Eine einzige Seele

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AN: Ihr solltet euch diesen wunderbaren Song zum Kapitel anhören, ich finde, er beschreibt die Gefühle von Jisung sehr gut. 

Triggerwarnung: Blut, Schmerzen, Tod


Jisungs Pov: 

„Das einzig Richtige", würgte ich mit kratziger Stimme hervor, hustet erneut und wischte trotzig über meinen Mundwinkel, als etwas Warmes daran herablief.

Das Gefühl des warmen Blutes und der Schmerz erinnerten mich für Sekunden an meine Schussverletzung und ich grinste bitter. Schließlich fokussierte ich wieder Changbin und machte mich bereit für den ersten Kampf dieses Abends.

„Du wirst mich da jetzt reinbringen. Hast du mich verstanden?"

Zögernd nickte Lucifer und musterte mich. Dann lief er zu mir, zauberte von irgendwoher ein Stofftuch und hielt es mir entgegen. Eilig wischte ich meine Hand daran ab und tupfte mir auch über die Lippen. Zu meiner großen Verwunderung legte er daraufhin einen Arm um mich und Sekunden später landeten wir vor dem gigantischen Tor der Empfangshalle.

„Weiter kann ich dich nicht bringen. Niemand kann sich in die Halle hinein teleportieren, schaffst du den Rest?" fragte er mit einem Blick auf meine wackeligen Beine und er hätte jedes Recht gehabt, mich einfach loszulassen und mich wenn nötig in die Halle kriechen zu lassen, stattdessen hielt er mir seinen Arm entgegen. Dankbar hakte ich mich ein und ließ mich ein wenig stützen, als auch schon die Torflügel aufschwangen.

Bei den ersten Schritten strauchelte ich bereits und rasch zog mich der Dämon näher zu sich.

„Warum tust du das, Jisung?", raunte er mir leise aber vorwurfsvoll zu, während er aufrecht und stolz neben mir in den Thronsaal trat.

Ich gab ihm keine Antwort, beschloss meine Kraft zu sparen und blickte stattdessen stur nach vorn, direkt zu ihm. Kurz schweifte mein Blick auch hinüber zu dem Platz, an dem ich einmal selbst hatte sitzen dürfen. Titania sah mir von dort aus entgegen und etwas erleichtert erkannte ich, dass sie bis jetzt keine Krone auf dem rot schimmernden Haar trug. Ich war also nicht zu spät.

Minho hingegen saß erhaben und mit der goldenen Krone umkränzt auf seinem Thron. Seine Augen flammten auf, als er mich erblickte und wäre ich nicht so fokussiert auf mein Handeln, dann wäre ich stehengeblieben und hätte seine Schönheit und die Wildheit in ihm bewundert.

Ich konnte das Raunen und das Gemurmel der Anwesenden hören. Sicher fragten sie sich, was Gott persönlich hier tat und warum er von einem Dämon geleitet wurde. Aber ich ignorierte sie alle. Es war egal, was sie dachten - zumindest mir war es egal.

Inzwischen lehnte ich mich etwas komfortabler an Changbin und vertraute darauf, dass er mich halten würde.

Je näher wir dem Thron kamen, desto deutlicher konnte ich Satan erkennen. Und als wir endlich am unteren Absatz der Stufen angekommen waren, erhob er sich souverän von seinem erhöhten Platz, stand regungslos da und starrte auf mich herab, so als könne er nicht fassen, dass ich hier war.

Es tat weh, ihn auch nur anzusehen, in dem Wissen, dass ich ihm heute keine Freude bereitete, indem ich hierherkam. Außerdem saß mir unsere letzte Begegnung noch tief in den Knochen. Doch angesichts meines Vorhabens und dem Resultat war ich bereit, alle bösen Worte und Taten zu vergessen. Ich würde ihm keine Vorwürfe für seine Entscheidungen machen, selbst wenn sie mich tief verletzt hatten.

Ich tippte Changbin schwach an und er verstand es, denn er ließ mich los, woraufhin ich versuchte, mich zu verbeugen und Minho meine Ehrerbietung zu zeigen und dass ich nicht in böser Absicht hier war. Meine Beine wackelten gefährlich und deshalb sah meine Verbeugung wohl eher lächerlich aus. Plötzlich erkannte ich auch Felix, auf der erhöhten Plattform knapp unterhalb des Thrones stehen, ebenso wie Seungmin, Chan, Jeongin und Hyunjin. Meine Freunde starrten mich besorgt an und ich bemühte mich, ihnen rasch ein beruhigendes Lächeln zu schenken. Dabei sammelte ich meine Kraft und versuchte es nochmal mit der Verbeugung. Ich wollte Minho nicht verärgern und keinesfalls vor seinen Vasallen geringschätzen. Diesmal gaben meine Beine endgültig auf. Sie knicken unter mir weg und ich landete unsanft mit den Knien auf dem glatten, schwarzen Marmor. Gleichzeitig spürte ich, wie warme Flüssigkeit aus meiner Nase lief und wischte sie hastig weg.

Dancing with Demons 2. TeilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt