„Was hast du mit ihr gemacht?!", höre ich Tys aufgebrachte Stimme schon von Weitem. Na toll. Und das nachdem mich die Dusche gerade so schön entspannt hat ...
Sogar frische Sachen hat mir Alex hingelegt – ein großes graues Kapuzenshirt und 'ne schwarze Jogginghose. Die musste ich zwar ein paarmal umkrempeln, damit sie mir passt, aber ... na ja. Ich bin froh, dass es am Bund 'ne Kordel gibt, sonst wäre die Hose wohl kaum an Ort und Stelle geblieben. Und dass ich plötzlich unten ohne vor Mister Ich-habe-dich-nur-geküsst-weil-du-so-verzweifelt-gestöhnt-hast stehe, kann ich echt nicht gebrauchen. Dann denkt der eingebildete Kerl nur wieder, ich will ihn anmachen – was definitiv nicht stimmt!
Lügnerin! Bei der Lautstärke, in der das Wort durch mein Oberstübchen dröhnt, zucke ich richtig zusammen.
„Was ist dein verdammtes Problem?!", fahre ich die Stimme im gleichen Tonfall an. „Warum kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?"
Weil du ohne mich nur Mist baust, ist doch klar! Du ignorierst deine Gefühle, Bedenken und Ängste – und du lässt dich viel zu leicht vom Wesentlichen ablenken. Gerade tust du's doch schon wieder! Denkst über Alex' ach so nette Geste nach ... und was hast du dabei vergessen? Hmm?
Irritiert runzle ich die Stirn. Doch ein wütender Schrei aus dem Rosen-Zimmer ist Antwort genug. Verdammt! Warum steh ich immer noch hier rum? Ich muss da hin!
Ja, wie gesagt ...
Als Nächstes höre ich Alex. Er klingt echt frustriert. „Ich habe gar nichts getan! Ich weiß doch auch nicht, warum sie auf einmal heult."
Millie weint? Was ist denn passiert? Ich gebe Gas und renne durch den Flur, um schnell dorthin zu kommen.
„Ach ja? Komisch." Eine Pause entsteht und ich denke schon, Ty lässt's gut sein. Doch dann legt er wieder los. „Nur ihr beide wart im Raum, verdammt! Irgendwas musst du gemacht haben!"
„Und was?! Ich bin nicht mal in ihre Nähe gekommen!"
„Was tust du überhaupt hier?! Gestern hast du dich doch auch den ganzen Tag woanders rumgetrieben!"
Nur noch ein paar Schritte, dann bin ich endlich da.
„Willst du mich etwa aus meinem eigenen Haus werfen?!" Wütend funkelt Alex den Jungen an, der völlig außer sich vor ihm steht und aussieht, als würde er dem sehr viel größeren Mann jeden Moment an die Gurgel gehen. Das kann ich nicht zulassen!
„Hey, Jungs! Könnt ihr mir mal erklären, was hier los ist?"
Beide drehen sich abrupt in meine Richtung. Fast im selben Moment richten sie ihre Zeigefinger aufeinander und knurren: „Er ist schuld!"
„Aha. Sehr erwachsen." Inzwischen bin ich bei Millie angekommen, die zitternd und weinend in der Ecke kauert und gar nicht auf mich reagiert. Keine Ahnung, was hier los war, aber irgendwas muss sie wahnsinnig erschreckt haben.
„Millie-Maus?" Ich traue mich nicht, sie anzufassen. Sonst streicheln wir ihr Ty oder ich immer beruhigend über den Rücken, wenn sie Angst hat. Na ja, manchmal auch über den Kopf. Aber das hier? Das ist keine Angst mehr. Sie ist in 'ner richtigen Schockstarre und ich will's nicht noch schlimmer machen, indem ich sie ungefragt berühre. Also versuche ich mein Glück mit Worten. „Alles ist gut, ich bin jetzt da. Du musst keine Angst mehr haben. Hier passiert dir nichts."
Keine Reaktion. Shit!
„Ty, komm her", rufe ich und Sekunden später steht der Junge neben mir. „Was hast du gesehen?"
„Ich war nur schnell auf dem Klo. Millie hat geschlafen wie ein Stein und gar nicht mitbekommen, dass ich aufgestanden bin. Zuerst hab ich nach euch gesucht, aber ihr wart ja mit Streiten beschäftigt. Also bin ich erst mal im Bad verschwunden." In einer hilflosen Geste hebt er die Hände. „Und als ich wieder zurück wollte, hab ich Millie schon schluchzen gehört. Und er ..." Anklagend zeigt der Junge auf Alex. „... stand direkt über ihr!"
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Was zur Hölle?!
ParanormalNachdem Tess ganze drei Wochen mit Grippe im Bett gelegen hat, will sie endlich wieder zurück zur Arbeit. Zu dumm, dass in der Zwischenzeit die Apokalypse begonnen hat und haufenweise Dämonen auf der Erde eingefallen sind - völlig unbemerkt von Tess...