Felix Pov:
Es fiel mir unglaublich schwer, den Thronsaal überhaupt wieder zu betreten. Am schrecklichsten war für mich wohl der Anblick meines besten Freundes, der nun aufgebahrt direkt vor den Stufen hinauf zum Thron lag. War mir der Kronsaal der Hölle schon immer düster vorgekommen, so war er jetzt pechschwarz, ebenso wie das Leichentuch, das auf dem dunklen Mamor lag und darauf hatte man Jisung gebettet.
Ich wusste nicht, wer es gewesen war, doch irgendjemand hatte ihm in den letzten vierundzwanzig Stunden das Blut abgewaschen und seine Kleidung gewechselt. Diese war genauso schlicht schwarz wie das Gewand, in dem er hier angekommen war, aber immerhin nicht durchtränkt von Blut und Tränen.
Mit zusammengepressten Lippen trat ich mit kleinen, unsicheren Schritten auf die schneeweiße Erscheinung meines besten Freundes zu. Er war so blass, so leblos und ich wusste, dass es ein endgültiger Zustand war. Es tat unglaublich weh und ich musste an mich halten, um nicht erneut zu weinen. Ich wusste nicht einmal, ob ich seit gestern wirklich damit aufgehört hatte. Changbin war unglaublich einfühlsam gewesen und hatte immer dann, wenn mich ein neuer Weinkrampf schüttelte, seine weißen Flügel um mich gespannt, wie einen Schutzmantel und mir leise Worte zugeflüstert.
Erneut flossen einige der zahllosen Tränen, als ich nun vor Jisung stand und auf sein friedliches Gesicht sah. Ich glaubte, den Anflug eines Lächelns erahnen zu können, so als sei er damit zufrieden gewesen, Minho endlich wieder nahe zu sein. Und gleichzeitig hatte er jede Möglichkeit zerstört, indem er ihn endgültig verließ.
Eine Hand strich mir zart über die Wange und schon spürte ich die vertraute Nähe zu Changbin, der mich sanft stützte und dann aber losließ, als ich mich über Jisung beugte und liebevoll über sein blaues Haar strich. Ich starrte auf ihn herab, so als würde ich tatsächlich hoffen, dass all das nur ein schlechter Scherz war und er gleich seine Augen aufschlug und mich anlächelte.
Wie sollte ich es nur ohne ihn schaffen?
Meine Brust schnürte sich zusammen und ich fühlte mich so verdammt hilflos, dass es mir die Luft zum Atmen nahm. Ich verstand absolut nicht, weshalb ausgerechnet das passieren musste. Warum hatte er sich mir nicht anvertraut? Hatte es wirklich keinen anderen Weg gegeben?
Ich trat einen Schritt zur Seite, als jetzt Jeongin und Seungmin neben mich traten. Bei Seungmin nahm ich eine gewisse Zurückhaltung wahr. Seit er ebenfalls ein Dämon war, zeigte er weniger ungefiltert seine Gefühlsregungen und es erschien mir ab und an so, als hätte ich einen ganz neuen Seungmin vor mir. Doch als er nun seine Hand ausstreckte und dann fest nach Jisungs Fingern griff, erkannte ich den tiefsitzenden Schmerz ebenso in seinen Augen und schließlich rollten auch über seine Wangen die Tränen. Am schlimmsten war jedoch für mich, Jeongins herzzerreißendes Schluchzen zu hören. Er hatte in den letzten Wochen viel zu viel Schmerz und Leid erlebt. Nichts davon hatte ich verhindern können und noch schrecklicher, ich wusste bis heute keinen Weg, um seine Pein zu beenden.
Erst als Hyunjin hinter ihn trat und unglaublich einfühlsam seine Arme um den bebenden Körper legte, schien der Jüngere Halt zu finden. Zwar schluchzte er immer noch, aber das ging allen von uns so. Meine Wangen waren erneut nass und ich legte sanft meine Hand auf meinen Bauch, um mich irgendwie kurz von allem abzulenken und möglicherweise einen kleinen Hoffnungsschimmer zu finden.
Es war ungewöhnlich still. Bis auf das Weinen von uns dreien waren alle ganz leise und zollten dem Toten den geforderten Respekt. Ich erblickte Wooyoung und San, ebenso wie zwei oder drei weitere Dämonen, die ich schon häufiger in Minhos direktem Umfeld gesehen hatte. Titania hatte ich seit heute Morgen nicht mehr zu Gesicht bekommen und war mir ziemlich sicher, dass sie endgültig weg war.
Um mich weiter abzulenken, betrachtete ich die Versammelten. Selbst die beiden Höllenprinzen außer Asmodeus waren hier und ich fing den aufmerksamen Blick von Azael auf, bevor er seiner Schwester etwas zuflüsterte und diese nickte.
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Dancing with Demons 2. Teil
FanfictionDer 2. Teil der Fanfiction Dancing with Demons: "Deine Frage ist doch wohl eher, welchen deiner kleinen Freunde ich im Bett hatte, stimmts?" Er kam einige Schritte näher und ich ballte meine Hand zur Faust. Sobald er direkt vor mir stand, sah er ei...