14 - Was ist nur los?

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Li Na Sicht

Am nächsten Morgen wachte ich mal wieder vor meinem Wecker auf. Das kannte ich ja gar nicht von mir. Normalerweise war ich eine schlimmere Schlafmütze als Yoongi. Vielleicht lag es auch nur daran, dass ich gestern schon so früh eingeschlafen war.

Irgendwann bemerkte ich aber, dass ich gar nicht in meinem Zimmer lag. Wie war ich überhaupt hierher gekommen? Immerhin war ich auf dem Sofa im Wohnzimmer eingeschlafen.

Allerdings als ich neben mir etwas grummeln hörte, drehte ich meinen Kopf etwas zur Seite und sah, dass Yoongi neben mir lag.

Er hatte mich eng an seinen Körper gezogen und seine Arme um mich geschlungen, als würde er mich nie wieder los lassen wollen. Ich lächelte leicht.

Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass wir sechs Uhr hatten und ich beschloss schon einmal aufzustehen, da ich jetzt sowieso nicht mehr schlafen konnte.

Ich löste Yoongis Arm von mir und machte mich los.

Sobald ich auf den Beinen stand durchfuhr mich ein stechender Kopfschmerz und ich schwankte etwas. Na toll. Ich schlenderte dennoch vorsichtig ins Bad und durchfuhr meine tägliche Morgenroutine.

Dort bemerkte ich auch, dass meine rechte Wange weiterhin gerötet und angeschwollen war. Ich versuchte diese leicht zu über schminken, was allerdings völlig nach hinten los ging. Man konnte dies noch mehr sehen als vorher. Also schminkte ich mich wieder ab und versuchte es etwas zu kaschieren, in dem ich meine Haare vors Gesicht fallen lies. Nicht die beste Lösung, aber besser als gar nichts.

Sobald ich fertig war ging ich Immer noch leicht schwankend in die Küche, um das Essen der Jungs vorzubereiten. Auch wenn ich mich von den Jungs fernhalten wollte, möchte ich ihnen dennoch das Frühstück machen. Sie lassen mich ja auch hier wohnen. Aber anders, als an dem letzten Morgen war Jin diesmal schon wach und bereitete das Frühstück vor.

Ich tippte etwas in mein Handy.

„Morgen", schallte es aus dem Lautsprecher und Jin erschreckte sich. Er drehte sich um und lächelte mich freundlich an.

„Dir auch einen guten Morgen", strahlte er mich an. Er widmete sich wieder der Zubereitung und ich schaute ihm vorerst dabei zu.

„Kann ich dir irgendwie helfen?", fragte ich ihn mit meinem Handy. Er jedoch schüttelte den Kopf.

„Nein. Ich schaffe das alleine. Bin auch schon fast fertig. Du kannst aber schon einmal den Tisch decken. Und so gegen halb sieben die Jungs wecken gehen. Wir müssen heute früher los, als gestern." Ich nickte und machte mich dran den Tisch zu decken.

Als ich fertig war, war es kurz vor halb und ich ging los um die Jungs aus dem Bett zu schmeißen.

Sobald ich alle wach gekriegt hatte schlenderte ich wieder runter und setzte mich an den Esstisch. Meine Kopfschmerzen, welche ich mühsam versuchte zu unterdrücken, wurden von Minute zu Minute immer schlimmer. Ich fasste mir an die Schläfen uns massierte mir diese in der Hoffnung das der Kopfschmerz besser wird. Aber Fehlanzeige.

„Ist alles in Ordnung?", fragte Jin, der mich beobachtete, während wir auf die anderen warteten. Ich nickte kurz und tippte wieder etwas.

„Ja es ist alles in Ordnung. Ich gehe nur kurz ins Bad."

Schon wieder dieser stechende Schmerz, als ich stand. Meine Güte. Was ist das? Kann das nicht aufhören? Langsam torkelte ich in Richtung des Bads und ließ mich dort drinnen erst einmal schwerfällig an der Wand herunter sinken und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

Meine Wange schmerzte, mein Kopf schmerzte und mir war schwindelig. Das konnte doch nicht alles nur von gestern kommen? Oder doch? Immerhin musste ich bisher auch immer mehr aushalten.

Ich hatte gar nicht bemerkt wie schnell die Zeit verging, denn ich saß bestimmt eine gefühlte Ewigkeit im Bad. Die Kraft hatte mich verlassen auch nur einen weiteren Schritt zu gehen.

So in meinen Gedanken vertieft bemerkte ich gar nicht wie die Tür des Badezimmer aufgeht und sich jemand neben mir fallen ließ, auf seinen Schoss zog und mich einfach umarmte.

Wer war das? Als ich meinen Blick etwas anhob, erkannte ich wie Tae mich umarmte und mich dabei anlächelte. Ich liebe einfach sein Lächeln, weshalb ich zurück Lächeln musste.

Eine Weile saßen wir da ohne, dass einer überhaupt ein Wort gewechselt hatte, bis er irgendwann die Stille durchbrach.

„Ist alles in Ordnung?", fragte er vorsichtig. Erst nickte ich, schüttelte aber direkt danach den Kopf.

„Was denn jetzt? Ist alles in Ordnung oder nicht?", fragte er erneut. Ich schüttelte wieder den Kopf. Egal wie stark ich manchmal vorgab zu sein. Ich war es in Wirklichkeit gar nicht. Wie oft bin ich irgendwo alleine hingegangen nur um zu weinen, da ich es vor anderen nicht mochte.

Aber warum flossen mir genau in diesem Moment Tränen über die Wange? War es seine fürsorgliche Art oder die Art wie er mich tröstete. Ich wusste es nicht. Aber meine mit Mühe zurück gehaltenen Tränen, konnte ich nun nicht mehr zurück halten.

Sie liefen mir über die Wange, welche noch mehr brannte, wodurch noch mehr Tränen kamen. Er sagte erst einmal nichts und ließ mich ausweinen. Leider durchnässte ich dadurch auch sein Shirt. Ihm schien das allerdings egal zu sein. Als ich mich wieder etwas beruhigt hatte, ergriff er erneut das Wort.

„Möchtest du darüber reden?", fragte er vorsichtig nach. Ich wusste, dass es mir helfen konnte. Aber die Angst übermannte mich, weshalb ich ihn geschockt ansah und heftig den Kopf schüttelte. Dies war allerdings eindeutig ein Fehler, denn mich durchfuhr ein erneuter stechender Kopfschmerz. Er seufzte kurz.

„Auch wenn du jetzt noch nicht reden möchtest. Wir sind alle für dich da und hören dir zu, sobald du bereit bist. Du kannst uns vertrauen. Wir wollen dir nur helfen." Ich sah ihn vorsichtig an und entdeckte ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen. Sofort lächelte ich zurück. Und ich hatte das Gefühl, dass war dieses Mal ein ernst gemeintes Lächeln, welches auch meine Augen erreichte. Ich kramte mein Handy mal wieder hervor und tippte etwas hinein.

„Ich bin euch dafür auch echt dankbar. Aber ich kann euch nicht die ganze Geschichte erzählen. Ich habe Angst deshalb verlassen zu werden. Ihr werdet mich dafür hassen", sprach ich das erste Mal etwas über meine Gefühle. Er sah mich nachdenklich an und schwieg, während er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. Das war allerdings eindeutig ein Fehler, denn er sog scharf die Luft ein.

„Wie ist das denn passiert?", fragte er mich. Ich schüttelte den Kopf. Konnte es ihm einfach nicht sagen. Also stand ich wieder auf und schwankte mal wieder gefährlich. Selbst dieser verfluchte Schmerz in der Wange und im Kopf wollte nicht verschwinden. Tae stand sofort auf und stützte mich.

„Was hast du?", fragte er besorgt. Ich druckste etwas herum entschied aber trotzdem ihm die Wahrheit zu sagen. Ich tippte etwas.

„Da du es ja schon gesehen hast... Meine Wange brennt wie Feuer, ich habe fürchterliche Kopfschmerzen und mir ist schwindelig." Gerade als ich wieder in Richtung Küche gehen wollte, hielt Tae mich wieder fest und nahm mich hoch. Protestierend schlug ich ihm auf den Rücken, aber er verfrachtete mich nur in mein Zimmer und legte mich ins Bett.

„Du bleibst heute zu Hause. Keine Wiederrede", sagte er streng. Ich wusste aber, dass er dies nicht böse meinte. Also lies ich mich geschlagen in meine Kissen zurück sinken und schloss die Augen. Kurz nachdem verließ er das Zimmer.

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