Weil ich ewig nicht mehr hier rein geschrieben habe:
"Unser Sohn ist blind!", fährt Eunha, die Mutter von Minho, ihren Exmann an.
"Und du hast nichts besseres zu tun, als das Geld für seine Sachen, die er braucht, zu versaufen?"
"Wozu auch nicht?", kommt es lallend von Minho seinem Vater zurück.
"Ist ja nicht so als ob er etwas sehen könnte."
"Willst du mich verarschen?"
Nun war sie mehr als nur wütend, kann es nicht glauben, was sie da zu hören bekommt.
"Er ist auch dein Sohn!"
"Er ist nichts. Er ist ein Krüppel! Das werde ich ganz sicher nicht als mein Kind ansehen! Du bist doch Schuld daran. Also schrei mich jetzt nicht an, Eunha.", lallt er, weshalb Minho, welcher das alles klar und deutlich hört, sich die Ohren zu hält.
Er möchte das alles nicht mehr hören.
Nie wieder.
Und trotzdem hört er es sich jeden Monat, seid eigentlich schon immer, an..
Sein Erzeuger ist sturzbetrunken, sie fangen an zu streiten und am Ende ist er wieder das Thema.
Er ist schuld daran, dass sein Vater gegangen ist, nachdem herauskam das Minho blind ist.
An manchen Tagen wünscht sich der zehnjährige das er weinen könnte, doch kann er es nicht.
Sein Arzt meinte Mal, dass geburtsblinde nicht weinen können und bis jetzt stimmt es wohl auch.
Noch nie hatte Minho geweint, selbst wenn er es sich oft vorstellt, sich wünscht.
Oft hört er seine Mama weinen, wegen ihm.
Er ist schuld daran das sie so leidet.
Es ist alles seine Schuld.
Sollte er einfach abhauen?
Sollte er einfach gehen?
Wird seine Mama dann wieder glücklich?
Wird sein Vater dann wieder normal?
Obwohl, wie war sein Vater eigentlich?
Er kennt ihn ja gar nicht anders.
So gesehen kennt er ihn ja gar nicht.
Er kennt nur diese lallende, schreiende Stimme.
Das ist das einzige was er mit seinem Vater in Verbindung bringen kann.
"Weißt du eigentlich wie teuer Minho seine Förderungen sind?", fährt Eunha ihren Exmann an.
"Oder wie teuer ein Blindenstock ist? Wie teuer Bücher mit der Blindenschrift sind? Und du? Du versäufst das alles! Wie kann man nur so egoistisch sein?"
"Lieber versaufe ich mein Geld, als es in den Krüppel zu stecken."
"Nenn mein Sohn nie wieder Krüppel!", schreit Eunha, weshalb Minho sich immer fester die Ohren zu hält.
Das alles möchte er nicht mehr hören.
Wann hört es endlich auf?
So leise wie möglich, steigt er aus seinem Bett aus, versucht seine Schuhe zu finden.
Etwas was noch leicht ist, weil er sie immer am selben Ort abstellt.
Das ist etwas was Minho auch braucht.
Seine eigene Ordnung.
Ohne diese ist er ganz aufgeschmissen, würde gar nicht klar kommen.
Vor allem schon, weil er nichts sehen kann.
Und mit Chaos kommt er gar nicht klar.
Nicht ein bisschen.
Und ja, er hat ein paar austistische Züge, aber hat das nicht eigentlich jeder Mensch?
Als die Schuhe angezogen sind, sucht er nach seiner Jacke, welches etwas dauert, aber kaum ist sie angezogen, läuft er langsam und leise aus der Wohnung, sucht die ganze Zeit Halt an der Wand oder dem Treppengeländer.
Etwas wo er sich fest halten kann.
Denn durch seinen Vater, kann man ihn überhaupt so nennen?, haben sie kein Geld für den Blindenstock.
Also muss er sich irgendwie so helfen.
Sonst hält seine Mama ihn fest oder Seungmin, aber keiner von beiden ist gerade da.
Aber er will weg.
Möchte das seine Mama wieder glücklich ist, also muss er weg.
Dann ist seine Mama wieder glücklich, nicht wahr?
Kaum ist er draußen, wird es jedoch schwerer.
Überall sind Geräusche, lassen ihn nervös werden.
Das sind zu viele Geräusche.
Zu viele Geräusche kann er nicht so schnell genug regenerieren und zu ordnen.
Tief atmet er durch, bleibt kurz stehen.
Er hört viele Menschen reden, noch mehr Schritte.
Er hört jeden einzeln Schritt von den Menschen.
Dann sind noch überall Autos, bremsen. Ampeln die immer wieder Geräusche von sich geben.
"Ich schaffe das. Ich muss weg. Dann wird Mama wieder glücklich.", sagt er zu sich selbst, läuft zögerlich und langsam durch die Gegend. Er hat absolut keine Ahnung wo er ist oder wie lange er schon läuft.
Aber irgendwann läuft er gegen irgendwas, fällt deswegen auf dem Boden.
Das einzige was er hört ist einen fluchenden Mann, welcher sich über Minho aufregt.
Sofort steht er auf, verliert endgültig die Orientierung.
Seine Frühförderung was Orientierung angeht ist noch nicht ganz so gut, aber für alles fehlt das Geld.
Ohne Geld können sie nichts machen.
"Es tut mir leid.", sagt er, streckt die Arme aus um irgendwas an Halt zu finden.
Irgendwas...
Bitte...
"Hay."
Erschrocken dreht sich Minho zu der Stimme um, will sich schon wieder entschuldigen, doch hält die Person ihn fest, ihm etwas Halt, als er wieder über etwas stolpert.
Wie kam er auch auf die Idee aus dem Haus zu gehen und das ohne seine Mama?
Er ist so blöd, aber es ist doch das beste für sie, nicht wahr?
"Du hast voll die schönen Augen.", ertönt es von der anderen Stimme.
Nun runzelt Minho die Stirn, das ist doch die Stimme eines anderen Kindes, oder?
Das würde auch den kleinen, schmalen Körperbau erklären.
"Habe ich das?"
Jisung nickt hektisch, doch zeigt der braunhaarige keinerlei Reaktion.
Deswegen räuspert sich der andere Junge schnell, spricht dann wieder.
"Das hast du. Die selben wie meine Oma, welche von uns gegangen ist. Du bist blind, oder?"
Nun nickt der braunhaarige etwas, spielt mit seiner Jacke.
"Und wieso bist du alleine unterwegs? Hast du keinen Stock?", fragt der schwarzhaarige weiter.
"Ich bin von Zuhause weggerannt. Ich wollte meine Eltern nicht mehr streiten hören. Es ging wieder um mich und das hat mich traurig gemacht. Ich wollte weg, damit sie sich nicht mehr streiten müssen."
Der kleinere Junge von beiden legt den Kopf schief, sieht dann zu seinem Bruder hoch.
"Wir sollten ihm zurück nach Hause helfen, aber davor helfe ich den Stand wieder auf zu räumen, hilf du dem Jungen,ja?"
Der achtjährige nickt, nimmt die Hände des braunhaarigen.
"Vertraust du mir?"
"Ich kenne dich nicht, nicht einmal deinen Namen.", sagt Minho, doch klammert er sich an die Hände von dem anderen Jungen, atmet tief durch.
Jetzt fühlt er sich ein wenig sicherer.
"Achja, Ich bin Han Jisung und du?"
"Lee Minho..", sagt der blinde Junge, klammert sich mehr an die Hände des anderen.
Sie sind so klein.
Sind seine auch so klein?
Jedenfalls versucht er nach einem zu Tasten.
"Weißt du wo du wohnst?", ertönt es von Jisung seinem Bruder, weshalb Minho in die Richtung sieht.
"Ähm..."
Kurz überlegt Minho, sieht in irgendeine Richtung.
"Fairytail street dreiundzwanzig.", sagt Minho, als er die Stimme seiner Mom in seinem Kopf ertönen hört.
"Gut...das ist nicht weit weg von hier. Wir bringen dich nach Hause."
"Mein Bruder heißt übrigens Eunwoo und ist schon ganz alt."
"Ich bitte dich, Jisung. Ich bin zwanzig."
"Sage ich ja, alt.", kichert Jisung, entlockt Minho ein sanftes lächeln.
Jisung klingt wie ein sehr glücklicher und fröhlicher Mensch.
Ob er auch so aussieht?
Er stellt ihn sich mit verwuschelten Haaren und einem breiten grinsen im Gesicht vor.
Dazu mit strahlenden Augen.
Wie sie wohl aussehen?
Wie dieser Junge wohl aussieht?
Das interessiert Minho schon etwas.
Das ist das erste Mal, dass ihn so etwas interessiert.
Sonst ist es ihm eigentlich total egal.
Er hat angefangen damit zu leben, dass er anders ist als die anderen, das er niemals etwas sehen wird.
Das alles für ihn immer schwarz sein wird.
Sein Arzt meinte ja selbst, dass eine komplette Blindheit nicht zu heilen ist, dass es nur Forderungen und Orientierungs- und Mobilitätsschulungen dafür gibt.
Selbst seine Schule ist anstrengend.
Zwar ist er sehr willkommen und kann alles mit machen, jedoch nur mit Blindenschrift und das ist natürlich auch anstrengend für seine Lehrerin.
Auch wenn diese ganz lieb ist und extra für ihn Blindschrift erlernt hat.
Auch hat er einen besten Freund, Kim Seungmin, der nimmt Minho so wie er ist, aber auch alle anderen an seiner Schule akzeptieren ihn, wollen auch mit ihm befreundet sein.
Er ist zwar blind, aber im Gegensatz zu den Geschichten die er gehört hatte und die Sorgen die er sich gemacht hatte, ist er sogar ziemlich beliebt.
Aber das liegt wohl eher daran, dass er, weil er blind ist, auch auf Kommunikation mit anderen angewiesen ist, damit er sich orientieren kann und das er allgemein äußerst kontaktfreudig ist.
Er vertraut nur Seungmin, seiner Mom und seiner Lehrerin, aber er braucht trotzdem die Hilfe von jedem.
Ansonsten fällt er wahrscheinlich irgendwann noch die Treppen herunter und bricht sich das Genick.
Aber blinde Menschen können auch ein eigenständiges Leben leben.
Und genau das möchte Minho.
Ein eigenständiges Leben leben können.
"Na komm, Minho.", lächelt Jisung, führt ihn vorsichtig durch die Straßen.
Eunwoo hat beide genau im Blick.
Doch weiß er, dass er seinem Bruder vertrauen kann.
Nur macht es ihm gleichzeitig Sorgen.
Sein Bruder ist erst acht, aber hat ein viel zu großes Helfersyndrom, möchte jeden glücklich sehen.
Das war schon immer so.
Seid dem Kindergarten, wenn nicht sogar schon früher.
Auch als ihre Oma vor ein paar Tagen gestorben ist, hat er nur lächelnd an ihrem Bett gesessen und gesagt, dass sie jetzt glücklich ist.
Und das sie dort, wo sie jetzt ist, ihn endlich sehen kann.
Das sie nicht mehr blind und krank ist, sondern eine Frohnatur, welche sich wieder gerne bewegt und alles sehen kann.
Es war traurig wie Eunwoo findet, aber gleichzeitig ist der Gedanke daran, dass es stimmen könnte, mehr als nur schön.
Und jetzt hat Jisung wieder einen Blinden gefunden.
Es ist fast so als würde Jisung die blinden Menschen magnetisch anziehen.
Er lächelt sanft
"Jetzt müssen wir stehen bleiben, Minho..wir gehen über eine Ampel. Wie alt bist du eigentlich?"
"Zehn und du?"
"Ich bin erst acht.", schmollt Jisung. "Auf welche Schule gehst du?"
"Auf die Chadwick und du?"
"Auf die Dwight Schule, also nicht so weit weg von deiner."
Minho nickt nur.
"Jetzt gehen wir weiter, die Ampel ist auf grün."
"Ich weiß nicht was Farben sind. Für mich ist alles schwarz."
"Ich würde dir gerne das alles erklären, aber dafür bin ich wohl zu blöd.", schmollt der jüngere von beiden, führt ihn vorsichtig den restlichen Weg nach Hause.
Eunwoo beobachtet die zwei mit einem Lächeln.
Sein Bruder ist schon niedlich.
Aber das macht ihm auch Sorgen.
Jisung ist zu gut für diese Welt.
"Wir sind da, Minho."
"Da wo die Blindenschrift ist, ist meine Wohnung...aber ich möchte nicht rein. Es geht ihr besser, wenn ich weg bin."
"Das denke ich nicht.", sagt Jisung nachdenklich.
"Eine Mama liebt doch ihr Kind, oder Hyung?"
"Meine Mama liebt mich auch, aber sie ist nicht glücklich mit einem behinderten Kind..Ich bin ein Krüppel.."
"Du bist kein Krüppel. Du bist blind, aber trotzdem heißt das nicht, dass du ein Krüppel bist. Du lebst doch trotzdem dein Leben.", sagt Jisung.
"Und nur weil andere Menschen so etwas sagen, darfst du nicht darauf hören. Sie wissen es nicht besser. Sie haben alle fünf Sinne, da wissen sie nicht wie es ist, wenn eines fehlt.", sagt Jisung, sieht zu seinem Bruder, welcher geklingelt hatte.
"Stimmt's Hyung?"
"Stimmt.", lächelt dieser, wuschelt durch die Haare seines Bruders.
"Meintest du nicht gerade noch das du blöd seist?", fragt der zehnjährige, hört seine Mom durch den Hörer.
"Hay, ich bin Han Eunwoo. Mein Bruder und ich haben ihren Sohn auf der Straße aufgegabelt."
Dann hört Minho das surren der Tür, eh sie aufgeht.
"Zwei Treppen hoch und dann links.", sagt er, weshalb Jisung ihn hoch führt.
Doch hält Minho sich nun auch wieder an einem Geländer fest.
Fühlt sich sicherer.
"Oh Minho!"
Sofort wird er von Eunha in seine Arme gezogen.
"Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht. Wie kommst du dazu einfach die Wohnung zu verlassen? Ich wollte gerade schon die Polizei rufen."
"Tut mir leid, Mami..ich wollte nur das du glücklich bist, ohne mich."
"Oh Baby.."
Sie drückt ihn fester an sich, lässt Minho den vertrauten Geruch ein ziehen.
Etwas was ihn entspannt.
"Ich bin glücklich, weil du mein Kind bist. Ich werde imemr glücklich sein, deine Mama sein zu dürfen. Es ist mir egal.."
"Aber du weinst so oft und dann streitest du dich immer mit meinem Vater und.."
"Das ist aber nicht deine Schuld, mein Schatz. Du bist an absolut gar nichts Schuld.", haucht sie, sieht zu Eunwoo und Jisung.
"Ich sage doch das deine Mama dich liebt, Minho.", lächelt Jisung, nimmt die Hand von Eunwoo.
"Er ist sicher Zuhause, Hyung."
"Ich weiß, Ji."
"Danke.", lächelt Eunha, doch deutet Eunwoo auf seinen kleinen Bruder.
"Bedanken Sie sich bei ihm. Er hat ihren Sohn nach Hause gebracht."
Jisung winkt ihr lächelnd zu, weshalb sie ihn an lächelt.
"Danke das du meinen Sohn nach Hause gebracht hast."
"Gerne! Wissen Sie, meine Oma ist auch blind gewesen und ich habe sehr viel Erfahrung damit. Ich.."
Eunwoo hält der Quaselstrippe dem Mund zu.
"Wir gehen dann wieder..Wir wünschen Ihnen noch einen schönen Tag."
"Nein!", schmollt Jisung, sieht zu seinem Bruder hoch.
"Ich möchte noch nicht gehen. Ich möchte erst Minho sein Freund werden!"
Eunha lächelt sanft, während Minho sich zu Jisung seiner Stimme umdreht.
"Du möchtest mit mir befreundet sein?"
"Und wie!", grinst Jisung.
Das grinsen hört Minho nur zu gut heraus.
"Okay."
"Wirklich?"
Minho nickt nur, lächelt etwas.
"Perfekt!" quiekt Jisung, ist mehr als nur glücklich über den Fakt, dass er sich mit Minho anfreunden darf.
"Weißt du Minho..", fängt Jisung dann wieder an.
Weshalb nun auch Eunwoo und Eunha zu dem achtjährigen sehen.
"...ich bin jetzt einfach deine Augen~."
Minho lächelt sanft, freut mich tatsächlich etwas.
Dabei kennt er den Jungen wie lange?
Zehn Minuten?
Nur...
Ist das jetzt etwas gutes oder etwas schlechtes?
Das wird er wohl noch herausfinden müssen.
Was er nur jetzt noch nicht weiß ist, dass Jisung das reinste Chaos ist.
Und was hält er von Chaos?
Gar nichts.
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Minsung OS Buch
FanfictionEin Buch voll mit Minsung one shots Cause wir alle lieben Minsung