Warrior Nun: Das Nachspiel

Kapitel 9

So schnell es ging versuchte Beatrice ohne gesehen zu werden, in ihr Zimmer zu verschwinden. Sie war nicht in Stimmung sich etwas auszudenken, wo sie war und was ihr passierte. Schon immer war Beatrice gut darin gewesen sich Ausreden, Geschichten Tarnungen auszudenken, och gerade viel ihr es ziemlich schwer. Genauso schwer fiel ihr, es die Situation positiv zu sehen. Was brachte es ihr, wenn Ava wieder da war, aber nicht mehr dieselbe und alles verkörperte, was Beatrice nicht mochte? Obwohl sie zurück war, vermisste Bea ihre Ava mehr dennje.

"Beatrice!"

Camilas kreischen hallte durch den Korridor. Das wars mit unauffällig in ihr Zimmer schleichen. Sie hatte jetzt absolut keinen Nerv über die letzten vierundzwanzig Stunden zu reden, daher beschleunigte sie ihren Schritt.

„Beatrice! Warte!"

Wiederwillig blieb Bea stehen und wartete, dass Camila sie einholte. Diese jedoch blieb nicht wie erwartet hinter ihr stehen, sondern lief einmal um Beatrice herum. Als sie die aufgeplatzte Lippe, einige Platzwunden und die Prellungen in ihrem Gesicht sah, atmete die kleine Nonne schockiert ein.

„Was ist mit dir passiert?"

„Camila, ich möchte jetzt wirklich nicht darüber reden."

„Wenn dich die anderen sehen, wird dir nichts anderes übrig bleiben. Du warst auf einmal weg und wir haben überall nach dir gesucht."

„Es geht mir gut."

„Wie du läufst hast du mehrere Prellungen und vielleicht sogar ein paar Rippenbrüche. Du solltest es mich näher ansehen lassen."

„Nicht nötig. Ich lege mich einfach eine Weile hin und werde mich ausruhen."

„Gut, aber morgen kommst du zu mir und wir versorgen das alles richtig. Danach solltest du noch zu Mutter Oberin, seit Tagen redet sie von nichts anderem, als deiner Ausbildung."

„In Ordnung."

Damit war das Gespräch beendet und Beatrice machte sich wieder auf den Weg in ihr Zimmer. Dort angekommen schloss sie hinter sich die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Es schien, als würde die gesamte Erschöpfung der letzten Monate jetzt zusammenkommen. Trotzdem überwand sie sich in das kleine Badezimmer zu gehen und zu duschen. Bevor Bea aber unter den warmen Wasserstrahl stehen konnte, musste sie aus ihrer Uniform raus. Mit Schmerzen schälte sie sich aus dem eng anliegenden Stoff. Jetzt war auch das erste Mal, dass Bea ihre Verletzungen nicht nur spüren, sondern auch sehen konnte. Mehrere Blutergüsse erstreckten sich über ihre Brust und ihren Bauch. Es sah beinahe schlimmer aus, als es sich anfühlte und das war schwer zu erreichen. Das Gesicht im Spiegel hatte einige Blessuren und Augenringe tiefer als der Marianengraben. Kurz zusammengefasst, sah Beatrice so beschissen aus, wie sie sich fühlte. Als da warme Wasser auf ihre Haut traf, entfuhr ihr ein langes stöhnen. An jeder offenen Stelle brannte es, bei dem Kontakt mit Wasser. Trotzdem war es das angenehmste, was sie seit Tagen gefühlt hatte. Sämtliche Muskeln waren dank den unbequemen Schläfchen in der Lagerhalle verspannt. Da eine Massage vermutlich mehr kaputt gemacht, als geholfen hätten, war die Dusche ein wahres Wunder. Gerne hätte sie dieses Gefühl mit Ava geteilt. Natürlich war sie eine Nonne und sollte nicht solche Gedanken haben, aber bei der Vorstellung einer gemeinsamen Zukunft kamen eben auch Gedanken wie diese. In den Alpen hatte sie desöfteren Alternativen zum nur nebeneinander schlafen gefunden. Damals waren sie noch nicht so weit gewesen, wie heute. Obwohl sie heute wieder Rückschritte gemacht hatten. So oft hatte sich Bea alle möglichen Szenarien vorgestellt, wie ihr wiedersehen mit Ava sein würde, aber dieses war nicht dabei. Müde und erschöpft, aber frisch geduscht fiel sie in ihr Bett und schlief sofort ein.

„Beatrice. Beatrice. Beatrice!"

Jemand rüttelte wie verrückt an ihr. Die Schmerzen in ihrem Oberkörper ließen Bea erschrocken die Augen aufreißen und starrte sofort in Camilas Gesicht. Am Fußende des Bettes stand Mutter Oberin, ebenfalls mit einem geschickten Gesichtsausdruck. Es war schon hell, das bedeutete sie hatte verschlafen.