Silent Voice

40 - Strandtag

Die Umgebung von Busan zog nur so an uns vorbei. Völlig geflasht beobachtete ich wie die Sonne hinterm Meereshorizont emporstieg. Dieser Anblick war vollkommen faszinierend. Beinahe magisch.

Die Jungs beobachteten genauso wie ich interessiert das Farbenspiel des Sonnenaufgangs. Tae, welcher seine Kamera mit dabei hatte, schoss wie ein Verrückter Fotos, als Erinnerung. Wobei wir alle nicht von spontanen Schnappschüssen verschont blieben.

Nach dem Gespräch, welches ich mit Yoongi vorgestern gehabt hatte, war nicht mehr viel los gewesen. Er fragte mich, ob ich nochmal mit herunter zu den Jungs käme. Da ich aber verneinte, beschloss Yoongi alleine wieder zurück zu gehen, während ich im Zimmer blieb. Nur Jin und Hoseok kamen noch einmal herein, um mir die Einkäufe aus dem Auto zu bringen. Die hatte ich nämlich vor lauter Aufregung komplett vergessen.

Am nächsten Tag war nicht sonderlich viel passiert. Wir waren im Yongdusan Park und haben auch den Haedong Yonggungsa Tempel besichtigt. Danach waren wir in der Nähe etwas essen und gegen Abend sind wir dann noch zur Gwangan Brücke gegangen. Alles in allem war das gestern ein echt schöner Tag.

Und heute hatten wir etwas echt Tolles vor. Wir befanden uns gerade im Songdo Cable Car und fuhren damit zum Songdo Beach. Später wollten wir auch noch über den Songdo Skywalk laufen, aber das würden wir wohl erst gegen Abend machen.

Leider war ich bis jetzt noch nie am Strand, weshalb ich mich auch so freute, dass wir heute dahin fuhren. Auch wenn ich vier Jahre bei Halmeoni lebte, war ich nie dort und davor hatte ich mit Oppa, Eomma und Appa in Daegu gewohnt. Aus diesem Grund freute ich mich gerade umso mehr darauf.

Daher war es auch kein Wunder, dass ich total aufgeregt war und nur herum zappelte. Auch im Cable Car war ich noch nie gewesen. Das war für mich alles das erste Mal. So saugte ich alle neuen Eindrücke geradezu in mich auf. Ich war so in die Umgebung vertieft, dass ich nicht mitbekam wie ich angestarrt wurde und eine Kamera auf mich gerichtet wurde. Erst als ich das klickende Geräusch einer Kamera hörte, welches ein Foto ankündigte, wurde ich aus meinem Staunen heraus gerissen.

Sofort drehte ich mich um und sah wie mich die Jungs mit großen Augen ansahen sowie Tae, welcher die Kamera immer noch mit leuchtenden Augen auf mich hielt. Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen ehe ich etwas in mein Handy tippte.

„Was ist? Habe ich etwas im Gesicht?" Nervös und verunsichert versuchte ich mir etwas imaginäres aus dem Gesicht zu wischen. Die Jungs schmunzelten über meine Schüchternheit und Nervosität befreiten mich aber von meinem Leid.

„Ach nein. Es ist nichts. Nur du scheinst glücklich zu sein. Deine Augen haben förmlich geleuchtet", erwiderte Hoseok mit einem strahlendem Lächeln, welches ich erwiderte.

Ja, es stimmte. Ich war glücklich. Wie lange war es her, dass ich so sorgenlos war und nicht an damals dachte? Zu lange. Die Älteren ließen mich einfach alles vergessen. Und die Umgebung tat ihr Übriges, auch wenn meine Zeit in Busan nicht gerade die Schönste Zeit meines Lebens war. Ich tippte erneut.

„Ja es stimmt. Ich bin glücklich und dafür danke ich euch", erwiderte mein Handy für mich knapp.

Nicht weiter auf die Blicke der Jungs achtend, widmete ich mich wieder der schönen Umgebung und klebte förmlich an der Scheibe der Gondel.

Ungefähr 10 Minuten später, in welcher die Sonne immer weiter emporstieg, sah ich schon den Strand, an welchen wir heute den Tag verbringen wollten. Aufgeregt machte ich die Member darauf aufmerksam, was diese nur zum Schmunzeln brachte.

Sobald die Gondel endlich stehen blieb und die Türen auf gingen, sprintete ich auch schon heraus und rannte auf den Strand zu. Im Laufen befreite ich mich von meinen Schuhen und rannte förmlich dem Meer entgegen. Völlig aus dem Häuschen stand ich nun im Sand und beobachtete fasziniert das Meer. Ich liebte es jetzt schon.