14. Kapitel

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Unauffällig schnuppere ich an mir und verziehe angewidert das Gesicht. Igitt! Ich brauch dringend 'ne Dusche.

Definitiv, du Stinkmorchel. Dein Geruch ist echt 'ne Zumutung!

Na, vielen Dank. Ist ja nicht so, als hätte ich mich seit Tagen nicht gewaschen. Die Wasserhähne im Bad funktionieren schließlich einwandfrei. Aber so 'ne notdürftige Katzenwäsche ist nun mal kein Ersatz für schönes heißes Wasser aus dem Duschkopf.

Wenn ich nur an das Prasseln auf meiner Haut denke, wird mir schon wohlig warm. Mmh ... Meine Muskeln entspannen sich und – Nein! Davon rieche ich auch nicht weniger streng. Also verscheuche ich den Tagtraum schnell aus meinem Kopf.

Für die Kids und mich hat Alex netterweise Waschlappen und ein Stück Seife aufs Waschbecken gepackt. Kein duftendes Duschgel, kein Deo. Großzügig von ihm, oder? Immerhin benutzt er selbst die Dusche irgendwo anders im Haus. Und wir? Wir dürfen uns sauber machen wie vor hundert Jahren. Ist das fair? Wohl eher nicht!

Wer sagt denn, dass das Leben fair sein muss?, mischt sich mein Hirngespinst mal wieder ungefragt ein. Du solltest doch am besten wissen, wie's in der Realität aussieht. Oder hast du's vergessen, Miss Am-Ende-wird-alles-gut?

Argh! Ich will jetzt keine philosophische Diskussion, sondern nur 'ne stinknormale Dusche! Ist das denn zu viel verlangt?!

Scheinbar schon. Sonst würde Alex nicht so'n Geheimnis aus dem anderen Badezimmer machen.

Ja, klar. Wieder ist sie auf seiner Seite. Das kotzt mich langsam wirklich an!

Nun beruhig dich mal. Wenn du weiter so rumschnaubst, weckst du noch die Kids. Stimmt. Das wäre natürlich auch nicht fair.

Also schlage ich behutsam die Decke zurück und verlasse so leise wie möglich den Raum. Tief ein- und ausatmen, dann ab durch den dunklen Flur. Im Salon seh ich mich aufmerksam um. Wo geht's denn hier weiter? Da ist keine Tür, die zu Alex' Schlafzimmer oder 'nem anderen Bad führen könnte.

Schlafzimmer? Hast du etwa solche Sehnsucht nach ihm, dass du gleich zu Alex ins Bett krabbeln willst?

„Natürlich nicht! Ich steig doch nicht mit dem ins Bett!", reagiere ich heftig. Zu heftig, das merke ich selbst.

Ja, klar. Wer's glaubt!

Das Gegacker in meinem Hirn verstummt, als hinter mir tatsächlich jemand auflacht. Shit! Wieso passiert mir das dauernd?

„Soso, kein Matratzensport für uns. Bist du dir da wirklich sicher?" Der provokante Unterton trifft bei mir 'nen Nerv und ich würde ihm am lieb– „Die Chemie zwischen uns fand ich eigentlich okay. Es könnte Spaß machen, das Ganze mal zwischen zerwühlten Laken auszutesten."

„Du fandest es okay? Okay?!" Wutschnaubend drehe ich mich um und gebe mir die größte Mühe, ihn in Grund und Boden zu starren. War der Kerl überhaupt dabei? Wir waren fantastisch, verdammt! Heiß, explosiv, völlig atemberaubend. Wie kann er es wagen, das so runterzuspielen? „Es war nicht einfach nur okay, klar?!"

Nun lacht er noch mehr. „Oh, entschuldige. Habe ich dein armes kleines Herz verletzt?"

Das hat er jetzt nicht wirklich gesagt, oder? Fassungslos sehe ich ihn an. Was hat denn bitte mein Herz damit zu tun?!

„Tut mir leid, wenn es jetzt ein paar Risse hat. Vielleicht finde ich hier irgendwo Panzertape oder so, dann können wir es wieder kitten."

Der Mistkerl fängt doch tatsächlich an, ein Schubfach nach dem anderen zu öffnen, um mich noch mehr zu provozieren. Das schau ich mir natürlich nicht kommentarlos an. Mal sehen, wie ihm die Retourkutsche gefällt!

Was zur Hölle?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt