16. Silvesterabend

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„Nach so einer Dusche fühlt man sich doch wie neu geboren", begann Paddy, als er die Küchentür öffnete. Dann legte er von hinten den Kopf auf Maries Schulter und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Hm. Frisch rasiert und  parfümiert", stellte Marie fest und ließ ein kehliges Grummeln hören.

Er lachte leise und ließ sich neben Jule auf die Bank fallen.

„Weißt du eigentlich, wie herrlich ruhig es hier bei dir ist? Allerdings ist das Haus ganz schön hellhörig." Er zwinkerte ihr zu und trank den letzten Rest seines Kaffees, der inzwischen kalt geworden war.

Marie schluckte geräuschvoll und wandte den Blick ab.

„Was machen wir denn heute noch Schönes?", durchbrach Paddy die selbstverursachte Beklemmung in der Luft und die anderen nahmen es gerne an.

„Blei gießen!", rief Jule.

„Blei gießen?!", wiederholte Paddy.

„Dinner for one gucken!", rief Marie in die Runde.

„Dinner for one gucken?!", wiederholte Paddy.

„Ein Herz und eine Seele gucken!", schob Marie begeistert hinterher.

„Ein Herz und eine Seele gucken?!", wiederholte Paddy.

„Sag mal, du ungläubiger Papagei. Was wird denn das hier? Was schlägst du denn vor? Was machst du denn sonst?", hakte Marie schließlich nach.

„Diese Sendungen hab ich noch nie gesehen", erklärte er schulterzuckend und brachte die Frauen dazu, ungläubig in ihren Sitzplätzen zu versinken.

„Ja und was sind nun deine Alternativen?"

„Party? Musik machen und hören, tanzen, Spaß haben." „Tanzen?" Jule und Marie sahen sich an und prusteten los.

„Ey! Was?"

„Deine musikalischen Fähigkeiten übersteigen deine tänzerischen um Längen", antwortete Marie verschmitzt, aber Paddy zuckte ungerührt die Achseln. „Ich weiß bzw. das hoffe ich. Ich kann nämlich nicht tanzen. Joelle wollte immer mit mir einen Tanzkurs machen und Let's Dance hat auch schon angefragt." „Sag zu! Dann lernst du es!"

Er griff kopfschüttelnd nach der Bierflasche. „Ne, lass mal! Aber..." Er blickte geheimnisvoll von einer zur anderen. „...ihr habt mich noch nicht twisten sehen!"

„Zeig!", forderte Marie ihn auf und er griff nach seiner Gitarre. Dann begann er zu ‚Twist&Shout' zu twisten.

Jule und Marie jubelten, klatschten im Rhythmus und twisteten schließlich mit. Lachend und schnaufend ließen sie sich anschließend wieder auf ihre Plätze fallen,

Paddy stellte die Gitarre weg und trank das halbe Bier aus.

„Das solltest du auf Konzerten fest einbauen! Stell dir mal zigtausend twistende Menschen vor der Bühne vor!", phantasierte Marie, doch Jule hatte Einwände. „Abzüglich der paar tausend Menschen mit ihren Handys."

Paddy nahm noch einen Schluck Bier, bevor er sich Marie zuwandte. „Hast du mein Geschenk schon ausgepackt?" „Doch nicht ohne dich." Sie war jetzt wirklich etwas aufgeregt. Er war nicht spontan gekommen, sonst hätte er das ja nicht dabei gehabt. Was wohl drin sein würde?

Sie packte es aus und verdrehte die Augen. „Du schenkst mir ein IPhone?!" „Dann können wir mal facetimen, dachte ich." „Nun erschien ein Lächeln auf Maries Gesicht. „Das ist wiederum ein schöner Gedanke." 

Sie streckte die Hand aus und legte sie auf seine. „Danke." „Bitte schön." Er drückte ihre sanft und begann, diese zu streicheln. „Soll ich im Wohnzimmer einheizen? Dann können wir es uns dort gemütlich machen und den Fernseher einschalten. Damit ich etwas für meine Bildung tun kann!"

Pappeln im SchneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt