ich wollte war, weg von allen möglichen Stressfaktoren zu sein.

So kam es dann auch, dass ich an einem Ort zum stehen kam, den ich überhaupt nicht kannte. Selbst das große Anwesen konnte ich von hier nicht mehr erblickten.

Alles was ich sah, waren viele verschiedene Laubbäume, die ihre grünen Blätter den Himmel zusteckten. Tief atmete ich durch, strich mir mit den Händen die Augen trocken.

Vampire verstanden wahrscheinlich die Gefühle von Menschen nicht, so kam es mir jedenfalls nach diesem Gespräch vor. Der einzige der mich vielleicht verstand war Tanako. Es war doch normal nachdem mich ein Vampir angefallen hatte, dass ich furchtbare Angst hatte!

Meine Liebe zu Suna war wirklich real! Muss ich denn auf Knien zu ihm kriechen, um ihm dies zu versichern? Natürlich wollte ich vor anderen Vampiren sicher sein, aber ich hätte niemals mit Suna geschlafen, wenn ich ihn nicht liebte.

Naja war nun auch nicht mehr zu ändern. Ich würde jetzt erstmal meine Zeit hier verbringen, um mich von dem allem was passiert war zu beruhigen. Es schien jedoch, dass mir Suna und Kani gar nicht folgen wollten, was ich natürlich sehr gut hieß.

Summend lief ich also im Wald herum, ohne zu wissen wo ich war. Doch all meine Probleme blendete ich aus und summte das Lied meiner Mutter. Sie sang es immer mit mir, wenn wir die Zeit genossen und uns von allen Ketten abrissen.

Diese Momente gehören nur mir und ihr. Auch heute erinnerte ich mich an dieses Lied und werde es auch für immer in meinem Herzen tragen.

Lächelnd schaute ich zu einer großen Eiche auf und legte meine Hand auf ihren robusten Stamm. Sie war so viel älter als ich und musste sich so vielen Dingen entgegen stellen. Wind, Wetter, Tiere oder Krankheiten und noch immer stand sie hier und zeigte sich mit voller Pracht.

Sie war stark und genau das, sollte ich auch werden! Mit neuer Motivation, sprang ich hoch, um mich an einen ihrer Äste festzuhalten. Mit Leichtigkeit zog ich mich hinauf und setzte mich auf den Ast.

Begeistert sah ich meine Hände an.
,, Also war ein Vampir, nur dank seiner Spezies so stark! ", erkannte ich grinsend und kletterte immer höher, bis in die Baumkrone.

Dort guckte ich mit dem Kopf aus den Blättern heraus und sah mir alles an. Weiter weg konnte ich sogar das Anwesen erkenne, welches ich nur dank meiner guten Augen erspähen konnte.

Weil ich genau dort nicht hin wollte, drehte ich mich in die andere Richtung und entdeckte einen großen See gar nicht weit weg von mir. Mit neuer Lebenslust, kletterte ich wieder herunter und lief zu dem von mir entdeckten See.

Gerade quengelte ich mich durch zwei Büschen hindurch und schon sah ich ihn. Das Wasser durch die Sonne bestrahlt, präsentierte er sich mir. Langsam näherte ich mich dem kristallklaren Wasser, worin Fische in groß und klein gemütlich schwammen.

Beruhigt sah ich ihnen dabei zu, wie sie sich koordiniert in kleinen Schwärme durch das Wasser bewegten. Wenig später sah ich mir den kompletten See genauer an und sah ein alten Steg.

Neugierig begab ich mich zu diesem und sah ihn mir genauer an. Er war alt, doch er müsste mich halten können. Vorsichtig lief ich bis zum Ende dieses Stegs und setzte mich dann hin, die Beine baumelnd über dem klaren Wasser.
Diese Atmosphäre hier war so himmlisch und half mir sehr mich zu sammeln.

Ich blieb eine ganze Weile dort sitzen, genoss das Wetter in vollen Zügen, bis ich plötzlich etwas rascheln hörte. Der Wind konnte es nicht gewesen sein, da zurzeit kein Lüftchen wehte.

In Alarmbereitschaft, stellte ich mich wieder hin und ging ganz langsam, auf den raschelnden Busch zu. Rein theoretisch, konnte ich mich gegen wilde Tiere verteidigen, also beschloss ich nachzuschauen, was dieses Geräusch verursachte.

Kurz bevor ich da war, sprang ein roter Schatten hervor und drückte mich gegen einen Baum. Schreiend sah ich dem Übeltäter in seine giftgrünen Augen. Seine Haare waren rot und sein Gesicht finster und sauer.

Wenn ich mich recht erinnerte, war das der Vampir, der mich bei meiner Ankunft nicht leiden konnte.
,, Was ist euer Problem?! ", fragte mich der Vampir drohend und legte seine Hand an meinen Hals.

Erschrocken weitete ich meine Augen und versuchte mithilfe meiner Hände, seine los zu bekommen, doch funktionierte es nicht.
,, Du wirst dich zwar langsam in einen Vampiren verwandeln, aber du wirst niemals so stark werden wie wir! ", fauchte er mich an.

,, Was willst du von mir?", fragte ich ihn verängstigt und spürte wie er den Druck um meinen Hals verstärkte. Schmerzlich kniff ich meine Augen zusammen, hoffte darauf nicht gleich sterben zu müssen.

,, Ich will das ihr Menschen von dieser Welt verschwindet!", knurrte er mich hasserfüllt an. Der Baumstamm des Baumes hinter mir, war sehr unangenehm im Rücken und meine Luft zum atmen wurde immer geringer.

,, Was haben wir gemacht?", fragte ich ihn gepresst und hielt seinem Blickkontakt stand. Er würde mich sicherlich nicht loslassen, dafür trug er viel zu viel Hass in seinem toten schmerzenden Herzen.

,, Ihr denkt ihr könnt tun und lassen was ihr wollt! Ihr zerstört alles was euch in den Weg kommt! ", fauchte er mich mörderisch an und zeigte mir seine spitzen Fangzähne.

,, Du hast recht. Viele sind so wie du sagst, aber es gibt auch andere Menschen", versuchte ich ihm zu erklären und tatsächlich sah ich etwas in seinen Augen aufblitzen, doch war es in der nächsten Sekunde wieder verschwunden.

,, Und selbst die verlassen einem ", knurrte er wütend, doch sah ich auch eine Spur von Traurigkeit in seinen giftgrünen Augen schimmern.
,, Ich weiß. Ich habe es selbst miterlebt, doch man sollte nie aufgeben."

Meine Stimme war nur noch ein Hauchen und meine Gliedmaßen verloren an Energie.
,, Eine Person die mir sehr am Herzen lag, starb ohne das ich etwas unternehmen konnte und ich musste akzeptieren, dass ich sie wohl nie wieder sehen werde."

Bevor ich jedoch meine Augen schließen konnte, wurde ich auf den weichen Rasen des Waldbodens geworfen. Plötzlich drang so viel Luft auf einmal in meine Lunge und dies reichte noch längst nicht für meinen normalen Sauerstoffgehalt aus.

Röchelnd versuchte ich meinen Atem in Griff zu kriegen, was gut klappte, doch dauerte es einige Minuten. Ich sah wie sich zwei Füße vor mich stellten, sobald ich wieder normal atmete.
,, Bilde dir darauf bloß nichts ein ", zischte der Vampir erniedrigend.

Noch etwas außer Atem, sah ich zu dem Vampir herauf. In seinen Augen schimmerte etwas von Traurigkeit und Sehnsucht und ab da fragte ich mich, ob ihm vielleicht nicht doch etwas in der Vergangenheit passiert war, was ihn zu dieser schlechten Meinung der Menschen trieb.

Die nächste Generation (Diabolik lovers) bxbWo Geschichten leben. Entdecke jetzt