Kapitel 18

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Bilals Sicht

Ich brachte sie zu mir nach Hause. Meine Mutter kam uns entgegen als ich die Tür öffnete. Sie fragte, wer das Mädchen sei und ich erklärtr ihr, dass es Irina sei. Sie schaut etwas verwirrt aber wird schon. Ich kenne sie zu gut. Sie ist zu gutmütig. Sie wird sie nicht kränken. Meine Schwester brachte sie hoch in ihr Zimmer, damit sie frische Klamotten bekommt.

Bilal: "Mama ich bitte dich. Bombadiere sie nicht mit Fragen. Sie soll sich wohlfühlen. Sie hat echt niemanden mehr außer uns. Ich werde mit Papa reden. Okay?"

Maryam: "Ja mein Sohn."

Ich gab ihr einen dicken Kuss auf die Wange. Sie ist die beste Mutter überhaupt. Keiner kann sie toppen.

Maryam: "Ich koch euch schnell was. Irgendwelche Extrawünsche vielleicht?"

Bilal: "Ich weiß nicht, was sie mag und was nicht. Mach, was du für Richtig hälst. Es schmeckt eh."

Später am Tisch saßen wir uns gegenüber und ich bemerkte, dass sie mir nicht ins Gesicht schauen konnte. Ihre Augen waren knallrot. Sie hat geweint. Als ich sie danach fragte, log sie mich an. Ist nicht gerade leicht für sie. Das verstehe ich.

Ich wollte sie nicht unter Druck setzen und befragte sie nicht weiter.

Alle saßen dann am Tisch und ich sprach unser Gebet vor dem Essen aus.

[...]

Ich bin fix und fertig. Ich legte mich breit aufs Sofa und schaute Fernseh. Ab und zu schaute ich zu Irina. Sie versteht sich gut mit meiner Mutter und Schwester. Ich hoffe mein Vater macht kein Stress wegen ihr. Bei dem weiß man nie, was der von sich gibt und wie der reagiert.

[...]

Nein Vater kam nach Hause und ich sagte, dass ich mit ihm reden möchte. Er nickte und wir saßen im Wohnzimmer.

Yousef: "Was gibt's?"

Bilal: "Ich habe ein Mädchen kennengelernt. Aber ich habe sie aus einer Scheiße rausgeholt. Sie wird ab jetzt mit uns leben."

Yousef: "Was heißt "aus der Scheiße" ?"

Bilal: "Aus dem Bordell."

Yousef: "Junge gehts dir noch gut? Aus dem Bordell? Was denken die Leute denn von uns, wenn die das erfahren. Nur eine Hure hat gefehlt?! Sie wird Morgen noch gehen!! Hast du mich verstanden."

Bilal: ,, Sie ist keine Hure!!! Hast du kein Herz? Wie kannst du sowas sagen? Sie ist hilflos. Sie geht nirgendwohin!"

Yousef: "Solange du unter meinem Dach lebst, gelten immer noch meine Regeln!"

Bilal: "Du denkst wie immer nur an dich!"

Ich ging in die Küche. Länger kann ich ihn nicht ertragen.

Maryam: "Er wird sich schon beruhigen. Mach dir kein Kopf deswegen."

[...]

Alle gingen schlafen und ich legte mich aufs Sofa. Ich konnte nicht schlafen. Was soll ich tun? Ich hoffe Irina hat nichts gehört.

Jemand kam runter. Da meine Augen sich an sie Dunkelheit gewöhnt hatten konnte ich sehen, dass es Irina war. Ich tat so, als ob ich schlafen würde. Sie kam zu mir und gab mir einen Kuss auf die Wange. Wieso tut sie das? Sie ging wieder. Aber nicht hoch ins Zimmer sondern sie öffnete leise die Eingangstür. Sie hats doch gehört und haut deshalb ab. Ich stand auf und folgte ihr. Ich stieg ins Auto. Ich fuhr langsam hinter ihr. Was denkt die sich dabei? Und wohin geht sie? Kurze Zeit später bemerkte sie mich anscheinend und lief schneller. Ich drückte etwas aufs Gaspedal und stoppte neben ihr.

Bilal: "Irina. Was machst du?"

Irina: "Bilal. Du bist es. Ich hatte solche angst."

Ich stieg aus und umarmte sie.

Bilal: "Es tut mir leid wegen meinem Vater."

Irina: "Ich habe nichts böses getan. Ich war nicht freiwillig dort, Bilal."

Mir brach das Herz. Sie hat keine Schuld an allem.

Bilal: "Ich weiß, Kleines. Du bist unschuldig. Er wirds irgendwann akzeptieren müssen."

Irina: "Was habe ich denn falsch gemacht, dass ich das hier verdiene? Ich war immer hilfsbereit, immer höflich zu jeden. Nie hatte ich böses im Kopf. Ich dachte meine Eltern lieben mich. Aber es stellt sich heraus, dass sie nicht mal meine leiblichen Eltern sind. Ich kenne meine Eltern nicht. Ich habe 19 Jahre mit einer verdammten Lüge gelebt. Wieso? Wieso haben mich meine Eltern verlassen? Wieso gibt man sein eigenes Kind auf? Alle hassen mich. Keiner will mich. Dein Vater genauso. Ich bin überflüßig. Für mich hat das Leben keinen Sinn mehr. Ich möchte sterben!"

Während sie diese Sätze sprach schlug sie immer wieder gegen meine Brust. Ich versuchte sie zu beruhigen und rüttelte sie.

Bilal: "Irina! Komm zu dir! Du hast nichts getan. Du hast ab jetzt mich und eine Familie! Ich werde immer für dich da sein. Verstehst du Irina! Ich werde dich nie verlassen. Das verspreche ich dir. Egal was passiert ICH WERDE ZU DIR STEHEN!"

Mit einer leisen Stimme fragte sie: "Wieso tust du das?"

Ich kenne die Antwort selbst nicht. Ich frage mich doch auch immer, was mich dazu brachte sie zu retten. Ich gab ihr wieder keine Antwort auf die Frage. Stattdessen lenkte ich sie ab.

Bilal: "Komm gehen wir nach Hause. Es ist kalt."

Sie war echt am Ende ihrer Kräfte.

Zuhause angekommen brachte ich sie hoch ins Zimmer und sie legte sich ins Bett. Ich deckte sie zu und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

Bilal: "Schlaf gut."

Irina: "Geh bitte nicht. Bleib bei mir bis ich schlafe."

Ich konnte nicht Nein sagen. Sie tat mir Leid. Ich setzte mich neben ihr auf das Bett. Sie schlief sofort ein und ich schaute sie lange an. Wieso tut man dir weh? Ich habe noch nie so eine Persönlichkeit wie dich kennengelernt. Sie hat so ein reines Gesicht wie ihr Herz. Irgendwie muss ich sie glücklich machen. Aber wie? Ich überlegte eine Weile und hatte eine richtig coole Idee.

Eine frage der EhreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt