Kapitel 17

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Irinas Sicht

Bilal's Mutter sah mich eine kurze Zeit an. Sie bemerkte auch, dass ich verletzt war.

Maryam: ,,Hast du Hunger Irema?"

Bilal: ,,Irema???! Irina Mama."

Plötzlich fingen wir an leise zu lachen.

Maryam: ,,Mein Junge, egal ob Irema Irina oder anderes. Alles gleich oder?"

Bilal umarmte seine Mutter und lachte immer noch. So schön. Wie gerne wäre ich jetzt an Bilal's Stelle. Ich beneide ihn. So eine Mutter zu haben war schon immer ein Traum gewesen. Ich hatte nie so ein Verhältnis zu Elena. Sie war immer sehr streng. Für eine Umarmung gab es selten Zeit. Ich verstehe jetzt auch warum. Wir liefen ins Wohnzimmer. Bilal's jüngere Schwester stand auf als sie uns sah. Sie kam auf mich zu und gab mir ihre Hand.

Noura: ,,Hey! Mein Name ist Noura. Willkommen."

Irina: ,,Danke und ich bin Irina."

Bilal unterbrach uns. Er hatte großen Hunger.

Bilal: ,,Noura kannst du Irina saubere Kleider von dir geben?"

Noura: ,,Ja klar! Kommt mit mir Irina."

Ich sah Bilal kurz an er nickte mit seinem Kopf. Ich schämte mich etwas, ich kam mir so vor als wäre ich eine riesen Last für die Familie. Obwohl sie sehr herzlich und nett zu mir waren. Aber irgendwas hatte dieses Haus. Ich fühlte mich sehr wohl. Es gab mir die Wärme von Geborgenheit . Was mich sehr überraschte. Ich bin nie mit meinen "Eltern" irgendwo zu besuch gegangen, weil ich es nicht mochte. Noura, Bilal und ihre Mutter, sie waren alle sehr nett zu mir.

Noura: "So das ist mein Zimmer. Irina du kannst dir alles nehmen was du brauchst. Bitte schäme dich nicht. Hier habe ich meine Schminkutensilien und Beauty Produkte. Und hier ist mein Kleiderschrank bitte bediene dich."

Ich war mit den Nerven am Ende und körperlich erschöpft war ich auch und als Noura so herzlich zu mir war konnte ich mich nicht zusammenreißen. Ich setzte mich auf Nouras Bett und fing an zu weinen. Ich konnte nicht mehr aufhören. Ständig entschuldigte ich mich.

Irina: ,,E-es tut mir leid. Ich höre sofort d- damit auf."

Noura: ,,Dafür musst du dich nicht entschuldigen. Irina alles wird gut."

Ich spürte wie Noura meine Hände von meinem Gesicht nahm und sie festhielt. Bis uns die Stimme von Bilal's Mutter unterbrach.

Maryam: ,,Mädeeeels wo seid ihr? Essen wird kalt. Kommt ihr schnell."

Noura: ,,Komm steh auf, geh dir dein Gesicht waschen. Ich werde dir Sachen zum anziehen rauslegen."

Ich nickte und ging ins Bad. Ich sah mich im Spiegel an und sah diese schreckliche Leere in meinen Augen. Die Lebensfreude in ihnen war erloschen. Als ich fertig war ging ich in Nouras Zimmer. Auf ihrem Bett lag die Kleidung was ich anziehen sollte. Sofort zog ich mich an und ging ins Wohnzimmer zu den anderen. Bilal und Noura saßen schon am Esstisch und die Mutter war noch in der Küche.

Noura: ,, Ich geh mal Mama helfen."

Ich wusste das sie dies tat damit wir in Ruhe reden konnten. So süß von ihr. Ich setzte mich vor Bilal aber sah ihn nicht an.

Bilal: ,, Irina schau mich an. Hast du geweint?"

Irina: ,, Nein wie kommst du darauf."

Bilal: ,, Deine Augen sagen was anderes. Die sind total rot."

Toll in Lügen war ich auch eine Niete. Was konnte ich denn eigentlich gut? In dem Moment kam Noura mit vollen Händen zu uns. Der Tisch war überfüllt alles sah sehr lecker aus. Es hat auch super gerochen. Als nun alle am Tisch saßen sprach Bilal auf arabisch das Tischgebet aus . Sie hoben alle ihre Hände. Sollte ich es auch tun? Ich bin froh darüber, dass ich nicht die Hand von Noura und Bilal gehalten habe als Noura mir sagte, dass das Tischgebet gleich von Bilal vorgesagt wird. Das wäre ja mega peinlich.

Ich hatte keinen Hunger obwohl ich den ganzen Tag nichts gegessen habe. Das kommt wohl vom ganzen Stress. Trotzdem versuchte ich von allem etwas zu Essen, weil es sich nicht gehören würde einfach nichts zu essen. Schließlich hat sich Maryam die mühe gemacht und soviel gekocht. Ich muss zugeben das Essen war zu scharf für mich bei jedem Bissen wurde ich leicht rot. Bilal merkte dies auch sofort. Er fing an zu Lachen.

Nachdem Essen sagte Maryam irgendwas auf arabisch zu Noura. Sie nickte sofort und ging in ein Zimmer. Ich stand auf um Maryam zu helfen und die ganzen Sachen wieder in die Küche zu tragen.

Maryam: ,, Setzt dich mein Kind. Du brauchst mir nicht zu helfen."

Irina: ,, Ich weiß, aber ich möchte Ihnen helfen."

Maryam: ,, Wie du willst"

Ich fing an alle Sachen in die Küche zu tragen. Bilal saß K.O auf dem Sofa und sah Fern. Ich bemerkte, wie er jedesmal heimlich versuchte mich anzugucken. Als ich mit dem Tragen fertig war setzte ich mich zu Bilal. Kurze Zeit später kam Noura.

Noura: ,, Irina du siehst sehr müde aus.Ich habe dein Bett vorbereitet. Komm mit mir."

Irina: ,, Noura das ist nicht nötig. Ich kann auch hier auf der Couch schlafen."

Bilal: ,, Jetzt steh schon auf. Geh und ruh dich gut aus."

Ich folgte Noura. Im Zimmer angekommen fragte ich, wessen Zimmer das sei. Sie antwortete mit ,,Bilal's".

Noura: ,, Ich habe das Bett frisch bezogen. Auf dem Stuhl hast du saubere Pyjamas. Auf dem Regal habe ich dir eine neue Zahnbürste hingelegt. Gute Nacht Irina."

Ich konnte nicht anders als Noura zu umarmen. ,, Danke Noura". ,, Nicht dafür", sagte sie leise und verließ das Zimmer. Was ich komisch fand war, dass es ein zweites Bett im Zimmer gab.

[...]

Mitten in der Nacht wurde ich aus meinem Schlaf gerissen. Ich hörte eine Männer Stimme, was sich sehr sauer anhörte. Ich ging zur Tür damit ich hören konnte was er sagte.

Bilal's Vater: ,, Nur eine Hure hat gefehlt?! Sie wird Morgen noch gehen!! Hast du mich verstanden."

Bilal: ,, Sie ist keine Hure!!! Hast du kein Herz? Wie kannst du sowas sagen? Sie ist hilflos. Sie geht nirgendwohin!"

Das war genug für mich weiter wollte ich nicht zuhören. Ich setzte mich aufs Bett und fing an leise zu weinen. Ich werde gehen. Hier kann ich auch nicht mehr bleiben. Das war's wohl. Ich wartete bis alle schliefen damit ich unbemerkt raus gehen konnte. Ich schrieb Bilal eine kleine Notiz ,, Danke für alles"

Da es draußen kalt war musste ich mir etwas warmes überziehen mein Blick fiel auf Bilal's Sweatjacke. Ich zog mir die Sweatjacke über ,,es duftet nach Bilal". Ich ging aus dem Zimmer und sah wie Bilal friedlich schlief. Ich ging leise zu ihm gab ihm ein Kuss und ging aus der Wohnung raus. Draußen war es kalt und gruselig dunkel. Ich setzte die Kapuze von der Sweatjacke auf damit ich halbwegs wie ein Junge aussah.

Seit ungefähr fünf Minuten verfolgte mich ein Auto oder kam es mir so vor? Doch dann passierte es das Auto hielt neben mir an und...

Eine frage der EhreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt