24 - Wie können wir ihr helfen?

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Taehyung Sicht

Ihre Geschichte hatte mich vollkommen aus der Bahn geworfen. Und das war nur ein Teil ihrer Vergangenheit. Einerseits wollte ich gar nicht mehr wissen, was sie sonst noch alles durchgemacht hatte, aber andererseits schon, da ich ihr unbedingt helfen wollte.

Die Tränen liefen mir bei unserem Gespräch unkontrolliert über die Wangen. Ich konnte mich gar nicht daran hindern diese zu vergießen. Die ganzen Gefühle und Emotionen hatten mich im Moment überwältigt.

Da wären zum Beispiel: Trauer, weil ich es traurig fand, was sie schon alles durchgemacht hatte. Wut auf die Person, die ihr das angetan hatte. Erleichterung, weil sie sich mir anvertraut hatte und einen Teil ihrer Sorgen los werden konnte. Vielleicht befreite sie das ja ein bisschen. Angst, wegen den Sachen, die sie noch durchgemacht hatte. Besorgnis, weil sie wieder in Ihre depressive Phase wechseln könnte und ich ihr vielleicht nicht mehr dabei helfen könnte.

Es waren so viele Emotionen, die mich übermannten, aber das war es wert gewesen. So hatte sie sich immerhin etwas geöffnet. Dies erfüllte mich zusätzlich mit Stolz, weil sie so einen großen Schritt gegangen war.

Und jetzt beobachtete ich sie wie sie in meinen Armen lag und friedlich schlief. Sie musste echt erschöpft sein. Das Weinen hatte ihr dann wohl den Rest gegeben.

So hob ich sie hoch auf meine Arme und brachte sie in ihr Zimmer. Ich hätte sie auch bei mir schlafen gelassen, aber ich dachte, dass ihr das vielleicht beim Aufwachen unangenehm war.

Also legte ich sie in ihrem Zimmer ins Bett und deckte sie zu, bevor ich dieses auch schon wieder verließ.

Auf dem Weg zu den anderen hatte ich die ganze Zeit ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Die anderen Member hatten sich mittlerweile wieder im Wohnzimmer versammelt und saßen auf der Couch. Keiner sprach ein Wort. Es herrschte wirklich eine unheimliche Stille. Das war ich ja überhaupt nicht von denen gewohnt.

„Was hockt ihr hier denn so deprimiert und still auf den Sofas?", wollte ich amüsiert von ihnen wissen. Sofort richteten sich alle Blicke auf mich, während ich auch schon sofort mit Fragen durchlöchert wurde, was es mir schwer machte zu antworten.

„Jetzt lasst ihn sich doch erst einmal hinsetzen", unterbrach Namjoon die vielen Fragen, weshalb ich mich hinsetzte. Und es herrschte erst einmal wieder Stille bis jemand sprach.

„Nach deinem Lächeln und der Tatsache, dass du solange weg warst, schließe ich daraus, dass sie dir etwas erzählt hat. Aber warum hast du so rote Augen? Außerdem glänzen deine Augen und sind leicht geschwollen. Hast du geweint?", wollte Jin wissen. Ihm entging echt nichts. Nicht umsonst ist er unsere Eomma hier. Er kümmerte sich eben um alle.

Ich nickte kurz.

„Ja sie hat mir etwas erzählt. Zwar nicht warum sie nicht sprechen kann, aber sie hat mir erzählt, warum sie so komisch reagiert hat, als sie gemerkt hat, dass wir ihren Song gelesen beziehungsweise gehört haben. Und die Geschichte hat mich so aus der Fassung gebracht. Das glaubt ihr nicht. Und wenn ich daran denke, dass das nur ein Teil ihrer Vergangenheit war und da noch mehr kommen könnte, schüttelt es mich. Sie hat in ihrem Alter schon viel mehr durchgemacht, als andere in ihrem ganzen Leben. Und die Tatsache lässt mich daraus schließen, dass ich sie jetzt erst Recht beschützen möchte. Ich möchte nicht, dass sie je wieder so etwas schlechtes durchmachen muss. Ich glaube nicht, dass sie dies verkraften würde. Aber sicher bin ich mir dennoch nicht. Immerhin fängt sie an sich etwas zu öffnen und verändert sich. Sie wird selbstbewusster. Und das finde ich bemerkenswert. Wie sie versucht sich aus ihrem eigenen Loch heraus zu kämpfen und zu befreien", erzählte ich.

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