16 - Das zweite erste Date

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Es ist ein sonniger Samstagnachmittag, als ich in der Eisdiele auf dem Marktplatz sitze. In der Ferne spielt ein Straßenkünstler Gitarre, der sich ein Musikbattle mit den zwitschernden Vögeln liefert. Schmetterlinge fliegen durch die Luft, die Welt explodiert in bunten Blütenfarben und es riecht nach frischen Erdbeeren und Wassermelonen.

Überall tummeln sich Menschen, die entweder durch die Einkaufsgassen der Innenstadt schlendern oder sich mit einem Eis von der Hitze abkühlen möchten.

Irgendwie ist es ziemlich beeindruckend, dass die Menschen im Sommer viel glücklicher und ausgeglichener wirken. Sie lachen, sehen weniger gestresst aus und scheinen einfach nur ihr Leben zu genießen.

Was uns das sagt? Ganz einfach: Mehr Sommer, mehr längere Tage, mehr Zeit, um Blödsinn zu machen!

Meine Gedanken verpuffen zu Rauch, als plötzlich der Stuhl, der gegenüber von mir steht, zurückgeschoben wird und eine tiefe Männerstimme ertönt. „Du musst Shirley sein, richtig?"

Ich hebe meinen Blick und erstarre sogleich, als meine Augen auf einem attraktiven Mann landen.

Er ist groß, hat einen definierten Körper und blendet mich mit seinem umwerfenden Zahnpasta-Lächeln. Seine blonden Locken liegen wirr auf seinem Kopf und erinnern mich an Honig. Passend zum Sommer trägt er ein kirschrotes Poloshirt, eine kurze Jeans und Vans.

Besonders fasziniert bin ich von den vielen Sommersprossen, die auf seiner Nase tanzen, und von dem winzigen Grübchen, das sich in seine Wange bohrt.

Zwar klingt das extrem oberflächlich, aber optisch gesehen ist der Mann eindeutig ein Hauptgewinn!

Ich bemühe mich, meinen Gegenüber nicht allzu offensichtlich anzustarren, als ich seine Begrüßung schließlich mit einem „Ganz genau. Du bist dann Lowan, oder?" erwidere.

Der Lockenkopf nickt. Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen lässt er sich auf den Stuhl gegenüber von mir plumpsen, ehe er säuselt: „Freut mich, dass wir uns heute persönlich kennenlernen, Shirley. Jetzt haben wir ja auch echt lange genug über Instagram geschrieben."

„Die Freude ist ganz meinerseits", antworte ich übertrieben förmlich.

Wir tauschen uns kurz über unser Wohlbefinden und das gute Wetter aus und bestellen danach bei einer jungen Kellnerin zwei Milchshakes. Während Lowan Team Vanille ist, gehöre ich dem Team Erdbeere an.

„Erzähl mir doch mal ein bisschen was über dich, Lowan", bitte ich mein Date, nachdem wir unsere Getränke erhalten haben.

„Hm ..." Lowan kratzt sich nachdenklich am Kinn. „Ich bin 25 Jahre alt und studiere Tiermedizin. In den Semesterferien helfe ich regelmäßig in der Hundeschule meines Vaters aus. Ich selbst habe übrigens auch einen Hund: Lightning McQueen."

„Oh, cool!", sage ich enthusiastisch. „Meine beste Freundin hat auch eine Hündin."

„Und du?", erkundigt sich Lowan neugierig bei mir.

„Ich habe einen Kater. Er heißt Mister Miez und ist total verschmust. Außerdem sorgt er dafür, dass ich nachts nicht von einer Mäusebande überfallen werde. Im Gegenzug verlangt er nur Futter und Kuscheleinheiten von mir. Super, oder?"

Lowan und ich lachen. Schon nach wenigen Sekunden wird sein Gesichtsausdruck allerdings wieder ernst. „Ich finde Katzen richtig niedlich, aber leider habe ich eine Katzenhaarallergie."

„Oh nein", murmele ich mitleidig. „Das ist ja blöd."

Lowan nickt, bevor er von mir wissen möchte: „Könntest du dir denn eventuell vorstellen, künftig auf Katzen in deinem Leben zu verzichten?"

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