Eine frage der Ehre

Kapitel 28

Ein paar Monate später

Bilal

Alles lief gut. Unser Leben ging einfach weiter ohne meinem Bruder. Meine Mutter hatte auch aufgehört zu weinen. Mein Vater verhält sich seit dem Tod von Said seltsam. Er behandelt uns alle gut. Er hat sogar angefangen zu beten. Jeden Tag. Er liest fast nur den Koran und weint dabei. Unsere Bekannten wundern sich schon. Sie reden viel über ihn. Selim sitzt jetzt im Knast. Diese Mistgeburten haben uns seit dem nicht mehr belästigt. Ich versuche stark zu bleiben. Ich schenk meiner Mutter jeden Tag Blumen und sie freut sich jedesmal. Auch wenn ihre Augen nicht mehr wie früher strahlen. Sie kann lächeln. Für einen Moment. Das ist es mir wert. Sie schaut sich immer wieder Saids Bild an.

Maryam: "Mein Sohn. Wie konnte sowas nur passieren. Was hat ihn dazu gebracht so ein schlechter Mensch zu sein. Er musste jahrelang weggesperrt sein und dann sein Tod. Weißt du Bilal dein Bruder hat dich sehr geliebt. Er hat früher alles für dich getan. Du kannst dich nicht daran erinnern weil du klein warst. Er hat uns immer beschützt wenn dein Vater wiedermal uns verprügelt hat. Er hat immer gesagt, dass dein Vater ihn schlagen soll und nicht uns. Er war ein lieber Mensch."

Bilal: "Sei nicht traurig Mama. Er ist jetzt an einem besseren Ort."

Maryam: "Ich vermisse ihn."

Irina kam zu uns.

Irina: "Mama kochen wir heute zusammen? Du wolltest mir doch zeigen wie man den Teig ausrollt."

Maryam: "Ja mein Kind. Ich zeig es dir."

Irina möchte unbedingt alles lernen. Sie liebt es neue Dinge zu lernen. Ich gab beiden einen Kuss und ging raus. Ich plane für die beiden etwas besonderes. Das wird ihnen gut tun. Dafür muss ich noch ein paar Sachen erledigen. Ich traf mich mit einem engen Freund, der sehr erfolgreich in seinem Leben ist. Er hat schon viele Läden eröffnet. Er hat mir was angeboten, worüber ich lange überlegen musste. Aber schließlich hab ich mich dafür entschieden.

Bilal: "Oo Abi. Wie gehts?"

Deniz: " Gut mein Freund. Und selbst?"

Bilal: "Passt. Gut siehst du aus in deinem Anzug."

Deniz: "Danke dir. Wollen wir uns setzen?"

Bilal: "Ja. Wir haben noch viel zu tun."

Wir saßen in einem Restaurant und besprachen alles detailiert. Er hat mir alles darüber erzählt. Wo man falsch machen könnte. Wo es kritisch sein könnte und dass er dann für mich da sein wird. Er beruhigte mich etwas aber ich denke, wir machen das schon.

Deniz: "Dann haben wir uns geeinigt. Kommt heute abend vorbei dann besprechen wir alles auch mit ihnen."

Bilal: "Ja danke für alles Abi."

Deniz: "Mach ich doch gerne."

Wir saßen noch etwas bevor ich nach Hause fuhr.

[...]

Zu Hause angekommen gabs lecker Essen.

Bilal: "Es duftet so gut. Was habt ihr gekocht?"

Irina: "Manti."

Bilal: "Ihr seid die Besten. Nach dem Essen gehen wir raus. Noura du kommst mit."

Maryam: "Wohin mein Junge?"

Bilal: "Das werdet ihr schon sehen."

Irina: "Komm schon sag doch!"

Bilal: "Keine Chance."

Nach dem Essen liefen wir etwas die Straße runter. Ich hab mich extra dafür entschieden, dass es nicht so weit von zuhause liegt.

Bilal: "So Leute. Wir sind da. Der Laden gehört euch Mama."

Maryam: "Wie bitte? Das ist nicht dein Ernst?"

Irina: "Wie jetzt?"

Bilal: "Hier werdet ihr arbeiten. Ihr könnt damit machen was ihr wollt. Mama du kennst dich gut mit Teigwaren. Kuchen, Gebäck, Brot, Kekse, Torten. Alles was ihr wollt. Es gehört euch."

Alle freuten sich. Nach langer Zeit freuten sie sich.

Maryam: "Aber wie hast du das bezahlt?"

Bilal: "Deniz hat mir dabei geholfen. Es war seine Idee."

Maryam: "Ich danke euch mein Junge. Irina Noura ihr seid doch dabei?"

Irina, Noura: "Ja Mama."

Irina: "Ich freu mich so."

Bilal: "Ich glaub an euch. Ihr werdet sehr erfolgreich werden. Solange die beste Mutter aller Zeiten dabei ist kann nichts schief gehen."

Wir gingen rein und alle redeten durcheinander. Dies soll so sein. Das soll hier hin. Hier kommt das hin. Hier könnte man dies hinstellen. Es tat uns allen gut. Wir gingen dann zurück nach Hause. So endete unser Tag.