20 - Kackbratzen

166 11 0
                                    

Die ganze Unterrichtsstunde bemerkte ich den ein oder anderen Blick auf mir, was mir aber so ziemlich egal war. Ich war dies ja schon mittlerweile gewohnt.

Warum mussten Weiber immer so hinter den Jungs her sein? Ich verstand es nicht. Dies waren doch genauso Menschen wie wir. Dieses ganze Getue, um irgendwelche Boygroups, die man ja so toll findet verstand ich sowieso nicht. Klar hörte ich auch K-Pop Songs. Die Musik ist immerhin richtig gut. Außerdem habe ich ja auch schon den ein oder anderen K-Pop Song produziert. Auch wenn ich diese nie jemandem gezeigt hatte. Daher wusste ich auch nicht, ob diese überhaupt gut waren. Aber die Idole anfeuern und zu deren Konzerte gehen, weil man die Lieder mag ist die eine Sache. Aber mussten es denn trotzdem so viele verrückte Sasaeng Fans geben, welche anderen Fans das Leben zur Hölle machen mussten? Solche Leute verstand ich einfach nicht. Was hatten die davon?

Und diese ganzen bösen Blicke, die ich seit dem ersten Tag auf mir spürte sind so etwas von unnötig. Und dann auch noch diese bescheuerten Kackbratzen, welche mich vor zwei Tagen schikaniert hatten, dachten die wirklich, dass sie mit so einer Aktion was bezwecken würden. Selbst, wenn ich nicht Yoongis Schwester wäre, glaubte ich nicht, dass sie so eine Chance hätten bei einem von ihnen zu landen. Mal abgesehen davon, dass die außerhalb der Schule nicht einmal in deren Nähe kommen würden.

Selbst in der Schule ließen die Jungs nie jemanden an sich heran. Sie mussten die ganze Zeit professionell bleiben und auf Abstand zu ihren Fans gehen. Die einzige Ausnahme war ich. Aber auch nur, weil ich die Schwester von einem ihrer Member und auch noch beste Freundin von Youngjae war.

Wenn ich mir das jetzt so alles vorstellte, ergab es schon Sinn, dass sie mich nicht mochten. Nur weil sie nie die Möglichkeit haben werden auch nur in die Nähe ihrer Idole kommen zu können. Und alles was weiblich war, wird natürlich verachtet. Ich hoffte tatsächlich nur, dass nicht alle Fans von denen so waren. Nachher könnte ich sonst eventuell nicht mal mehr ohne Begleitschutz außer Haus geschweige denn zur Schule. Naja hofften wir mal, dass es nicht so schlimm werden wird.

Die ganze Zeit war ich so in meinen Gedanken versunken, dass ich gar nicht bemerkte, dass die Stunde bereits vorbei war. Also warteten wir auf unseren nächsten Lehrer. Diesmal stand Koreanisch auf dem Plan.

Etwas später stand unser Lehrer vorne und erklärte uns, dass wir einen Aufsatz über uns schreiben sollten. Es sollte etwas sein, was uns viel bedeutet oder jemand, der uns viel bedeutet. Wir sollten versuchen unsere Gefühle in diesen Aufsatz einfließen zu lassen. Immerhin mal etwas, was mir nicht schwer fallen würde. Er wollte somit erreichen, dass niemand Angst haben brauchte sich jemanden zu öffnen und es gut tun konnte sich jemandem zu öffnen. Sei es auch nur auf einem Blatt Papier. Mit so etwas konnte eine riesige Last von den Schultern herunter purzeln. Und dies versuchte er zu erreichen.

Eigentlich ein schöner Gedanke, wenn man so darüber nachdachte. Es würde zwar benotet werden, aber solange es sonst niemand sehen würde als unser Lehrer war ich zufrieden. Erst war ich schon etwas skeptisch, aber als mir bewusst wurde, dass es niemand außer dem Lehrer zu Gesicht bekommen würde, war ich doch zufrieden. Vielleicht half es ja.

So herrschte Stille Arbeit und wir begaben uns ans Schreiben. Ich brachte wirklich alle meine Gefühle in diesen Brief hinein und gab den Aufsatz am Ende der Stunde dem Lehrer vorne ab.

Alle, welche bereits fertig waren, durften schon in die Pause gehen, da es gleich eh klingeln würde. Also ging ich aus dem Raum und schrieb Kooks ne Kakao Nachricht, dass ich zum Spind gehe, um meine Bücher weg zu bringen.

Also ging ich dort hin und tat genau das. Es war niemand außer mir auf dem Flur.

Und natürlich war ich dort nicht lange alleine, denn schon an dem Klang der Stimmen konnte ich erkennen, dass die Kackbratzen Armee auf dem Weg in meine Richtung war.

Silent VoiceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt