Die apokalyptischen Reiter

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Felix Pov:

Nach der Audienz hatte ich eigentlich so schnell wie möglich mit Jisung reden wollen. Ich musste wissen, was dort vorhin mit ihm passiert war und wie es sein konnte, dass er nun diese Kräfte besaß. Ich war mir absolut sicher, dass sie von ihm ausgegangen waren. Ich hatte es förmlich gespürt. Dabei hatte ich mir solche Mühe gegeben, Jisung von diesem Schicksal zu befreien. Die momentane Situation beunruhigte mich zutiefst und mit eiligen Schritten war ich ihm und Satan nachgelaufen, bis sie schon wieder mitten im Saal stoppten und ich in zwei mir bestens bekannte Gesichter starrte.

Gunhak und Hwanwoong.

Und erneut fragte ich mich, warum es mir nicht eher aufgefallen war. Mittlerweile sollte ich doch wissen, dass die Lösung der Probleme nie so einfach war, wie man hoffte. So schien es auch bei diesen beiden Wesen zu sein. Mir wurde schlagartig bewusst, dass es kein Zufall gewesen war, dass wir sie getroffen hatten und nachdem sich die vier Dämonen vorgestellt hatten, war mir auch klar, dass wir mehr als gutgläubig gewesen waren.

Ich stellte mich dicht neben Jisung und musterte Hwanwoong abschätzig. Es behagte mir absolut nicht, dass ich seine dämonische Präsenz nicht spürte. Es war seltsam, so als ob ein Schleier seine Identität verbarg aber es erklärte auch, weshalb mir entgangen war, was und wer er war.

„Wieso?", fragte ich schlicht und umfasste damit sämtliche Fragen, die ich an die beiden Brüder hatte.

Der inzwischen dunkelhaarige junge Mann behielt das beruhigende Lächeln und die entspannte Haltung bei. Sein Blick wanderten von mir zurück zu Jisung und dann zu Minho.

„Nun ja, selbst ich interessiere mich durchaus für die Belange der Menschen und bei einer so interessanten Konstellation wie der euren, musste ich mir einfach selbst einen Eindruck verschaffen." Er blickte Minho weiterhin an. „Außerdem hat mich ein alter Freund um einen Gefallen gebeten und wer würde schon die Gunst des Höllenfürsten persönlich ausschlagen?"

Auch meine Aufmerksamkeit richtete sich auf Satan, doch Jisung kam mir zuvor und seine Stimme klang weniger überrascht als erwartet. „Er hat dich gebeten, ein Auge auf uns zu haben?"

„So kann man es auch sagen", teilte uns der apokalyptische Reiter mit und berührte flüchtig seinen Ring. „Es war eine durchaus günstige Gelegenheit auch selbst etwas mehr über euch zu erfahren."

„Also habt ihr uns für sie ausspioniert?", fragte Jeongin plötzlich aufgebracht und ich musterte meinen Kumpel besorgt. Er wirkte irgendwie wütend oder auch misstrauisch und ich erkannte dieses unruhige Flackern in seinen Augen. Also legte ich ihm sanft eine Hand auf den Arm und strich kurz darüber.

„Ausspioniert... Das ist ein sehr fieses Wort dafür, dass wir euch zumindest in der Schule vor allen möglichen Gefahren bewahrt haben", brummte diesmal Gunhak und trat nach vorn, als wolle er seinen Standpunkt zu gern verteidigen, aber Hwanwoong winkte ab. „Wir hatten keine schlechten Absichten und die kleinen Ausrutscher haben wir ja recht schnell behoben."

„Ausrutscher?", hakte nun auch Seungmin nach. Er schien weitestgehend gefasst und weniger beeindruckt von den Neuigkeiten. Irgendwie hätten wir wohl damit rechnen müssen, dass wir  es mit vielmehr Dämonen und Geschöpfen der Unterwelt zu tun hatten, als gedacht. Es war fast so, als wären sie unausweichlich. Nur waren wir so in unseren eigenen Problemen gefangen gewesen, dass wir das große Ganze aus den Augen gelassen hatten.

Jetzt wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder auf Hwanwoong, der sogar leise lachte, bevor er auf Seungmins Frage reagierte.

„Erinnerst du dich noch an den Moment, als die beiden Jungen sich auf einmal gestritten haben, nachdem einer von ihnen Gunhak im Gang angerempelt hatte?"

Dancing with Demons 2. TeilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt