57 - Panik & Fragen

68 7 5
                                    

Yoongi PoV

Warum mussten die Tage vor einem Konzert immer so stressig sein? So sehr ich mich auf die Konzerte freute, ich war auch wieder froh, wenn alles vorbei war. Denn leider blieb somit kaum Zeit für genug Schlaf. Die letzten Wochen waren wir immer früh außer Haus und waren erst wieder mitten in der Nacht zurück. Die kurzen Pausen, die wir tagsüber hatten, nutzte ich immer um den Mangel an Schlaf nachzuholen. An den Tagen, wo ich es nicht schaffte mein Nickerchen zu halten, mussten andere immer unter meiner schlechten Laune leiden. Natürlich konnten es sich dann die anderen Member nicht nehmen mich mit 'grummeliger Großvater' aufzuziehen. Dies brachte ihnen immer einen Todesblick von mir ein.

Auch konnte ich es nicht leiden, dass durch diese vielen Termine Li Na sehr viel alleine zu Hause war. Sie war meine einzige Familie und ich hasste es, dass ich sie durch meinen Job in letzter Zeit sehr vernachlässigte. Aber in den kurzen Momenten, in denen wir uns sahen, war sie immer gut gelaunt und mir nicht böse. Dennoch plagte mich mein schlechtes Gewissen.

Li Na würde mich umbringen, wenn ich wegen ihr das Idol Dasein vernachlässigte. Tae hatte sie ja auch schon zur Vernunft gebracht, als er seine Phase hatte. Und ich wollte definitiv nicht riskieren, dass sie wütend auf mich war. Auf gar keinen Fall. Glücklicherweise musste ich nur noch wenige Wochen mit schlechtem Gewissen durchstehen. Denn nach dem Konzert standen nur noch ein paar Interviews und Fotoshootings an, aber es war deutlich entspannter. So hatte ich dann mehr Zeit mich auf das Produzieren zu konzentrieren und meinen wohlverdienten Schlaf nachzuholen.

Aktuell saßen wir mal wieder in einem Meeting mit Bang PDnim und unserem Manager und sprachen über die letzten Vorbereitungen des Konzerts. Mitten in der Unterhaltung erschallte laut ein Klingeln. Sejin kramte sein Handy heraus und schaute aufs Display. Er runzelte die Stirn und entschuldigte sich kurz, da er diesen Anruf dringend entgegen nehmen musste. Sobald Bang PDnim zustimmend nickte, verließ er den Raum und wir wandten uns wieder der Planung.

Wir besprachen gerade den Ablauf des Konzertes, als ein gestresster Sejin wieder in den Besprechungsraum herein geplatzt kam. Seine Augen waren weit geöffnet und sein Gesicht schneeweiß. Irritiert und besorgt sah ich ihn an.

„Was ist los Sejin? Was ist passiert?", fragte der Produzent.

„Es geht um Li Na", brachte er hektisch hervor. Geschockt weiteten sich meine Augen und ich sprang auf, sodass mein Stuhl auf den Boden knallte.

„Was ist mit meiner Schwester?", wollte ich panisch wissen.

„Der Fahrer, der sie abholen sollte, hat mich gerade angerufen. Er hatte versucht Li Na telefonisch zu erreichen, da er im Stau steckt aufgrund eines Verkehrsunfalls und es nicht zeitig schaffen würde. Aber sie ging nicht dran. Als er endlich dann dort war, war niemand zu sehen. Er hatte drinnen geschaut und die Lehrer gefragt. Aber sie soll wohl schon weg sein. Das gesamte Gebäude war leer. Panisch und besorgt hat er nochmal angerufen und sie ging nicht dran. Er dachte, dass sie vielleicht nach Hause gegangen war, aber da war sie auch nicht. So hat er mich direkt angerufen. Sie ist verschwunden. Wir wissen nicht wo sie ist", erklärte er. Wütend schlug ich meine Hand auf den Tisch.

Wie konnte das sein? Sie konnte doch nicht einfach verschwinden. Wo war sie? Verlor ich etwa schon wieder ein Familienmitglied? War ich dazu verdammt alle zu verlieren, die mir etwas bedeuteten und nahe standen? Das durfte nicht sein. Mir stiegen vor Wut und Frustration die Tränen in de Augen. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und schloss die Augen, in der Hoffnung so den aufsteigenden Zusammenbruch zu verhindern.

Von hinten wurde eine Hand auf meine Schulter gelegt und ich erkannte Namjoon, welcher auch Mühe hatte seine Sorge und Wut im Zaum zu halten.

„Keine Sorge, Hyung wir werden sie finden", sagte er voller Zuversicht. Ich wollte es glauben, also nickte ich zustimmend.

Silent VoiceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt