27 - Aufbruch

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Nun war es endlich soweit. Heute würde es wieder nach Busan gehen. Ob ich mich freute wieder in diese Stadt zu gehen? Kein Stück. Freute ich mich etwas mit den Jungs unternehmen zu können? Auf jeden Fall.

Ich war besorgt wieder dort zu sein. Die Stadt in welcher meine beschissene Vergangenheit anfing. Die Stadt, die mich dazu brachte mich zu verändern. Und das nicht im Positiven.

Aber die Tatsache, dass ich mich nicht alleine Busan stellen musste, beruhigte mich etwas. Genauso wie die Tatsache, dass ich keine Angst zu haben brauchte irgendwelchen Personen zu begegnen, welche ich zu keinem Preis der Welt treffen wollte.

Wie hoch war wohl die Chance ausgerechnet auf die Personen zu treffen, welche mir die letzten 2 Jahre zur Hölle machten? Es war sehr unwahrscheinlich. Aber bei meinem Glück passierte genau das. Vielleicht sollte ich dies aber eher als Chance ansehen mich endlich diesem Teil in meinem Leben zu stellen. Eventuell würde ich endlich wieder fröhlich sein, wenn ich meine Vergangenheit abgeharkt hatte.

Ich wusste zwar, was meine Vergangenheit blockierte, aber trotzdem bekam ich kein einziges Wort heraus. So gerne wollte ich endlich sprechen und jetzt wo ich die Jungs kannte, wollte ich dies umso mehr.

Mich hatte es echt schockiert, dass ich vor Namjoon gestern ein Wort heraus brachte. Es war zwar nur leise und auch nur ein Wort, aber es kam heraus. War dies Zufall? Oder ist dies nur im Moment heraus passiert? Ich hatte keine Ahnung. Aber eins wusste ich ganz sicher. Zumindest bedeutete es, dass ich auf dem Weg war, dieses Ereignis zu vergessen und nach vorne zu sehen. Glaubte ich zumindest.

Bevor ich mich allerdings weiter in meinen sinnlosen Gedanken, welche eh nichts brachten verheddern konnte, starrte ich weiter den Jungs bei den letzten Proben zu, bevor wir in 30 Minuten los mussten.

Wir waren heute morgen schon alle früh aufgestanden und hatten gefrühstückt, damit die Jungs noch vor der Abreise nach Big Hit konnten.

Sofort gingen sie zu Bang PD, als wir im Entertainment ankamen, während sie mir sagten ich solle doch solange im Tanzraum warten, was ich natürlich tat. Sie hatten nämlich noch irgendetwas organisatorisches mit Mr. Bang zu klären.

Im Trainingsraum angekommen ließ ich mich sofort auf das Sofa fallen, welches wie auch schon beim letzten Mal dort stand.

Aber anders als bei meinem ersten Besuch tanzte ich dieses Mal nicht. Es war nicht so, dass ich nicht wollte. Denn jedes Mal, wenn ich im Tanzstudio war, hatte ich das Bedürfnis mich bewegen zu müssen. Schon immer war das Tanzen wie eine Sucht für mich und es fiel mir unwahrscheinlich schwer damals damit auf zu hören.

Aber ich musste. Nie wieder wollte ich dieselbe Erniedrigung erleben wie damals. Es war eines der schlimmsten Momente, welche ich durchmachen musste.

Nach einiger Zeit kamen dann aber die Jungs herein und fingen erst mit Aufwärmen und mit dann mit dem Training an, was mich ablenkte, damit meine Gehirnzellen endlich das Denken aufhörten.

Mehrmals fragten sie mich, ob ich nicht mitmachen wollte, aber ich lehnte jedes Mal ab. Ich war heute so gar nicht in der Stimmung dazu. Meine Gedanken kreisten immer mehr um Busan.

Meine Gedanken hatten mich die meiste Zeit so in Beschlag genommen, dass ich erst wirklich wieder zu Sinnen kam, als die Jungs besorgt vor mir standen. Fragend sah ich diese an.

„Ist alles in Ordnung, Li Na? Du warst so in Gedanken versunken und sahst traurig aus", fragte Hoseok stellvertretend für den Rest. Ich nickte darauf und tippte etwas ins Handy.

„Ja mir geht es gut. Ihr braucht euch nicht zu Sorgen. Mach euch lieber fertig, damit wir gleich los können. Sonst verpassen wir den Flieger."

Skeptisch wurde ich von allen Seiten angesehen. Da sie aber nicht davon ausgingen, dass ich noch etwas sagen wollte, gingen sie davon um Duschen zu gehen. Aber ich war mich sicher, dass das Thema noch nicht abgeharkt war.

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