„Was tust du hier?", fragte Marie und war unübersehbar vollkommen durch den Wind.
„Du hast gesagt, dass ich vorbeikommen kann."
Dann zog er einen riesigen Blumenstrauß gespickt mit blauen Rosen hinter dem Rücken hervor.
„Marie, ich sagte dir neulich Abend, dass ich dich liebe. Blau ist die Farbe der Treue. Ich möchte keinen Hickhack mehr, keine Unsicherheit. Ich will nur noch dich. Ich wünsche mir, dass du das auch willst. Mehr als mein halbes Leben standen wir uns sehr nah. Ich möchte, dass das auch für den Rest des Lebens so ist", begann er feierlich vorzutragen und erfolglos versuchte sie, ihn zu unterbrechen. „Flo, bitte..." „Nein, lass mich bitte ausreden! Ich möchte deinen Wortlaut aufgreifen. Du sagtest, ich will die Kuh nicht kaufen. Doch das will ich! Willst du mich heiraten?"
„Flo, du musst etwas wissen..." „Ja, ich weiß, dass du schwanger bist. Ich habe darüber nachgedacht und ich will das Kind mit dir zusammen großziehen."
Marie klappte der Unterkiefer herunter. „Du weißt es?" „Ja."
„So, nun bin ich mal gespannt!", hörte man plötzlich Paddys Stimme vom Kopf der Treppe.
„Was will der denn schon wieder hier?", brummte Flo und sein Blick wanderte wieder zu Marie, der die Situation sichtlich unangenehm war.
„Also, Marie, wie ist deine Antwort? Lass uns eine Familie sein!" „Du weißt aber..." „Ja, auch das ist mir klar." „Ich werde dir keine Antwort geben, solange er zuhört", sagte Marie leise, stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihn an sich. „Lass uns morgen reden." „Okay", erwiderte er und sie hörte die Niederlage in seiner Stimme. Trotzdem drückte er ihr die Blumen in die Hand und sie nahm sie und schloss die Tür hinter ihm.
Tränen liefen über ihr Gesicht, als sie sich zu Paddy umdrehte.
Unsicher sah sie die Treppe hinauf. Sein Gesicht wirkte verschlossen, während sie auf ihn zukam. Doch Marie griff nach seiner Hand und zog ihn mit in die Küche.
„Du bist schwanger?", fragte er leise.
Marie nickte und noch immer perlten glitzernde Tropfen aus ihren Augen.
„Deshalb wirst du ihn heiraten. Scheiße! Seit wann weißt du, dass du schwanger bist?"
„Seit ein paar Wochen."
Er nickte. „Und wie weit bist du?" „9. Woche."
Sie sah an seinem Gesicht, dass er nachrechnete. Sein Mimik schwebte zwischen Wut und Trauer.
„Ich kann verstehen, dass du mit dem Vater das Kind großziehen willst. Ich würde mein Kind auch aufwachsen sehen wollen. Aber ich hatte nicht erwartet, dass du und er...aber du hattest ja gesagt, dass..."
Marie legte ihren Zeigefinger auf seine Lippen. „Dann frag mich noch mal." „Was?" „Ob ich deine Frau werden möchte...Paddy, du bist der Vater!" „Äh...what?! Unmöglich." „Wieso?" „Weil es nie...Bist du dir sicher?"
Sie legte beide Hände an seine Brust. „100%."
Überwältig starrte er sie an. Ihre Augen leuchteten. „Du bist dir absolut sicher? Was ist mit Flo?" „Er kann es nicht sein. Zwischen Flo und mir lief zuletzt im Herbst was und das Baby in meinem Bauch muss um Weihnachten herum entstanden sein. Ich hab dich nicht betrogen, wenn man das überhaupt so nennen könnte."
Gespannt sah sie ihn an.
Er war blass geworden, doch seine Augen strahlten. „Du und ich bekommen ein Baby?" „Was ist los? Bist du immer so begriffsstutzig?", lachte sie.
Paddy schlang seine Arme um sie und zog sie an sich. „Willst du meine Frau werden?" „Ja! Auch wenn ich keine Ahnung habe, worauf ich mich einlasse. Aber wir müssen das ja nicht überstürzen. Wir haben Zeit, uns kennenzulernen."
Plötzlich standen Tränen in seinen Augen. „Mein Gott, ich werde doch noch Vater! Ich danke dir so!" Er blickte nach oben und Marie wusste, dass er es genau so meinte, wie er es gesagt hatte.
Danach wandte er seinen Blick wieder auf ihr Gesicht und noch immer schwand der Stolz in seinen Augen nicht. „Was war denn los in den letzten Wochen?" „Naja, das hast du schon gehört! Ich bin schwanger." „Und?" „Ich bin ein totales Opfer meiner Hormone. Ich könnte ständig schlafen, heulen, kotzen oder zickig sein." Sie räusperte sich. „Und ich hatte Angst, es dir zu sagen." „Wieso?" „Wir sind doch nicht mal zusammen. Es wirkt doch, als würde ich dir ein Kind anhängen wollen, um dich an mich zu binden." „Aber da wärst du ja nicht alleine dran schuld. Wir haben tatsächlich nicht einmal über das Thema Verhütung geredet." Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie, bevor er sie erneut an sich drückte. „Tja, hat aber geklappt. Du weißt schon, dass wir jetzt aber irgendwie zusammen sind, wenn wir verlobt sind? Wir werden eine Familie sein!" „Wenn alles gut geht." „Ich werde dafür beten. Oh Mann. Es gibt so viel zu tun und ich bin in London! Setz dich erstmal, ich bring dir deinen Tee."
Mechanisch folgte sie seiner Aufforderung, schien aber in Gedanken woanders zu sein. „Viel zu tun?" „Ja sicher! Wir müssen den Umzug planen!" „Welchen Umzug?" „Meinen?!" „Wo ziehst du denn hin?"
Nun war es an Paddy zu lachen. „Bist du immer so begriffsstutzig? Zu dir natürlich." „Oh. Ja, geil!" „Ich bräuchte dann aber wenigstens ein Zimmer für mich." „Ja natürlich. Du kannst das Zimmer haben, das neben dem Büro meines Vaters liegt. Aber das ist recht düster, aber wir könnten an der einen Wand ein zusätzliches Fenster einbauen lassen. Dann hättest du ein Ost- und ein Südfenster." „Klingt super. Malen könnte ich aber auch im Wintergarten, wenn dir das recht ist." „Ja, klar."
„Und wir müssen ein Kinderzimmer einrichten!", rief er fast vor Euphorie, aber Marie bremste ihn. „Damit warten wir, bis wir wissen, dass die Chance groß ist, dass alles gut ist mit dem Baby."
„Was ist wenn nicht?" „Dann versuchen wir es wieder?"
Er zögerte kurz, bevor er weitersprach. „Hättest du ja gesagt, wenn du nicht schwanger wärst?" „Da kannste drauf wetten! Es hatte mich doch schon Weihnachten voll erwischt!"
Er küsste sie und strahlte mit Marie um die Wette. „Ich bin gespannt, wie Nele und Bowie sich verstehen." „Ach ja, du hast ja einen Hund! Oh Mann. Ich weiß so wenig von dir!" „Das ändern wir!"
Marie zog ihre Beine zu sich auf die Bank und schlang die Arme darum. „Du weisst, dass du wirklich total verrückt bist?" „Ja. Aber es war auch verrückt dem alten Leben und Medienrummel und Showbiz komplett den Rücken zuzukehren, um ins Kloster zu gehen. So bin ich halt. Manchmal fühlt man, dass es richtig ist. Und wenn man jemanden gefunden hat, mit dem man den Rest seines Lebens verbringen will, dann möchte man, dass der Rest des Lebens so schnell wie möglich beginnt."
„Harry und Sally", stellte Marie lächelnd fest.
„Kann sein. Irgendeine meiner Schwestern hat das dauernd zitiert."
Paddy reichte ihr die Hand und zog sie in den Stand. Er ging einen Schritt auf sie zu und legte eine Hand in ihren Nacken, um sie zu küssen. Dann spürte sie, wie er die andere Hand vorsichtig an ihren Unterbauch drückte.
„Darf ich dich etwas fragen?", wollte er wissen, sobald sie sich voneinander trennten.
„Natürlich."
„Was wirst du Flo sagen?"
„Die Wahrheit. Dass es zu spät ist. Dass ich mich verliebt habe und zwar in den Mann, von dem ich jetzt ein Kind erwarte. Und dass ich mich verliebt hatte, schon bevor ich von der Schwangerschaft wusste."
Paddy lächelte. Auch er sah sehr verliebt aus.
Doch langsam sanken seine Mundwinkel. „Er hat gesagt, dass er das Kind - mein Kind - mit dir zusammen großgezogen hätte. Er muss dich sehr lieben." „Ja, das ist mir auch eben bewusst geworden. Aber es ändert nichts. Es ist zu spät."
„Was wäre, wenn es mich nicht geben würde?" „Wahrscheinlich hätte ich es versucht. Ich bin wütend und enttäuscht. Warum jetzt?! Aber es ändert nichts. Ich will dich!"
Nachdenklich sah er sie an. „Aber du wolltest ihm keine Antwort geben, solange ich zuhöre. Das hat mich verletzt."
Marie legte lächelnd eine Hand an seine Wange. „Ich wollte es dir sagen, dass du der Vater bist. Wo die Katze aus dem Sack war, solltest du wenigstens das von mir direkt und nicht durch ihn erfahren. Und ich wollte es dir nicht am Telefon sagen. Ich wollte dein Gesicht sehen, wenn du es erfährst, auch wenn mir der Ausdruck vielleicht nicht gefallen hätte."
„Und? Hat er dir gefallen?" „Oh ja. Und wie! Hast du dich jetzt entschieden, ob du auch einen Tee möchtest?"
„Ja. Möchte ich nicht. Ich habe auf etwas ganz anderes Lust." Grinsend nahm er sie an die Hand und zog sie hinter sich her.
„Die Frage, was du vorhast, ist wohl überflüssig?", kicherte Marie und hielt seine Hand fest umschlossen, bis er die Schlafzimmertür hinter sich schloss.
Sanft fuhr er ihr durch die offenen Haare. Sein Mund liebkoste ihren Nacken und sie spürte die Gier hinter seinen Küssen. Hoffentlich würde diese Gier nie nachlassen. Sie drehte sich um und ihre Augen strahlten, als sie ihn betrachtete. Liebevoll strich sie ihm eine Strähne aus der Stirn. „Dieser Tag ist so verrückt, dass ich mich frage, ob ich das alles nur träume." „Du träumst nicht. Oder wir träumen den selben Traum." „Autsch. Das war zu dick aufgetragen!", lachte sie und Paddy stimmte ein. Doch dieser Blick in seinen Augen war ihr vorbehalten. Er wirkte ebenso übersprudelnd, wie sie sich im Moment fühlte.
„Und jetzt?", hakte Paddy nach, ließ sich aber nicht dabei beirren, ihr das Hemd über den Kopf zu ziehen. Zischend sog er die Luft zwischen den Zähnen hindurch. „Ahouuuu! Deine Brüste sind gewachsen." „Ja, ich weiß. Ich ahnte, dass es dir gefallen würde. Aber was meinst du mit ‚und jetzt'?" „Darf ich mir jetzt nehmen, was ich möchte?", vervollständigte er seine Frage und sah sie lüstern an.
Marie lachte. „Nur wenn ich es auch will." „Perfekt, was anderes möchte ich auch gar nicht."
Er schob sie rückwärts aufs Bett und lachte. „Also das muss ich mir noch mal ohne Deko ansehen..." Er schob seine Hände unter ihren Rücken und öffnete ihren BH, um ihn im gleichen Atemzug abzustreifen.
„Oh ja, das ist gut.Welch schöner Anblick." Dann beugte er sich über sie und ließ zunächst seine Nase über sie gleiten, sog ihren Geruch in sich auf. „Der hat mir gefehlt. Dein Geruch. Deine weiche Haut. Das leise Schnurren, wenn ich dich berühre." Er schob mit seinem Knie ihr Bein zur Seite und drängte sich sanft, aber bestimmt dazwischen. Demonstrativ schob er seine Erektion gegen sie, beobachtete genüsslich, wie sie darauf reagierte.
„Du magst die Vorfreude", stellte er schmunzelnd fest und ihr Blick suchte seinen. „Ja. Aber ich denke, auf ein Vorspiel können wir verzichten." „Meinst du?" Die Frage klang nicht ernst gemeint und er wartete auch nicht auf eine Antwort. Stattdessen öffnete er ihre Jeans und zog sie samt Slip herunter. Sofort stellte sie ihre Beine an, gewährte ihm einen erregenden Ausblick. Ohne zu zögern schob er sich dazwischen und sie fühlte seine Finger an ihrer Klitoris. „Oh, ich glaube, du hast recht."
Sie nickte, als ihre Hände an seine Hose schnellten und den Knopf öffneten. „Los, runter damit...", raunte sie und er richtete sich wieder ein Stück auf, als er sich wieder über sie beugte, fühlte sie seine erhitzte Haut an ihrer. Er verlangte nach ihren Lippen und sehnsüchtig legte sie ihre auf seine, hieß seine Zunge willkommen. Dann drang er in sie ein. Sie stöhnte sinnlich in den Kuss hinein, bevor sie die Augen wieder öffnete und in seine blickte. Ihr Becken bewegte sie angeregt und bald fanden sie einen gemeinsamen Rhythmus. Ihre Arme schlang sie um seinen Hals, zogen sie aneinander. Er liebte es immer wieder in ihr zu versinken, ließ sie es wieder ganz ruhig auskosten, bis er merkte, dass sie es kaum noch aushielt. Marie stöhnte, genau wie Paddy. Schließlich beschleunigte er sein Tempo. Nur ein wenig, doch das genügte. Er spürte, wie auch sie immer heftiger seinen Bewegungen entgegenkam, bis sich ihr Höhepunkt kraftvoll verriet. Sie stöhnte und drückte sich in die Matratze, dann verschränkte sie ihre Beine hinter ihm. Er presste sich immer wieder dagegen, konnte aber nicht weg. Er stöhnte ebenfalls, als er kam und verharrte einen Moment lang in ihr.
Marie genoss es, wie die Wellen verebbten und küsste Paddys nackte Brust. Danach kuschelte sie sich an ihn, während er ihren Rücken streichelte.
„Du meintest das nicht ernst oder?" „Was?" „Ob ich deine Frau werden möchte." „Doch eigentlich schon. Wir müssen es ja nicht überstürzen, aber so Hals über Kopf hab ich mich noch nie verliebt." „Du hast dich wirklich verliebt?" „Hätte ich dich sonst gefragt?"
„Wie war das mit Joelle?", fragte sie vorsichtig und sah, wie seine Miene sich verhärtete. „Ich kenne sie sehr lange. Das war kein Hals über Kopf. Das hat sich so entwickelt und dann ging sie mir nicht mehr aus dem Kopf." „Und was ist dann passiert?"
Sein Blick war fest an die Zimmerdecke geheftet. „Der Klassiker. Ich kam unverhofft nach Hause und sie war nicht allein." „Au." „Ja. Tu mir das nicht an!" „Nein! Aber bisher sind Flo und ich auch befreundet. Das heißt, sollte er einmal hier sein, musst du nicht zwangsläufig davon ausgehen, dass da was läuft! Falls er überhaupt noch mit mir befreundet sein möchte." „Du würdest schon wollen?" „Klar. Aber mir wurde ja auch nicht das Herz gebrochen.
Aber die Sache mit dem besten Freund würde ohnehin nicht mehr funktionieren. Wie sollte ich mit ihm über dich oder das, was wir zusammen erleben und vielleicht unternehmen oder planen reden? Du bist ein rotes Tuch für ihn!" „Er weiß, wer ich bin?" „Ich habe keine Ahnung, aber ich würde davon ausgehen. Und was ist dann bei euch passiert?" „Es stellte sich heraus, dass das kein einmaliger Ausrutscher gewesen ist. Dann musste man auch nicht mehr groß drüber reden." „Sind die jetzt zusammen?" „Ich weiß es nicht. Wenn wir uns sehen, klammern wir das Thema bewusst aus. Und ich würde auch gerne das Thema wechseln." „Okay. Entschuldige." Marie schloss die Augen und schmiegte ihren Kopf an.
„Ich denke, dein Tee ist inzwischen kalt", murmelte Paddy nach ein paar Minuten, doch da antwortete sie schon nicht mehr.
Er zog die Decke über sie und versuchte, auch ein wenig zu schlafen, doch seine Augen sprangen immer wieder auf.
Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. Sein Herz schlug schneller, wenn er sie sah oder auch nur an sie dachte. Er hatte es schon gespürt, als sie ihm am ersten Abend ein Obdach gegeben hatte und nun trug sie sein Kind in sich.
Vielleicht war es diese unkomplizierte Art gewesen, mit der sie ihm gegenüber aufgetreten war. Oder die unerschrockene und pflichtbewusste Art, mit der sie sich bei jedem Wetter liebevoll um ihre Tiere kümmerte? Vielleicht war es aber schon um ihn geschehen gewesen, als sie ihn das erste Mal mit ihren funkelnd grünen Augen angesehen hatte.Ende. 🫣
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Pappeln im Schnee
Fiksi PenggemarWinter. Schnee. Viel Schnee. Und zwei Menschen, die einander brauchen.