60 - Veränderungen

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Wie der Arzt gesagt hatte, durfte ich die nächsten 48 Stunden nicht alleine verbringen. Das heißt, dass immer einer der Jungs in meiner Nähe war. Und aufgrund des anstehenden Konzertes verbrachte ich daher sehr viel Zeit im Entertainment. Aber groß störte es mich nicht. Ich liebte es hier zu sein und den Jungs bei ihrer Arbeit zuzuschauen. Immerhin war dies auch mein Traum und es schadete nichts mir einiges von den Jungs abzuschauen.

So passierte es auch immer öfters, dass mich Yoongi ins Genius Lab mitnahm. Ich war fasziniert von seinem Studio. Sobald ich dieses betreten hatte, funkelten meine Augen begeistert. Zumindest teilte mir dies Oppa mit.

Zuerst hatte ich ihm nur zu geschaut. Als ich aber dann erwähnte, dass mir langweilig war und ich meiner Inspiration freien Lauf lassen wollte, besorgte er mir meinen eigenen Laptop und installierte die Programme, mit welchen ich meine eigene Musik produzieren konnte.

Meine Freude konnte ich kaum im Zaun halten, als er mir die Sachen überreichte. Völlig überwältigt schloss ich ihn in eine kräftige Umarmung, welche er erwiderte. Sobald wir diese lösten, lächelte er mich mit seinem typischen Suga Lächeln an. Ich erwiderte dies und beschloss dann mich an die Arbeit zu geben.

Während ich ins Produzieren versunken war, stellte ich fest, wie sehr ich das ganze hier vermisst hatte. Wie konnte ich nur daran denken, dass alles hier aufgeben zu wollen. Es war mein Leben, meine Leidenschaft. Wie konnte ich nur daran denken das alles wegschmeißen zu wollen? Naja. Eigentlich wusste ich doch warum ich es aufgeben wollte. Ich hatte Angst. Große Angst. Was würde passieren, wenn mir das gleiche wie damals erneut passieren würde. Es würde mich endgültig zerstören. Und diese Tatsache reichte aus alles hinzuschmeißen.

Aber jetzt war es anders. Ich hatte die Jungs bei mir, die mich unterstützten. Ich brauchte keine Angst mehr haben. Nun war ich nicht mehr alleine. Wenn ich fallen würde... wenn ich versagen würde... die Jungs würden mich wieder auffangen und mich zurück in die Spur bringen.

Allerdings wurde mir eine weitere Sache klar in den letzten Tagen. Ich konnte mich nicht immer nur auf sie verlassen. Dies hatte ich nun schon viel zu lange getan. Natürlich war ich dankbar, dass sie mich alle unterstützt hatten, als es mir nicht gut ging und mich auffingen, wenn ich in meinen dunklen Gedanken versank. Aber nichts davon würde mir auch in Zukunft helfen, wenn ich in eine schwierige Situation geriet.

Keiner von ihnen könnte 24/7 in meiner Nähe sein, wenn ich in einer Endlosspirale meiner negativen Gedanken gefangen war. Das würde ich auch niemals von ihnen verlangen. Ich wollte dies auch nicht. Ich wollte mich nicht ständig auf jemanden verlassen. Ich wollte endlich wieder stark genug sein, dass ich mir selbst helfen konnte. Genauso wie es früher war. Ich wollte wieder zu dem einst starken Mädchen von früher werden. Noch immer konnte ich nicht fassen, wie mich alles Erlebte so stark veränderte. Und damit ich nicht noch weiter den Halt verlor, entschloss ich mich mein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und es zu ändern.

Jetzt war Schluss mit der ängstlichen und mental geschwächten Min Li Na. Niemand würde mich davon aufhalten wieder zu dem selbstbewussten Mädchen von damals zurück zu kehren. Niemand! Und schon gar kein Lim Kang Dae. Nie wieder wollte ich mich so schwach und hilflos fühlen. Das würde ich nicht zulassen.

Und wo wir gerade beim Thema Lim Kang Dae waren. Oppa hatte nach dem Gespräch mit Herrn Jung bei seinem Anwalt angerufen und den Fall aufgegeben. Kurz darauf hatte er sich direkt bei dem Polizisten gemeldet und die Kontaktdaten dessen durchgegeben. Natürlich hatten wir bis jetzt noch nichts gehört. Aber es brauchte nun einmal seine Zeit. Uns wurde allerdings versichert, sobald er oder der Anwalt etwas erfahren sollten, würden sie uns direkt informieren. Er konnte sich nicht vorstellen wie dankbar und erleichtert ich war, dass alles bald hoffentlich ein Ende haben würde.

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