Jisungs Pov:
Leicht zurückgelehnt saß ich auf der kleinen Bank vor dem See im Garten des Paradises. Die Hände hatte ich im Schoß gefaltet und mein Blick lag auf dem spiegelglatten Wasser. Alles um mich herum war friedlich, ruhig und ohne jeden Makel und dennoch spürte ich den tiefen Schmerz und die Erschütterung, als ein Leben endete, das mein eigenes auf den irdischen Wegen so häufig gekreuzt hatte. Ich zuckte zusammen, als ich den Herzschlag nicht mehr fühlte, der so fern und doch so vertraut gewesen war und eine einzelne Träne rann meine Wange hinab. Sie symbolisierte all die Tränen, die ich weinen würde, wäre ich nur Jisung. Doch ich war jetzt Gott und deshalb brauchte es auch nur eine Träne, um all den Schmerz zu fühlen, wenn einer meiner besten Freunde starb.
„Es ist also geschehen."
Die einfühlsame, ruhige Stimme glitt über das stehende Wasser hinweg wie ein Hauch an nichts, doch ich reagierte kaum. Immerhin hatte ich es selbst gespürt. Es brauchte nicht noch Worte für das Elend.
„Ich weiß, es ist dir schwer gefallen, ihn gehen zu lassen. Aber es musste genau so kommen, vertraue mir."
Verbittert sah ich hinab auf meine Hände und entgegnete dann. „Was sollte ich auch anderes tun, nachdem du mir bereits gesagt hast, dass ich nicht derjenige bin, der ihm helfen darf."
„Ich habe dir ebenso anvertraut, dass die Stärke diesmal aus ihm selbst kommen musste. Du hast die nötigen Informationen weitergegeben, genauso wie Satan seinen Beitrag geleistet hat. Ihr beide konntet Jeongin nur bis zu einem gewissen Teil auf seinem Weg begleiten, weil es sonst nicht mehr nur sein Weg gewesen wäre. Der freie Wille ist und bleibt etwas Besonderes und es ist dir schon schwer genug gefallen, ihn gehen zu lassen."
Langsam nickte ich. „Ich wünschte, du hättest mir nicht sagen müssen, dass es nötig ist, dass Jeongin stirbt."
„Das wünschte ich auch, aber in diesem Fall musste ich eine Ausnahme machen."
Mit einem grimmigen Lächeln, zog ich nun ein gründlich zusammengerolltes Stück Leder aus meinem Ärmel und legte es sichtbar für mich auf meinen Schoß. „Ja, du machst dann Ausnahmen, wenn sie so wenig wie möglich über einen Ausgang der Handlungen verraten." Es war ernüchternd aber doch so wahr. Ich tippte sanft auf das Leder, das an einigen Stellen leicht rußig und verkohlt war. „Ich schätze, ich muss dir nicht sagen, was Satan mir geschrieben hat und dass er einem Treffen zugestimmt hat."
Es blieb von Seiten des Schicksals ruhig und ich entrollte ungefragt das ungewöhnliche Schriftstück. Ich überflog die wenigen Worte zum gefühlt hundertsten Mal, seit sie mir heute Morgen überbracht worden waren. Es war eindrucksvoll gewesen, den Phönix über den Himmel fliegen zu sehen, wie er mit seinen rot glühenden Federn und dem flammenden Schweif dicht unter den Wolken entlanggesegelt war und schließlich auf der Balkonbrüstung meiner offenen Gemächer landete. Er war ein außergewöhnlich schönes Wesen und dennoch sehr eigensinnig, denn er war sofort nachdem ich ihm die Botschaft abgenommen hatte wieder davongeflogen. Deshalb hatte ich einen anderen Weg finden müssen, um Minhos Nachricht zu beantworten.
„Er wird zu mir kommen, noch heute. Er gestattet noch immer nicht, dass ich die Hölle betrete und ich respektiere es. Deshalb wird er hierher kommen."
Erneut ließ ich eine kleine Pause, wartete ab, ob das Schicksal mir einen Ratschlag erteilen würde oder etwas anderes offenbaren konnte, das mir nützlich war. Als allerdings nichts kam, atmete ich tief ein und aus.
„Nun gut, wenn du bevorzugst zu schweigen, dann werde ich das akzeptieren. Was ich jetzt tun werde, wird womöglich selbst den Lauf des Schicksals beeinflussen... zumindest hoffe ich das."
Mit diesen Worten legte ich beide Hände an meine Brust und konzentrierte mich auf meine Atmung, auf mein innerstes Wesen und als ich es endlich zu greifen vermochte, holte ich es hervor, brachte es an die Oberfläche. Es verursachte ein leichtes Ziehen, als sich meine Seele aus ihrem natürlichen Umfeld löste und nun auf meiner Handfläche schwebte. Die Blüte war gerade weit geöffnet und schimmerte in einem ungewöhnlich kraftvollen Rosaton. Eines der Blütenblätter fiel mir sofort ins Auge, es hatte eine dunklere Farbe als alle anderen und deshalb fokussierte ich nun allein auf dieses Blütenblatt.
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Dancing with Demons 2. Teil
FanfictionDer 2. Teil der Fanfiction Dancing with Demons: "Deine Frage ist doch wohl eher, welchen deiner kleinen Freunde ich im Bett hatte, stimmts?" Er kam einige Schritte näher und ich ballte meine Hand zur Faust. Sobald er direkt vor mir stand, sah er ei...