Kapitel 18

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Angst kontrollierte Avas gesamten Körper. Wenn es wirklich stimmte, was Reya sagte, musste sie es unbedingt verhindern. Mit Vollgas raste sie auf dem Motorrad Richtung der Innenstadt Roms. Wäre der Grund dafür nicht so Ernst, hätte es sicher Spaß gemacht. Natürlich hatte sie sich mit den Verkehrsregeln befasst, bevor sie das erste Mal aufgestiegen war, aber die hupenden Autos, die ihren Weg kreuzten, zeigten Ava, wie egal ihr diese waren. Letztendlich kam sie fünfzehn Minuten später vor der Lagerhalle an. Diese erinnerte sie stark an diese, in die sie Beatrice vor einer Weile gebracht hatte. Leise stellte sie das Motorrad und den Helm ab. Hämmernd pulsierte ihr Herzschlag deutlich spürbar durch ihre Halsschlagader. Es fiel Ava schwer sich zu konzentrieren. Immer und immer wieder sieht sie Beatrices erschrockenes und geschocktes Gesicht vor sich, als sie einfach davonfuhr. Aber alles schlechte Gewissen brachte nichts, wenn sie ihre Aufgabe hier nicht machte. Leise schlich sie um das Gebäude, bis sie eine offen stehende Tür fand. Seltsame Geräusche hallten durch das sichtlich marode Gebäude. Nicht viele Schritte später erspähte Ava, warum sie Hals über Kopf hier her gekommen war. In der Mitte der Lagerhalle stand etwas, was mehr wie ein Brunnen aussah und ein Dämon nach dem anderen herausflog. Ava wurde kalt und warm schnell abwechselnd. Die Situation ist heikel. Die Halle war bereits mit einer guten Anzahl an Dämonen gefüllt, daher war es aussichtslos gegen sie zu kämpfen. Mit einem großen Energiestoß würde sie womöglich alle auf einen Schlag besiegen, aber riskieren das ganze Gebäude mit weg zu pusten. Wie auch immer sie sich entscheiden wird, es musste schnell passieren. Unter keinen Umständen konnte Ava zulassen, dass sie womöglich alle ausflogen und von halb Rom Besitz ergreifen. Das ganze Erlernte aus dem Training in der anderen Welt musste sie genau jetzt abrufen. Davor hätte sie sicher Panik und Angst gehabt eine solche Situation anzugehen. Mehr innere Ruhe, Selbstvertrauen, Mut und natürlich die neuen Fähigkeiten bildeten das Upgrade ihrer selbst. Ohne länger zu warten stürmte Ava, nur in ihrer Leggins und einem T-Shirt bekleidet, los um für das erste die Dämonen so zu bekämpfen, sollte etwas schief gehen, konnte sie immer noch auf den Energiestoß zurückgreifen.

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Als Beatrice das Motorrad an der Wand einer Lagerhalle lehnen sah, spielten sich alle möglichen Szenarien in ihrem Kopf ab. Traf Ava jemanden und wenn ja, wen? Wie und woher wusste sie wohin sie gehen musste? Für Beatrice war aber die Warum-Frage die größte und wichtigste. Gerade als sie sich wieder näher gekommen waren, rannte Ava schon wieder davon. Auf der Fahrt musste sie sich mehr zusammenreißen, als sie sich eingestehen wollte, nicht zu weinen. Es tat so weh, die Person die sie liebte, immer und immer wieder zu verlieren. Sich anzunehern und wieder zu distanzieren. Jetzt war aber weder der richtige Zeitpunkt noch Ort um darüber nachzudenken. Ohne zu wissen was sie erwarten würde, verschaffte sich Beatrice einen groben Überblick über das Gebäude. Außer der maroden und eingewachsenen Fassade, fiel ihr nichts sonderlich außergewöhnliches auf. Kein einziges Licht brannte und es war still. Zu still. Daher verlor sie nicht viel Zeit, bevor sie das Gebäude durch die offene Tür betrat. Beatrice hatte noch nicht einmal richtig einen Fuß in das Gebäude gesetzt, ehe sie Ava schreien hörte. Sofort rannte sie los. Nicht nur das Pulsieren ihres Herzens wurde stärker, auch die Angst wurde bei jedem Atemzug größer. Die Angst, Ava würde etwas passieren und Beatrice könnte sie erneut verlieren, dieses Mal aber für immer. Was sie hinter der nächsten Abbiegung jedoch vorfand, war schlimmer als alles, was sie sich vorgestellt hatte. Bea fand Ava in mitten der großen Halle neben etwas, dass ähnlich wie einen Brunnen aussah, gegen tausende Dämonen gleichzeitig kämpfend.
„Ava!"
Immer noch geschockt gelähmt, stand sie da und sah zu. Leider brachte Bea ihr Ausruf nicht nur die Aufmerksamkeit von Ava, sondern auch die der Dämonen.

„Beatrice! Nein!"

Ava ließ den Heiligenschein erleuchten um die Dämonen wieder zu ihr zu lenken. Ava als Kriegernonne konnte nicht von ihnen Ergriffen werden. Beatrice aber schon. Langsam rollte die gewaltige Welle an Dämonen auf sie zu. Für einen Moment bemerkte sie es gar nicht, aber dann traf es sie wie der Blitz.
„Ava! Warum..."
Sie konnte ihre Frage nicht zu Ende stellen, da sie von Ava in einem Ton unterbrochen wurde, der ihr überhaupt nicht gefiel.

Warrior Nun: Das NachspielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt