16. Rückzugsort

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Kairo

Seitdem Suna sich so komisch verhalten hatte, hatte ich das Gefühl, dass er sich von mir entfernte. Eigentlich wäre es ja gut, da ich dann nicht mehr in der Gefahr schwebte von ihm ausgesaugt zu werden, aber es sträubte sich etwas in mir.

Ich wollte zu ihm! Ich wollte ihm in die Arme laufen, auch wenn er der Tod war! Doch schien er es mir nicht einfach machen zu wollen, aber wer war ich wenn ich einfach aufgab!

Auch gerade eben ignorierte er mich und schenkte mir weniger Aufmerksamkeit, als den Mädchen vor sich. Wir waren wieder einmal in der Cafeteria und die Mädchen blieben uns wie erhofft nicht fern, sondern klebten Suna andauernd an den Hacken.

,, Ich muss mal kurz aufs Klo, bin gleich wieder da ", nuschelte ich niedergeschlagen und entfernte mich von ihnen. Aufgeben wollte ich zwar nicht, aber wenn die Mädchen dabei waren, fühlte ich mich seltsam.

Mit ihm alleine zu reden, empfand ich als effektiver, als unter einer Menschenmenge, die nur für Ablenkung sorgte. Tatsächlich konnte ich nun beruhigt aufs Klo gehen ohne einen von meinen Mobbern zu begegnen. Sie hatten sich alle in die Hose gemacht, als ihnen Suna die Meinung geigte.

Nachdem ich mein Geschäft erledigt hatte, wollte ich mich wieder in die Cafeteria begeben, da sah ich plötzlich Suna mit Tiffany nach draußen eilen.
Was hatten sie nur vor?

Zu neugierig, um dem einfach den Rücken zuzukehren und zurück in die Cafeteria zu gehen, folgte ich den beiden unauffällig. Ich versteckte mich hinter einen Baum und sah, wie sie sich hinter dem Schulgebäude verkrochen.

Wie ein Profi schlich ich hinterher und lunschte heimlich um die Ecke. Tiffany stand eng an der Wand des Schulgebäudes gepresst und Suna hatte seine Arme über ihren Kopf gestemmt.

Ich hoffte innig, dass sie nicht das vorhatten, was ich dachte, denn wer kannte es den nicht aus diesen klischeehaften Liebesfilmen. Der sexy Typ war zu verzweifelt, sich seiner großen Liebe gegenüber zu stellen und machte mit jemanden anderen rum. Doch siehe da! Er war nicht alleine, denn seine große Liebe sah ihm dabei zu wie er es mit einer anderen trieb.

Das Mädchen oder Junge...war geschockt und dieser Anblick zerbrach ihr/ihm das Herz! Ein großes Drama entstand, niemand wusste ob sie es jemals zueinander schafften. Bla bla bla und am Ende heirateten sie.

So eine Geschichte wollte ich nicht! Sie sollte nicht mit einem Drama beginnen! Also biss ich die Zähne zusammen und entfernte mich wieder von den beiden.

Auch wenn mein Herz schmerzte, hatte ich es wahrscheinlich vor noch größeren Schmerzen befreit. Ich war stark! Und das schon seit dem Tod meiner Mutter! Wieso plötzlich damit anfangen, schwach zu sein?

Ich nahm mir mein Ranzen aus dem leer gefegten Klassenzimmer und verließ das Schulgelände. Es war nicht schlimm ein paar Stunden zu verpassen, immerhin konnte ich das alles sowieso schon! Ich wollte nur in die Schule um mir ganz sicher zu sein, doch würde ich mich heute nicht mehr konzentrieren können.

Mein Weg führte mich zu dem Ort, wo ich mich immer nach einem beschissenen Tag aufhielt. Und zwar zu einem Baum, wo ich mir in den Ästen weit oben einen kleinen Platz gebaut hatte.

Geschickt kletterte ich hoch und setzte mich auf einen großen stabilen Ast, wo ein anderer Hauptzweig dahinter, mir als Lehne diente. Mein Rucksack konnte ich auch ohne Probleme an einen Ast anhängen, der schon seit einigen Jahren die Lasten des Rucksackes tragen konnte.

Die nächste Generation (Diabolik lovers) bxbWo Geschichten leben. Entdecke jetzt